Mitarbeiter der Stadt Plauen übel beschimpft

Corona Arbeitsgruppe "Impfunterstützung" hat Arbeit beendet

Plauen. 

Plauen. Die Stadt Plauen hat die Reißleine gezogen! Denn die vier Telefonistinnen wurden übel beschimpft. Dabei darf man der Arbeitsgruppe "Impfunterstützung" eigentlich gute Arbeit bescheinigen. Die Empörung im Rathaus ist spürbar. Die vier Frauen bekamen in den letzten Tagen den Frust ab, der sich in der Bevölkerung angestaut hat. Bürgermeister Steffen Zenner meldete sich nun persönlich zu Wort: "Obgleich diese wichtige Buchungsunterstützung für viele Senioren geradezu lebenswichtig war, sahen sich die Mitarbeiterinnen üblen Beschimpfungen, Anfeindung bis hin zu bösartigen Beleidigungen ausgesetzt. Dieses Niveau der Kommunikation war am Ende leider nicht mehr tolerierbar", begründet Bürgermeister Steffen Zenner die Einstellung dieses Serviceangebotes.

Viele Senioren haben kein Internet

Hintergrund: Im Freistaat Sachsen war bislang eine Anmeldung für die so genannte Prioritätengruppe I für einen Impftermin nur über ein Buchungsportal oder eine Telefonhotline des DRK Sachsen für die Impfzentren in Eich oder Plauen möglich. Gerade für betagtere Senioren, die oft gar keinen Internetanschluss besitzen, war es somit schwierig, einen Impftermin zu vereinbaren. Genau für diesen Personenkreis war ab dem 1. März 2021 die "Arbeitsgruppe Impfunterstützung der Stadtverwaltung Plauen" gegründet worden und mit vier Mitarbeiterinnen täglich von 8 Uhr bis 18 Uhr im Einsatz. Mittlerweile sei es gelungen, für nahezu alle Impfinteressenten der Prioritätengruppe I, die mobil sind, ein Impfangebot zu organisieren. Durch die Ausweitung der Impfungen auf 117 niedergelassene Arztpraxen im Vogtland bei immer mehr zur Verfügung stehenden Impfstoffen wird eine Weiterführung dieses freiwilligen Angebotes der Stadt als nicht mehr notwendig erachtet.

Vier Frauen haben 1.000 Senioren geholfen

Insgesamt konnten durch die Arbeitsgruppe Impfunterstützung 1.000 Impftermine organisiert werden. Es wurden mehr als 4.500 Telefonate geführt. "Wir hatten gerade am Anfang viel Arbeit. Besonders beeindruckten uns die Lebensgeschichten und die Dankbarkeit unserer Senioren", beschreibt Heidi Seeling, Leiterin der Arbeitsgruppe, diese besondere Situation. Die Anfeindungsgründe waren allesamt nicht von der Stadtverwaltung Plauen verursacht worden oder zu beeinflussen. Beschimpfungen erfolgten für knappe Impfressourcen, zu wenig Impftermine, die anfängliche Einteilung von Impfgruppen und die daraus abgeleitete bevorzugte Impfreihenfolge. Kritik gab es dann für den Einsatz des Impfstoffes AstraZeneca, für die Impfunterbrechung mit diesem Impfstoff, für die Standortwahl des Impfzentrums Eich und nicht zuletzt, von außerhalb des Vogtlandes, enorme Kritik für die Aufhebung der Impfprioritäten im Vogtland.

Keine Kritik! Hier ist ein Dankeschön fällig

Heidi Seeling wirkt niedergeschlagen, sie sagt aber: "Letztlich konnten durch die Arbeitsgruppe Impfunterstützung viele Einzelschicksale zum Guten beeinflusst werden. Unser Angebot war richtig und unter diesen Rahmenbedingungen auch sehr erfolgreich. Wir bedanken uns bei allen Mitarbeiterinnen, die sehr aufopfernd alles dafür getan haben, um ihren persönlichen Beitrag für die Beendigung dieser Pandemie einzubringen!" Der BLICK hat zu dieser Angelegenheit eine Anmerkung: Bis Ende Februar gingen etliche Beschwerden ein. Immer wieder kritisierten die Menschen den Umgang mit den über 80-Jährigen. Der Arbeitsgruppe von Heidi Seeling sei an dieser Stelle eins gesagt: Es gab eine schlagartige Veränderung, als ihr eure Arbeit aufgenommen habt. Deshalb im Namen derer, denen ihr geholfen habt, ein großes Dankeschön. Vor allem dafür, dass ihr auch noch weitergemacht habt, als ihr jeden Tag beschimpft worden seid. Danke!

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