13.000 Euro Schaden und gleich vier mögliche Spielausfälle in Folge. Das ist die Bilanz nach der kurzfristigen Absage des Fußballderbys zwischen Plauen und Zwickau. Das Prestigeduell wurde letzten Sonntag 95 Minuten vor Anpfiff von Schiedsrichter Patrick Kluge abgesagt. Die Begründung bei Kaiserwetter und 7 Grad Celsius über Null: Verletzungsgefahr auf teilweise gefrorenem Platz. Trotz Widerspruch des Heimvereins und der Tatsache, dass zwei Wochen zuvor auf einem deutlich schlechteren Rasen gespielt wurde (VFC - Halle 1:2), fiel die Begegnung aus.
Spielabsage kam nicht überraschend - Schiedsrichter wurde zwei Tage vorab informiert
Der Unparteiische rückte erst zwei Stunden vor Anpfiff an, obwohl er bereits zwei Tage lang aufgrund der Platzsituation mit Videos versorgt wurde. Auf Nachfrage bestätigt VFC-Geschäftsführer Felix Koppe: "Wir waren im ständigen Austausch mit dem Schiedsrichter. Nach unserer Einschätzung hätte gespielt werden können. Denn wir sind vom Nordostdeutschen Fußball-Verband wegen der Terminschwierigkeiten angehalten, so viele Spiele wie möglich stattfinden zu lassen, wenn es möglich ist." Felix Koppe ergänzt: "Deshalb hat das Spiel gegen Halle auf schlechtem Platz stattgefunden. Wenn die heutigen Platzverhältnisse nicht den Anforderungen genügen, fallen künftig hier sehr viele Spiele aus und es hätten im Rückblick auch einige Spiele nicht stattfinden dürfen." VFC-Cheftrainer Karsten Oswald schüttelte nur mit dem Kopf, winkte ab und erwiderte auf Nachfrage: "Ich möchte dazu nichts sagen."
Präsident: "Eine solche Absage können wir uns kein zweites Mal leisten."
Weil der Unparteiische den Platz erst um 12 Uhr begutachtete, waren die 3.000 Zuschauer bereits alle unterwegs. Selbstredend stand das extra aufgestockte Sicherheitspersonal an den drei Stadioneingängen komplett bereit. Drei Cateringunternehmen hatten bereits Tiefkühlware aufgetaut, Rostbratwürste aufgelegt, Brötchen geschnitten und waren verkaufsbereit. Kurz vor Öffnung des Vogtlandstadions (12.30 Uhr) kam dann die Absage. Somit wurden Leistungen erbracht, die der VFC jetzt bezahlen musste. Einnahmen hatte der Verein keine. VFC-Präsident Thomas Fritzlar bekräftigt: "Eine solche Absage können wir uns als Amateurklub kein zweites Mal leisten. 13.000 Euro sind für uns sehr viel Geld. Damit stehen nun alle Spiele auf der Kippe, wenn es im Winter zum Beispiel Nachfrost gibt."
VFC meldet bestes Betriebsergebnis seit drei Jahrzehnten
Besonders pikant: Der VFC hatte im Sommer 2024 zehn Jahre nach der Insolvenz und dem Wiederaufstieg ganz bewusst auf die Einführung des Profitums in Plauen verzichtet. Es wird solide gewirtschaftet. Im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen in der Regionalliga hat der Tabellenletzte keine Schulden, zahlt jeden Monat pünktlich und die Vereinskasse weist den besten Januar der letzten drei Jahrzehnte aus. Der Aufsichtsratsvorsitzende Gunter Reiher betont: "Wir stehen für Solidität. Unsere Mannschaft trainiert abends nach der Arbeit und sie spielt auch mal auf einem schlechteren Platz. Die Tugenden des Fußballs sind wichtig. Wir sind ein Arbeiterverein. Das ist unsere DNA." VFC-Aufsichtsrat mit Alexander Bahl-Voigt möchte "natürlich unbedingt die Klasse halten und weiter in der Regionalliga spielen. Aber wir werden immer zuerst an das Unternehmen VFC Plauen denken." Unter anderem hatte sich der neue Aufsichtsrat zusammen mit dem VFC-Vorstand kurz vor Weihnachten gegen die Einführung einer neuen Vollzeitstelle ausgesprochen. Dem Verein war es zu teuer, den Sportlichen Leiter Michael Hiemisch in Vollzeit zu beschäftigen.
Zwickau, Jena, Berlin, Babelsberg - fallen alle vier Spiele aus?
Wegen der aktuellen Wetterprognosen mit Regen und Schneeschauern sowie danach folgenden zweistelligen Minusgraden beziehungsweise Dauerfrost drohen nun die VFC-Spiele in Jena (15.2.), bei Victoria Berlin (19.2.) sowie das Heimspiel gegen Babelsberg (22.2.) auszufallen. Kommt es so, sind das vier Spielausfälle für Plauen in Folge. Das bedeutet dann, dass die Nacholespiele unter der Woche absolviert werden müssen. Dann arbeiten viele Zuschauer und es kommen weniger Fans in die Stadien, wodurch die Vereine weitere Einnahmen verlieren. Beim VFC gibt es darauf eine ganz klare Antwort: "Die Regionalliga ist eine Pleiteliga mit durchschnittlich einer Insolvenz pro Jahr. Weil sich viele Klubs einfach übernehmen. Wir führen unseren Verein wie ein Wirtschaftsunternehmen und haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Mehr gibt es nicht zu sagen", stellt Gunter Reiher im Namen von Aufsichtsrat und Vorstand fest.
Update zum Spiel gegen Carl Zeiss Jena
Wie befürchtet wird das Regionalligaspiel zwischen Carl Zeiss Jena und dem VFC Plauen ausfallen. Die offizielle Absage steht noch aus. Die Vereine aber wurden bereits informiert.