Plauen. Genau das haben die "Feierabendfußballer" vom VFC Plauen gewollt. Am Sonntag fährt der Aufsteiger zum nächsten Profiklub. Der SV Babelsberg ist schlecht gestartet, hat aber letzte Woche beim Chemnitzer FC den ersten Saisonsieg gefeiert und nun fünf Zähler auf der Habenseite. Ohne diesen 3:2-Erfolg wären die Potsdamer nach fünf Spieltagen nur Vorletzter. Genau dort in der Tabelle finden sich jetzt die Plauener wider. "Wir haben das alles gewusst. Und weil es in dieser Saison scheinbar keine Mannschaft gibt, die abgehängt wird, musst du quasi jede Woche was Zählbares erzielen", steht VFC-Cheftrainer Karsten Oswald wie ein Fels vor seiner Mannschaft. Der Frontmann fängt immer alles ab.
Nach dem Jena-Spiel kritisierte Karsten Oswald sein Team
Doch nach der 1:4-Heimniederlage gegen Carl Zeiss Jena nahm sich der Übungsleiter seine Jungs erstmal selbst öffentlich zur Brust. "Die Hitze, der starke Gegner, unsere Ausfälle. Das sind doch alles Ausreden. Wenn wir uns dahinter verstecken, schaffen wir es nicht", bekräftigt der Plauener Coach seine Kritik, sagt aber auch: "Ich liebe meine Mannschaft, die mit so vielen verschiedenen Charakteren unglaublich homogen auftreten kann." Und seinen Spielern hat Karsten Oswald hinter verschlossenen Türen gesagt: "Leute, wir sind jetzt Regionalliga. Als Amateurverein. Nur, wenn wir die Extrarunde laufen und leiden, bis es wehtut, nur dann holen wir die nächsten Punkte." Mit dieser Ansage fahren die Plauener am Sonntag nach Potsdam, wo man im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion wie vor zehn Jahren um jeden Grashalm kämpfen möchte. Beim letzten Duell in Potsdam hieß es 0:0-Unentschieden.
Zwölf Gegentore sind zu viel
Die Spitzenstädter beklagten aber zuletzt enorme Verluste in der Abwehr und sie kassierten bereits zwölf Gegentreffer. Mit einem Blitztransfer reagierte der Verein in dieser Woche: Der 22-Jährige Sebastian Saftig vom Zweitligisten SV Elversberg verstärkt kurzfristig die Plauener Defensive. Fehlen werden hinten drin noch die verletzten Jasin Jusic und Louis Glaser sowie Neuzugang Andi Brahaj, der nach drei Einsätzen im VFC-Trikot aus persönlichen Gründen um Auflösung seines Vertrages gebeten hatte. Die Innenverteidiger Tom Fischer und Yanick Abayomi sind wieder fit und können spielen. Vor allem dem Babelsberger Torjäger Daniel Frahn (4 Treffer) gilt die Aufmerksamkeit. Angepfiffen wird das Spiel um 13 Uhr.
Das Interesse am VFC Plauen ist deutlich gestiegen
Wie groß das Interesse am VFC geworden ist, zeigt sich bereits nach einem Monat Regionalliga. So besuchten in der letzten Oberligasaison insgesamt 10.559 Zuschauer die 15 Heimspiele (Schnitt 704) im Vogtlandstadion. Das war für den Verein in neun Oberligajahren der Rekord. Zu den ersten drei Regionalligapartien in Plauen pilgerten nun bereits 5.524 Fans. Also über die Hälfte der Vorjahresresonanz.