VFC trauert um den erfolgreichsten Plauener Fußballtrainer

Abschied Walter Jacob ist kurz vor seinem 95. Geburtstag für immer eingeschlafen

Plauen. 

Walter Jacob hat vor einer Woche diese Welt verlassen. Der erfolgreichste Plauener Fußballtrainer ist am 27. Dezember 2024 friedlich eingeschlafen. Berühmtheit erlangte der ehemalige Kreissportlehrer vor allem als Wema-Trainer. Die Plauener haben einst den ehemaligen DDR-Meister besiegt. Motor Wema sorgte am 28. März 1971 gegen den FC Karl-Marx-Stadt beim 1:0-Erfolg für eine Sensation.

Plauen hat einst die 2. Liga gerockt

12.000 Zuschauer waren seinerzeit unglaublich stolz auf die Plauener DDR-Liga-Mannschaft. „Unsere Wema hat zu den Spitzenteams in der zweithöchsten Spielklasse gehört“, erinnert sich der damals 25-jährige Rainer Wunderlich. Dass die Spitzenstädter mit ihrer wahrscheinlich besten Mannschaft aller Zeiten genau in jenem Spieljahr 1970/71 auf eine Meistermannschaft mit Nationalspielern trafen, durfte man aus Karl-Marx-Städter Sicht als Betriebsunfall einordnen. Der Plauener Fußballhistoriker Rainer Höfer berichtet: „Der für alle Experten vollkommen überraschende Abstieg des FCK aus der Oberliga traf zeitlich genau mit dem Aufschwung des Plauener Fußballs in der DDR-Liga-Südstaffel aufeinander. Statistisch gesehen reiste Spitzenreiter Karl-Marx-Stadt nach dem 4:0-Hinspielerfolg als haushoher Favorit an.“ Tja. Trotzdem hatten die Parteibonzen kein gutes Gefühl...

Die Partei wollte den Plauener Sieg verhindern

Wema-Trainer Walter Jacob musste vor dem Spiel in Plauen mit Gefolge in der SED-Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt antreten: „Dort hieß es, wir sollen dem FCK beim Wiederaufstieg keine Steine in den Weg legen. Ich war stinksauer. Was war das für eine Respektlosigkeit unseren Sportlern gegenüber?“ Der Erfolgs-Coach hat dem BLICK-Reporter einige Originalunterlagen geschenkt. „Damit ihr später auch noch wisst, was wir geleistet haben“, hat Walter gesagt. Als Trainer hat er sich „dagegen ausgesprochen, das Spiel einfach an Karl-Marx-Stadt abzugeben. Meine Mannschaft war unglaublich motiviert“, berichtete der Wema-Coach.

Walter war der erste offizielle hauptamtliche Wema-Trainer

Walter Jacob verbrachte die letzten Jahre in einem Pflegeheim in Plauen. Übers Telefon schickte er immer wieder herzliche Grüße. Einige seiner ehemaligen Spieler besuchten ihn sogar regelmäßig. Zu seinem 70. Geburtstag hatte der Jubilar sogar genau notiert, wer alles gratulierte, weil es so viele waren. Vor vier Jahren ließ Walter Jacob wissen: „Ich möchte alle Plauener grüßen, die vor 50 Jahren dabei waren. Wir hatten das beste Team unserer ewig langen Fußballtradition in Plauen und wir haben damals sogar Nationalspieler vom FCK und Lok Leipzig alt aussehen lassen“, schwärmte der erste offizielle hauptamtliche Trainer (1969 – 1972) der BSG Motor Wema Plauen. Es war eine wahre Sternstunde des Fußballs. Wema Plauen spielte gegen Karl-Marx-Stadt mit Jasper, H. Bamberger, Marquardt, Starke, Enold, Tomaschewski, Pöcker, Häcker (46. Schmidt), W. Bamberger, Schmidt, Gruhle (Torschütze).

Das war noch lange nicht alles!

Über Walter Jacob wird noch einiges zu erzählen sein. Denn dieser Familienvati, Funktionär, Lehrer, Trainer, Freund und Sportkamerad hat durch seinen Fleiß und seine Akribie ganz viele tolle Fußballer mit geprägt. Walter war streng. Walter war unglaublich genau. Walter konnte unglaublich nerven, wenn jemand von der Spur abweichen wollte. Genau deshalb ist sein Leben jetzt auch noch nicht zu Ende. Sein Verein und die ganze Stadt trauern mit seiner Familie. „Und wir werden über Walter erzählen“, versprechen seine Jungs, die ihren Übungsleiter verloren haben. Walter Jacob war eine Legende und er geht in die Geschichte ein!



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