MDR Doku-Preview in Reichenbach

Neuberinhaus Besucher erlebten zweiten Teil von „Wut – der zornige Osten

Reichenbach. 

Fast 35 Jahre nach der Wiedervereinigung macht sich im Osten Enttäuschung und Wut breit. Vor der Bundestagswahl brodelt es im Land gewaltig. Rund um dieses Thema dreht sich die MDR-Doku "Wut - der zornige Osten". Diesen Donnerstag (20.15 Uhr) wird der 45-minütige Film im MDR-Fernsehen ausgestrahlt. Rund 100 neugierige Besucher verfolgten bereits am Dienstag die Vorpremiere im Neuberinhaus. Nach der Vorstellung gab es die Gelegenheit, Fragen an den Autor und Regisseur Matthias Schmidt und drei Protagonisten der Dokumentation zu stellen. Die Gäste im Saal erlebten die Fortsetzung des erfolgreichen ersten Doku-Teils, der voriges Jahr im MDR gezeigt wurde.

Reichenbacherin unter den Protagonisten

Im Film äußert sich auch die Reichenbacherin Sara Grasnick. Aus ihrer Perspektive schildert die Geschäftsführerin eines Lackierzentrums in der Doku die Stimmung nach der Wende, als viele auf Anraten ihrer Eltern ihr Glück im Westen suchten. Sie selbst merkt erst in der Fremde wie sehr sie mit ihrer Heimat verwurzelt ist. Heute spürt sie bei den Mitarbeitern die durch Krisen hervorgerufene Verunsicherung und Abstiegsängste.

Ampelpfeifen-Kritik beim Zwickauer Würstelmann

Auf dem Zwickauer Georgenplatz ist Würstelmann Thomas Rosin eine Institution. Seine Kunden sprechen über Migration, kriselnde Wirtschaft und der Krieg in der Ukraine. Dabei lassen sie schon mal Luft ab. Manche piept es an, dass "die drei Ampelpfeifen" sich wieder für die neue Regierung empfehlen. Andere wiederum fühlen sich bevormundet, wenn sie nach westdeutschen Regeln spielen müssen.

Rapperin kämpft gegen Mauern in den Köpfen an

Und wie sehen es die Jungen? Der Film endet mit der Rapperin Sidney Witzel, die einem Studio ihren neuen Song produziert. Nach der Filmvorführung singt sie vor dem Reichenbacher Publikum live ihren Titel "Blutiger Marmorstein". Danach erzählt sie von ihren Ost-West-Erfahrungen. Manchmal habe sie das Gefühl, dass die Mauer noch steht. Die junge Frau versteht nicht, warum die Menschen im Westen mehr verdienen und warum es so viele Vorurteile über den Osten gibt. Für sie stellt sich die Frage, wer solches Gedankengut immer wieder neu verbreitet.

Stadtrat fühlt sich abgeholt

Randy Neidhardt, der im Reichenbacher Stadtrat die Bürgerinitiative Bitex vertritt, fühlte sich abgeholt. "Es ist ein gelungener Imagefilm des Ostens mit vielen empathischen Unternehmern." Vor diesem Hintergrund fand er und auch einige andere Preview-Gäste den Filmtitel in seiner Aussage nicht ganz zutreffend. Schon jetzt kann die Doku in der Mediathek aufgerufen werden.



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