Mayrhofen. Wintereinbruch in den Zillertaler Alpen. Letztes Wochenende ging in Österreich erst einmal gar nichts. Zuvor wurde noch bei bestem Wetter Geburtstag gefeiert. Jetzt ist der neue Schlafgastrekord der Plauener Hütte in Gefahr. Das Alpenjuwel in 2.364 Metern Höhe meldete zum 31. August bereits 2.158 Übernachtungen. Der bisherige Saisonbestwert im Zillertal liegt bei 2.368 Berggehern, die im Jahr 1988 direkt unter der Reichenspitze (3.303 Meter) und dem Kuchlmooskopf (3.214 Meter) ihr Lager aufschlugen. Massentourismus war jedoch in den vergangenen 125 Jahren nie das Ziel. "Und das wird so bleiben", verspricht Hüttenwart Jens Winkelmann von der Sektion Plauen-Vogtland des Deutschen Alpenvereins (DAV) e.V.
Bergmesse mit Segnung der Hütte und der Weihe des neuen Gipfelkreuzes
Weil in diesem Teil der österreichischen Alpen keine Bergbahn und kein Sessellift zur Verfügung stehen, muss jeder Besucher samt Gepäck nach oben kraxeln. "Das war auch vor zwei Wochen so zum 125. Geburtstag", verrät die Plauener Spitzenprinzessin. Maxi Schulz gratulierte als Überraschungsgast im Amtskleid. Gefeiert wurde in vermeintlich kleinem Kreis. Nach Bergweltmaßstab konnte man die Geburtstagfete jedoch zwischen "sehr würdig bis spektakulär" einstufen. Sternquell-Marketingleiter Thomas Münzer: "Die Bergmesse mit Segnung der Hütte und der Weihe des neuen Gipfelkreuzes für den Hausberg war wirklich beeindruckend."
Pfarrer Martin Kochalski von der Herz-Jesu-Gemeinde Plauen vor Ort
Zu diesem Anlass reiste extra auch Pfarrer Martin Kochalski von der Herz-Jesu-Gemeinde Plauen an. Musikalisch umrahmt wurde dieser bewegende Moment durch die Brandberger Bläser mit dem Brandberger Bürgermeister Heinz Ebenbichler. Der Hausberg ist das Rinbachköpfl in 2.690 Metern über dem Meeresspiegel. Mit den bloßen Händen erfolgte im Anschluss der Transport des neuen Gipfelkreuzes. Bis zum Wandfuß wechselten sich alle Gratulanten ab. "Das war echt ergreifend und durch das Teamwork entstand eine tolle Atmosphäre", freute sich der Plauener Bürgermeister Tobias Kämpf, der sich mitten unter den Trägern einreihte. Genau wie Paul Steger, 1. Vorsitzender des Österreichischen Alpenvereins - Sektion Zillertal sowie Ronny Wagner (1. Vorsitzender der Sektion Zwickau des DAV e.V.).
"Sternquell hilft" sowie Ladenbau Fuhrmann + Ketzel geben jeweils 500 Euro
Hüttenwart Jens Winkelmann: "Dieser gesellige Nachmittag bleibt bei bestem Bergwetter mit ergreifenden Grußworten und der Übergabe einiger Geschenke und Spenden für unsere Plauener Hütte in ewiger Erinnerung", verspricht Jens Winkelmann und fügt hinzu: "Wir haben vom Projekt 'Sternquell hilft' sowie von Ladenbau Fuhrmann + Ketzel jeweils 500 Euro bekommen." Vor dem Abendessen wurde ein Fass der Plauener Heimatbrauerei angestochen und mit einem Prosit auf die Gemütlichkeit in der Hütte angestoßen. Ein zünftiger Hüttenabend mit Zillertaler Musik der Gruppe "Kreuzfidel" und musikalischer Akkordeoneinlage folgten.
Das Kreuz wurde mit purer Muskelkraft am Seil die Wand hochgezogen
Sonntagfrüh übernahmen dann Spezialkräfte den finalen Transport und das Aufrichten des Gipfelkreuzes. Zur Unterstützung der Sicherung aller Beteiligten kam die Klettergruppe der Plauener Sektion mit Matthias Hamann an der Spitze hinzu. "Das Kreuz wurde mit purer Muskelkraft am Seil die Wand hochgezogen, oben komplettiert und aufgerichtet. Das war eine tolle Teamarbeit", würdigte Ernst Schick als Vizepräsident des Deutschen Alpenvereins diese Meisterleistung.
Historiker Michael Frotscher bekam viel Beifall
Das ganze Geburtstagswochenende geht natürlich genauso wie die vorangegangenen 125 Jahre in die Geschichte ein, die von Historiker Michael Frotscher festgehalten wurde. Für ihn gab es ebenso viel Beifall wie für die Hüttenwirte Martin Eberharter (Österreich) und Lebensgefährtin Jana Hustova (Slowakei). Denn am 1. September wurde zugleich auch noch die historische Gaststube eingeweiht, die von der DAV-Sektion hergerichtet und als neue Sperkenstube übergeben wurde.
Die 125te Saison endet am 6. Oktober
Das Plauener Unternehmen Götze Kamine und Öfen stiftete einen Kachelofen. Die Sektion Plauen-Vogtland des Deutschen Alpenvereins (DAV) e.V. bedankte sich ganz besonders beim ehemaligen Plauener Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer sowie Vogtlandbotschafter Prof. Dr. Bernd Märtner, die in den vergangenen drei Jahrzehnten etliche "Debütanten" für die Plauener Hütte begeistert haben. Die 125te Saison endet am 6. Oktober. Wenn nach dem aktuellen Wintereinbruch noch zwei Wochen oder mehr bleiben, könnte es einen neuen Schlafgastrekord geben. Internet: www.plauener-huette.at