Trauer um langjährigen Bürgermeister aus dem Vogtland

Im Alter von 68 Jahren Jonny Ansorge im Alter vom 68 Jahren verstorben

Pausa-Mühltroff. 

Pausa-Mühltroff. Jonny Ansorge, der viele Jahre Bürgermeister in Pausa und Pausa-Mühltroff war, lebt nicht mehr. Im Alter von 68 Jahren ist der Kommunalpolitiker verstorben. Sein Tod kam überraschend für viele, denn trotz Krankheit war er bis zuletzt aktiv. Die Trauer ist groß. Jonny Ansorge zeigte sich stets bürgernah, er war beliebt und mit vielen Leuten "per Du". Er war CDU-Mitglied und in seinem Tun ein Macher. Und er war überzeugter Christ. Auf eigenen Wunsch war er als langjähriger Bürgermeister von Pausa-Mühltroff vorzeitig in den Ruhestand verabschiedet worden. Das war 2019. Aus gesundheitlichen Gründen und weil er mehr Zeit für seine Familie, vor allem für seine Enkel, sowie für Reisen mit seiner Ehefrau haben wollte, sagte der damals 65-jährige.

 

Jonny Ansorge wird vielen Menschen fehlen

Trotzdem war der Unterreichenauer weiterhin in vielen Bereichen aktiv, in der Politik, in der Wirtschaft und in Vereinen seiner Stadt. Der Pausa-Mühltroffer Bürgermeister Michael Pohl äußert sich: "Danke für die 18 Jahre, die er als Bürgermeister von Pausa und Pausa-Mühltroff tätig war. Unter seiner Regie sind die Kindertagesstätte, der Hort und die neue Zweifelder-Sporthalle entstanden." Genauso wie auch die Fusionierung von Pausa und Mühltroff in seiner Amtszeit realisiert wurde. "Meine aufrichtige Anteilnahme gilt seiner Familie." Im Kreistag war Jonny Ansorge bis zuletzt im Jugendhilfeausschuss aktiv. "Er war ein feiner Kerl", sagt Sören Voigt, Kreisvorsitzender der CDU im Vogtland und Landtagsmitglied. "Er war Kommunalpolitiker der ersten Stunde, mit Leib und Seele. Mit ihm hat mich immer eine sehr vertrauensvolle und kollegiale Zusammenarbeit auf Augenhöhe verbunden." Er hatte immer ein offenes Ohr. Man wusste, das er krank war. Sein Tod sei ein menschlicher und fachlicher Verlust im Kreistag. "Wir werden ihn im Herzen tragen und in guter Erinnerung behalten", so Sören Voigt.

 

Plötzlicher Tod

"Alte und junge Menschen, das war sein Steckenpferd", sagt Heidi Zimmermann vom CDU-Stadtverband Pausa-Mehltheuer-Mühltroff. Er setzte sich fürs Pflegheim in Pausa und für Schule, Kindergarten und Hort ein. "Es ist traurig, traurig, traurig", sagt Zimmermann angesichts seines plötzlichen Todes. "Er war bis zum Schluss aktiv. Seit zwei Jahren war er im Vorstand unseres Ortsverbandes, er hatte sich immer für uns eingesetzt." Jonny Ansorge war auch Friedensrichter für die Stadt Pausa-Mühltroff und die Gemeinden Rosenbach und Weischlitz. Die Gemeinderäte in Rosenbach gedachten ihm in ihrer Sitzung in dieser Woche ebenfalls mit einer Schweigeminute. "Die Gemeinde Rosenbach hat immer gut mit ihm zusammengearbeitet", sagt Michael Frisch, Bürgermeister von Rosenbach. "Er war der Gründungsvater des vogtländischen Mühlenviertels." Dieses verbindet die Kommunen rund um Rosenbach touristisch, dessen Geschäftsstelle befindet sich im Schloss Leubnitz.

 

Jonny Ansorge war ALI-Gründungsmitglied

"Er fehlt an allen Ecken und Enden", sagt Konstanze Schumann, Geschäftsführerin des Vereins Arbeitsloseninitiative Sachsen (ALI) mit Sitz in Pausa, zum plötzlichen Tod von Jonny Ansorge. "Er war Gründungsmitglied und immer im Vorstand. Erst im Januar dieses Jahres war er wieder in den Vorstand des Vereins gewählt worden. "Er war immer aufmunternd und motivierend, hatte Ideen und tat Netzwerke auf. " Die Lücke könne man noch gar nicht richtig abschätzen. Und: "Er war immer wertschätzend unserer Arbeit gegenüber." Sein Tod sei einfach zu zeitig. "Er war ein wichtiger Ansprechpartner für uns", sagt Birgit Ehrhardt, Leiterin des Diakonie-Altenheimes in Pausa. Hier war Jonny Ansorge Bewohnervertreter, berufen vom kommunalen Sozialverband. "Er war regelmäßig da, half uns in der Corona-Zeit und machte uns Mut", erinnert sich die Leiterin. Junge und alte Menschen, die keine Lobby in der Gesellschaft haben, seien ihm wichtig gewesen.

 

Engagiert im Waisenhaus

Engagiert hatte sich Jonny Ansorge auch für ein Waisenhaus in Malawi, welches er mit der Mühltroffer Ärztin Karin Enk seit Jahren unterstützte. Und auch die Hilfe für das afrikanische Land Uganda, welche von den Filmemachern Michael und Anett Rischer initiiert und seit Jahren erweitert wurde, lag ihm am Herzen. Mitglied war Jonny Ansorge ebenfalls im Aufsichtsrat der Agrargenossenschaft "Weidagrund" in Unterreichenau, dem Betrieb, in welchem er vor seiner politischen Karriere tätig war und den er leitete. Landwirtschaft hatte Ansorge auch studiert, er war Agrotechniker. Im Jahr 2001 wurde Jonny Ansorge erstmals als Bürgermeister von Pausa gewählt. Im Jahr 2008 wurde er von den Pausaern und 2015 erneut in der Doppelstadt Pausa-Mühltroff - 2013 war die Fusion mit Mühltroff - wiedergewählt. Im Herbst 2019 legte er sein Amt vorzeitig nieder, ein kräftezehrender Beruf, der an die Substanz geht, wie es hieß. Mit Michael Pohl (CDU) wusste er einen Nachfolger, der die Geschicke der Stadt fortan weiterleitete. Die Übergabe "in gute Hände" war ihm wichtig. Bei Ansorges Verabschiedung aus dem Dienst wurde ihm die höchste Auszeichnung der Stadt verliehen. Er trug sich ins Ehrenbuch der Stadt ein und erhielt eine Silbermünze. Einen Tipp gab er damals Michael Pohl mit auf den Weg: "Das Pausaer Rathaus ist eines, wo Politik keine Rolle spielt." Er habe mit Leuten von tiefrot bis tiefschwarz gearbeitet, aber nie mit braun.

 

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