Netzschkau. "Manchmal vergesse ich, was ich morgens gegessen habe, aber den Krieg vergesse ich nie." Dieser Satz stammt von Sima Wladimorowna Waisburd, Jahrgang 1932. Als junges Mädchen überlebte die Jüdin die Gräueltaten der deutschen Wehrmacht in ihrer ukrainischen Heimat.
Mit dem Schicksal der Juden in der Ukraine beschäftigt sich die neue Sonderausstellung im Schloss Netzschkau. Unter dem Titel "75 Jahre Kriegsende. Aus und vorbei?" sind 20 bewegende Portraits von Holocaust-Überlebenden zu sehen. Die Ausstellung vereint Fotografien mit erschütternden Begebenheiten aus dieser Zeit. Besucher können die Erinnerungen der Überlebenden in einer für die Schau konzipierten Broschüre nachlesen. Es sind erschütternde Geschichten, die die Kinder von damals als Zeitzeugen erzählen. Als sich die Wehrmacht am Ende des Zweiten Weltkrieges zurückziehen musste, lagen 1,7 Millionen ukrainische Juden in Massengräbern. Wie aus Quellen hervorgeht, handelt es sich zumeist um Frauen, Kinder und Alte. Die Geschehnisse von damals machen aber auch deutlich, dass aus und vorbei noch lange nicht das Ende bedeutet. Mit Blick auf die Welt von heute machte sich Isaakowna Gluskaja ihre Gedanken. "Der Antisemitismus ist wieder auf dem Vormarsch, darüber bin ich sehr traurig", steht unter ihrem Bild. Die Ausstellung kann noch bis Oktober samstags und sonntags sowie an Feiertagen von 13 bis 17 Uhr besucht werden.