Plauen. Der Tabellenvorletzte hat zum großen Befreiungsschlag ausgeholt. Die Erleichterung nach dem 7:1-Schützenfest (4:0) des VFC Plauen gegen den FSV Budissa Bautzen war spürbar. "Und irgendwie fragt man sich, warum nicht gleich so. Aber wir haben hier eben keine Maschinen, die wir einfach nur bedienen müssen", freute sich Präsident Thomas Fritzlar über das nachträgliche Geschenk zu seinem 44. Geburtstag. VFC-Cheftrainer Robert Fischer räumte ein: "Der psychische Druck vor dem Spiel war enorm. Respekt an alle, dass wir die Aufgabe so souverän gelöst haben."
Eine Trotzreaktion
Zur Erinnerung: Der VFC hatte die beiden ersten zwei Heimspiele im Vogtlandstadion gegen Sandersdorf (0:1) und Freital (0:2) trotz insgesamt 23 Großchancen verloren. Der nun folgenden Trotzreaktion hatte der Vorjahresvierte Budissa Bautzen "eigentlich gar nichts entgegenzusetzen. Wir haben unzählige Fehler gemacht und sind folgerichtig ernüchtert", räumte Gästetrainer Stefan Richter ein.
Das war ein Plauener Sturmlauf
Der Plauener Sturmlauf begann vom Anstoß weg. Nach einem Foul an Ondrej Nyber "streichelte" Kevin Walther den 19-Meter-Freistoß butterweich über die Mauer ins linke Eck. "Der war unhaltbar und nach 50 Sekunden genau das, was uns zuvor immer gefehlt hat. Effektivität", freute sich der Torschütze zum 1:0. FSV-Coach Stefan Richter hoffte vergeblich, dass seine junge Mannschaft (Kader 21,5 Jahre im Durchschnittsalter) gegenhalten könne: "Da war ja quasi jede Torchance ein Treffer."
Vorbereiter Charlie Spranger legt zum 4:0 auf
Der VFC-Express schlug nach 18 Minuten wieder zu. Christopher Bibaku profitierte vom "Durchrutscher", den sich der erstaunlich unsicher wirkende Ex-VFC-Keeper Ondrej Cap im Bautzener Tor leistet. Die Plauener spielten herzerfrischend und befreit auf. Diesmal wurden die Möglichkeiten auch so klar herausgearbeitet, dass nix schief gehen konnte während der Vollendung. So krachte beispielsweise Lucas Will mit vollem Einsatz gleich gemeinsam mit dem Ball ins Tor zum 3:0 (35.). Vorbereiter Charlie Spranger legte im nächsten Anlauf wunderbar auf Lucas Will ab, der nur noch einschieben musste (4:0/36).
A-Junior Johann Kittelmann feiert Debüt
Ohne überheblich zu wirken schwang sich der VFC im zweiten Durchgang zu einer Machtdemonstration auf. Christopher Bibaku wurde von Kyriakos Andreopolous auf die Reise geschickt und schon stand es 5:0 (52.). Dann gelang den Plauenern noch ein richtiges Traumtor. Hacke, Spitze, 1, 2, 3: So lautete das Motto von Ondrej Nyber, der nach dem Doppelpass mit Christopher Bibaku das Leder im rechten Dreiangel versenkte zum 6:0 (58.).
Die tapferen Gäste durften sich zumindest kurz über ihren Ehrentreffer durch Kay Weska (61.) freuen. Doch dann setzte Lucas Will (70.) mit seinem dritten Tor einen wunderbaren Schlusspunkt, der durch die Einwechslung von Johann Kittelmann gar veredelt wurde. Denn der A-Jugendliche feierte in der Schlussviertelstunde sein Oberligadebüt und so darf sich die VFC-Nachwuchsabteilung über einen weiteren Junior freuen, der es bis in die erste Mannschaft geschafft hat. "Das ist unser Weg", betonen die Aufsichtsräte Wolfgang Stark und Gunther Reiher.
Statistik
VFC Plauen: Böttcher - Walther, Limmer, Heinrich Morosow - Kretzer (62. Glaser), Andreopolous (75. Kittelmann) - Nyber (62. Sovago), Spranger (75. Grandner) - Will, Bibaku (62. Hujdurovic)
Schiedsrichter: Daniel Kresin (Leipzig)
Tore: 1:0 Walther (1.), 2:0 Bibaku (18.), 3:0/4:0 Will (35./36.), 5:0 Bibaku (52.), 6:0 Nyber (58.), 6:1 Weska (61.), 7:1 Will (70.)
Zuschauer: 367