Plauen. "Ja, das war ein richtiger Überfall. Die Jenaer Fans haben unseren Stadionzaun mit einer Flex angesägt, ihn niedergetreten und sie sind danach in unser Gelände eingedrungen", bestätigt VFC-Präsident Thomas Fritzlar den Sachverhalt. Die angeblichen Fußballfans gingen auf Plauener Anhänger los. Sie rissen Banner und Fahnen an sich. Und sie randalierten im Toilettenbereich. Dort wurden mehrere Fenstergitter herausgetreten. Die Räume wurden vollständig geflutet und unter Wasser gesetzt. Zwei Stadionzaunbereiche müssen erneuert werden. Die Polizei schreibt von 1.000 Euro Sachschaden. Örtliche Fachleute schätzen den Schaden dagegen auf mindestens 5.000 Euro. Der Angriff auf das Plauener Fußballstadion war offenkundig geplant. Die Polizei ermittelt, während man sich beim VFC fragt wie verrückt die Fußballszene noch wird. Denn es handelt sich bei solchen Attacken um gefährliches Imponiergehabe. Es gab auf beiden Seiten Blessuren. Die Polizei spricht von einem Verletzten. Ursprünglich wurden drei Personen mit Verletzungen vom VFC-Vorstand gemeldet.
Angriff erfolgte vom Stadtwald aus
Was jetzt geprüft werden muss: Wie kommen 200 Jenaer Fans anderthalb Stunden vor Anpfiff in den Heimbereich? Während sich die Polizei vordergründig im Bereich des Sportparks auf die Fans des FC Carl Zeiss konzentrierte, hatte sich eine große Gruppe der Gäste offenbar für einen anderen Weg entschieden. Die Vermutung: "Um durch den Stadtwald unbemerkt zum Vogtlandstadion zu gelangen, muss man örtliche Kenntnisse haben. Das Ganze ist also vorbereitet und geplant gewesen", erklärt VFC-Präsident Thomas Fritzlar, bei dessen Verein jetzt ein Schaden von über 5.000 Euro hängen bleibt. Viel schlimmer aber sind Angst und Schrecken, die solche Attacken bei den völlig unbeteiligten Beobachtern hervorrufen. VFC-Vorstandsfrau Petra Dick stellte eine Stunde vor dem Anpfiff fest: "Das Spiel ist doch jetzt völlig egal. Was hier passiert ist, macht unseren Fußball kaputt. Aber das begreifen diese Leute nicht."
Gewaltbereite Fans zeigen leider erst im Alter Reue
Soziologen berichten immer wieder davon, dass gewaltbereite Fußballfans erst ab einem gewissen Alter Reue zeigen. Das Imponiergehabe, der Stärkere sein zu wollen, ist übrigens nicht nur gefährlich für die gewaltbereite Fanszene, wo es zu schlimmen Verletzungen kommt. Diese Fans sorgen durch ihre Auseinandersetzungen zum einen dafür, dass andere Zuschauer wegbleiben, weil sie Angst haben. Gerade in Familien ist das ein Thema. Außerdem gibt es nach jedem Vorfall konkrete Sicherheitsmaßnahmen, die unglaublich viel Geld kosten, was dann auf die Vereine umgelegt wird. Gewalt auf dem Fußballplatz ist der größte Preistreiber. So einfach kann man es sagen. Bezahlen müssen das dann alle Besucher. Bei Facebook schimpften einige Jenaer Anhänger wegen der hohen Eintrittspreise im Gästeblock. 19 Euro verlangte Carl Zeiss demnach. Ein Spiel ohne Sicherheitszuschlag kostet 15 Euro in Plauen.
Polizei: "Die Ermittlungen wegen Landfriedensbruchs laufen"
Nach der tätlichen Auseinandersetzung und dem Überfall der Jenaer Fans auf das Vogtlandstadion ermittelt die Polizei wegen Landfriedensbruchs. 30 Personen werden verdächtigt. "Sieben Personen konnten bereits als Tatverdächtige ermittelt werden. Ihre Identitäten wurden festgestellt. Bei den anschließenden Durchsuchungen fanden die Einsatzkräfte zwei Sturmhauben und drei Nebeltöpfe", teilt die Polizeipressestelle mit. Die Gegenstände wurden sichergestellt, die Tatverdächtigen erhielten Platzverweise und die beiden Sturmhaubenbesitzer Anzeigen wegen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz. Während des Spiels wurde im Jenaer Block Pyrotechnik gezündet, was zu einer kurzen Spielunterbrechung führte.
Fünfter Sieg in Folge für Spitzenreiter Carl Zeiss Jena
Das Spiel zwischen Plauen und Jena endete 1:4. Im Vogtlandstadion verfolgten 2.705 Zuschauer die Begegnung. 1.000 Gästefans feierten den fünften Jenaer Sieg in Folge. Der FC Carl Zeiss ist Tabellenführer der Fußball-Regionalliga.