Plauener Unternehmen ist seit 13 Jahren auf Erfolgskurs

Industriebetrieb Plauen Stahl Technologie legt sogar während der Coronakrise zu

Plauen. 

Plauen. Sie jubeln nur ganz leise. Im Zeitalter der Populisten und Lautsprechfraktionen haben es sachliche Millionenjongleure nicht besonders schwer, sich aus dem Rampenlicht zu mogeln. Genau das lieben die Zwei. Dabei gehören Peter Völkner und Gerald Eckersberg mit ihren zirka 250 Mitarbeitern vor Ort zu den wahren Schwergewichten im Vogtland. Denn mitten in der Coronakrise meldet die Plauen Stahl Technologie GmbH (PST) einen Auftragseingang seit Januar von rund 70 Millionen Euro. Damit wächst der Auftragsbestand auf 200 Millionen Euro. Peter Völkner spricht als Vorsitzender der Geschäftsführung fließend, ohne die Plauener Erfolge besonders zur Schau zu stellen. "Wir haben keine Zeit für Jubelarien und wollen uns diese Zeit auch nicht nehmen. Als Nachfolgebetrieb des Stahlbaus in Plauen wollen wir nur mit unserem Namen glänzen!" Solch smarte Töne kommen von der Kommandobrücke, die für unzählige hochpräzise Schwerstahl-Konstruktionen Verantwortung trägt. Gerald Eckersberg wird dann doch ein wenig emotional, wenn er im Rückblick bilanzieren darf: "Wir befinden uns seit dem Geschäftsjahr 2007 auf Erfolgskurs. Ich denke, das sagt alles über die Motivation und die Kompetenz unserer Mannschaft", schwärmt der technische Geschäftsführer, der seit 20 Jahren für das Unternehmen tätig ist.

Vogtländer glänzen durch hohe Lieferqualität und absolute Termintreue

Viel Geld haben die Hauptgesellschafter aus der Schweiz in den Standort Plauen reinvestiert. Die Steel Holding AG weiß um die große Tradition des einstigen MLK Plauen, in dem einst 3.000 Leute beschäftigt waren. In der Branche gilt Plauen als Schwergewicht. Die Vogtländer werden im Unikatbau ihrer hohen Lieferqualität, einer bemerkenswerten Zuverlässigkeit und vor allem für ihre Termintreue bewundert. Das war früher - zu DDR-Zeiten - auch schon so. Derzeit hat man zehn Brücken in der "Zerre" und sucht deshalb sogar Produktionsarbeiter, Teilqualifizierte und Fachpersonal. Trotz Corona!

Von der Planung bis zur letzten Schweißnaht kommt alles aus Plauen!

Groß, schwer und präzise. So haben es die Plauener Stahlbauer am liebsten. Die PST steht für eine Wertschöpfungskette, die sich sehen lassen kann. "Wir verarbeiten Stahl - und zwar zu 90 Prozent Grobbleche - bis daraus eine hochbelastbare, langlebige Konstruktion geworden ist. Das heißt unsere Ingenieure und Montagekonstrukteure müssen auch vor Ort topfit sein, wenn es um die Anlieferung, die Montage und den Einbau geht. Im Bereich des Brücken-, Hoch- und Anlagenbau sowie im komplizierten Stahlwasserbau gehört die PST zu den renommiertesten Unternehmen der Republik.

Sie hätten auch anderswo Erfolg haben können

Berlin, Leipzig, Russland. Peter Völkner (51) war in seinem Leben in den Metropolen tätig und er hatte an der Erdgastrasse auch mit Weltkonzernen wie Gazprom zu tun. Dass es den gebürtigen Plauener wieder nach Hause verschlagen hat, ist ein großes Glück. Gerald Eckersberg kommt ursprünglich aus Leipzig und nach dem Studium in Dresden war der 45-Jährige in Mainhattan, sprich in Frankfurt tätig. "Der Standort Plauen hat im Stahlbau einen klangvollen Namen. Hier kann man die interessantesten Brückenprojekte realisieren. Genau das ist mein Ding. Deshalb bin ich hier sehr gerne!" Bis auf nur noch 130 Mitarbeiter war der frühere Vorzeigebetrieb in den Geschäftsjahren 2003/2004 ausgeblutet. Viele tolle Firmen sind in den ersten zwei Jahrzehnten nach dem Ende der DDR einfach den Bach runter gegangen. Dass die Plauener Stahlbauer nicht die Grätsche gemacht haben, das verdanken sie einer tollen Kombination aus Muskeln und Hirn!

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