Plauen: So soll die neue Multifunktionshalle aussehen

Grundsteinlegung 1.980 Zuschauer passen in die neue Halle

Plauen. 

Plauen. Seit 14 Jahren ist es offiziell. Plauen braucht eine zusätzliche Großsporthalle. Standortfrage, Zuschauerkapazität und Finanzierung: Der Weg durch die Instanzen hat gedauert. Es gab und gibt auch Gegenstimmen. Doch die werden angesichts der Bedeutung des Projektes immer leiser. Und wer in der Sportwelt über den Tellerrand schaut, der kann das Vogtland nur beglückwünschen. Die Grundsteinlegung findet heute statt. BLICK hat bei Bürgermeisterin Kerstin Wolf und Karsten Kroll, dem Geschäftsführer der Bauplanung Plauen sowie weiteren Experten nachgefragt.

 

Benjamin Meschke: "Plauen braucht eine große Halle!"

 

Der gegenwärtige Arena-Bauboom hat in Deutschland dafür gesorgt, dass die Infrastrukturen ringsum enorm ausgebaut worden sind. Bundesliga-Handballer Benjamin Meschke spielt mit dem ASV Hamm-Westfalen in der stärksten Liga der Welt: "Wenn die Stadt Plauen später mal eine Rolle spielen möchte im höherklassigen Sport, dann braucht es vier gegenüberliegende Tribünen!" Das weiß der Plauener ganz genau. Denn der 32-jährige Sportwissenschaftler kann als einer der ganz wenigen Profisportler auch einen Abschluss als "EHF European Handball Manager" vorweisen. Der Plauener wechselt im Sommer in die Schweiz. Beim Europapokalstarter Wacker Thun hat der 32-Jährige einen Dreijahresvertrag unterzeichnet. Im Berner Oberland freut man sich sehr über die Verstärkung aus dem Vogtland. Benjamin Meschke spielte immerhin auch schon beim großen SC Magdeburg (2005 - 2011) und beim SC DHfK Leipzig (2015 - 2018). Er ist also Experte und weiß um die Bedeutung der Spielstätten. "Plauen braucht endlich eine große Halle", sagt der BWL-Betriebswirt.

 

Multifunktionshalle: 60 Prozent von Schulsport ausgelastet

 

Das Vogtland hat in den vergangenen 30 Jahren neun Drei-Felder-Hallen gebaut. Sie stehen in Rodewisch, Plauen (2x), Oelsnitz, Klingenthal, Auerbach, Reichenbach, Treuen und Netzschkau. Die genau 45 Jahre alte Kurt-Helbig-Sporthalle ist aber nach wie vor die am meisten genutzte Sportstätte der Region. Der große Wurf ist den Vogtländern also noch nicht gelungen. "Deshalb ist es ganz, ganz wichtig, dass wir eine Drei-Felder-Halle mit ordentlicher Zuschauerkapazität bauen, die einem Oberzentrum würdig ist", betont Bürgermeisterin Kerstin Wolf. Vier Tribünen ums Spielfeld herum gibt es im Umkreis von einer Autostunde bislang nur in Bayreuth, Zwickau und Chemnitz. "Und bald auch in Plauen", freut sich Oberbürgermeister Steffen Zenner, der zusammen mit dem Stadtrat und allen Verantwortlichen im Plauener Rathaus an der für Plauen richtigen Dimensionierung der Multifunktionshalle gearbeitet hat. Wichtig ist: In der Halle findet in den Vormittagsstunden der Schulsport statt, wodurch die Halle zu 60 Prozent vom Lessinggymnasium ausgelastet wird.

 

Der Bedarf ist da

 

Die vorgesehene Zuschauerkapazität wurde im Laufe der Jahre von zunächst 5.000 über 4.500 auf 3.000 gesenkt. Jetzt ist die kostengünstigste Lösung bei 1.980 Besuchern angekommen. "Es ist also nicht zu befürchten, dass sich die Stadt übernimmt. Im Gegenteil: Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Arena auch immer mal wieder ausverkauft sein wird. Denn jetzt werden Events möglich", freut sich Benjamin Meschke, der nach wie vor Mitglied ist bei seinem Heimatverein, dem SV 04 Oberlosa. André Rabe ist der Geschäftsführer des Vogtländischen Fußballverbandes: "Zur Finalrunde um die inoffizielle Hallenfußballkreismeisterschaft 2023 gab es über 2.000 Kartenanfragen! Wir mussten über 1.000 Fußballfans leider enttäuschen." Auch zum letzten Handballderby vor Corona (2019) zwischen Oberlosa und Einheit Plauen wäre die große Arena ausverkauft gewesen!

 

Ein innovatives Projekt

 

Prof. Dr. Bernd Märtner ist der Impulsgeber und Pionier, der seit 14 Jahren um diese Arena kämpft: "Man könnte nach Fertigstellung dieser Halle dann auch Länderspiele im Handball, Volleyball oder Basketball nach Plauen holen", freut sich der Vereinsvorsitzende des SV 04 Plauen-Oberlosa. Unterdessen arbeitet man in der Bauplanung Plauen fieberhaft an der Umsetzung. Das renommierte Unternehmen mit Niederlassung in Berlin am Kurfürstendamm arbeitet zusammen mit dem Architekturbüro Fugmann an der Umsetzung dieses Großprojektes, das als Prunkstück des Modellvorhabens "Zukunft Leben" in Plauen gilt. Bauplanungs-Geschäftsführer Karsten Kroll verrät über den innovativen Baukörper: "Durch die kompakte Bauweise können energetische Aspekte am besten Berücksichtigung finden.

 

Es geht voran

 

Das 15 Meter hohe Gebäude wird als Massivbau errichtet. Ein im Innenraum sichtbares Dachtragwerk bestehend aus Holzbindern mit einer Spannweite von 51 Metern wird der Sporthalle ein besonderes Flair verleihen. Auf dem Dach des Gebäudes ist die Installation einer Photovoltaikanlage mit einer Gesamtfläche von 1.470 Quadratmetern geplant", informiert Karsten Kroll. Zum Baustand: Im vergangenen Jahr wurde das Gelände am Lessing-Gymnasium terrassiert, um das Baufeld herzurichten. Momentan finden die Arbeiten an einer auf dem Grundstück installierten Regenrückhaltung ihren Abschluss sowie die Anbindung an das öffentliche Netz, weshalb die Chamissostraße kurzzeitig gesperrt war. Parallel dazu werden schon die Fundamente der neuen Halle gegossen. Die Arbeiten hatten am 13. März 2023 begonnen. Sie beinhalten in einem "Los 3" die Bauleistungen im Rahmen des erweiterten Rohbaus, in dessen Ergebnis der Baukörper bis in den Jahreswechsel 2023/2024 wetterfest ("Hülle dicht") sein soll. Sobald es der Baufortschritt zulässt, werden Installationsarbeiten im Rahmen des Innenausbaus beginnen.

 

Bau kostet 15,8 Millionen Euro

 

Nach derzeitiger Planung wird eine Aufnahme des Sportbetriebes für die zweite Hälfte 2024 angestrebt. Der Neubau der Dreifeldhalle wird nach derzeitigem Stand 15,8 Millionen Euro kosten und somit mit 7,91 Millionen Euro durch den Bund, 6,33 Millionen Euro durch das Land sowie 1,58 Millionen Euro durch die Stadt Plauen finanziert.

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