Plauen. Jede Woche das Gleiche. Die Amateure treffen auf die Profis. Diesmal fordert der VFC Plauen den großen BFC Dynamo heraus. Unter Flutlicht nehmen sich die Spitzenstädter am Freitagabend (19 Uhr) den zehnfachen DDR-Meister zur Brust. Nach dem Angsthasenfußball gegen Meuselwitz (2:3) und der Trotzreaktion bei Chemie Leipzig (1:1) wollen die Plauener jetzt noch eine Portion "Mutig nach vorn" obendrauf packen. Denn der VFC muss sich ab jetzt nicht mehr für den Aufstieg rechtfertigen.
VFC will sich freischwimmen im großen Haifischbecken
Wer nach acht Spieltagen in dieser engmaschigen Regionalliga fünf Punkte an Land gezogen hat, der ist dabei sich freizuschwimmen im großen Haifischbecken. Die Plauener waren bekanntlich als Vizemeister nachgerückt, weil der Süd-Oberligameister Bischofswerda nicht hoch wollte. "Dass wir berechtigterweise in der Regionalliga spielen, davon sind wir überzeugt. Wollen wir aber künftig richtig dazugehören, dann müssen wir jetzt alle weiter an uns arbeiten", fordert Cheftrainer Karsten Oswald. In den vergangenen Monaten ist im Vogtlandstadion unglaublich viel passiert.
Trotz Niederlagen: Keine Pfiffe der Fans
Besonders beeindruckend: Obwohl der VFC gegen Meuselwitz zur Pause 0:3 hinten lag und am Ende 2:3 verlor, gab es vom Publikum keine Pfiffe. Vorstandfrau Petra Dick: "Natürlich haben die Leute geschimpft. Wir waren ja auch schlecht. Aber sie werden wieder kommen." Das Feingespür der Anhänger zeigt sich an vielen Stellen. So hängen inzwischen die Spieltagsplakate an über 70 Orten. Während sich Volker Herold mit etlichen Helfern um diese Werbung kümmert, hat Martin Lehmann eine Woche lang mit seinen Leuten den ehemaligen VIP-Raum umgebaut und den neuen Spieltags-Fanshop eröffnet, der jetzt das Online-Angebot ergänzt. Auch das Programmheft ist inzwischen digital fürs Handy aufbereitet worden. "Wir wachsen in diese Liga hinein und wollen drinbleiben", sagt VFC-Präsident Thomas Fritzlar.
Karsten Oswald: "Ich will keinen jammern hören"
Ganz nach dem Motto "Unsere Amateure, echte Profis" gehen Cheftrainer Karsten Oswald und seine Spieler am Freitagfrüh zur Arbeit. "Ich will keinen jammern hören. Wir sind aufgestiegen in dem klaren Bewusstsein, dass wir als Amateurverein gegen Berufsfußballer spielen werden. Dazu brauchen wir am Freitagabend wieder unsere überragenden Fans. Und dann schauen wir mal, was diesmal rauskommt", ist Karsten Oswald auf die Tagesform seiner Jungs gespannt. Obwohl der BFC Dynamo zu den Schwergewichten der Liga gehört, lassen die Berliner gerade auswärts immer mal was liegen. Darauf spekulieren auch die Plauener, bei denen der gesperrte Yanick Abayomi fehlen wird, jedoch Jasin Jusic, Louis Glaser und Tommy Barth wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen sind. Wer es in den Kader schafft, entscheidet sich erst kurz vor Spielbeginn.