Völlig verrückt: Auerbach gibt 3:0-Führung ab!

Fußball VfB kassiert gegen den Tabellenletzten in 91. Minute 3:3-Ausgleich

Auerbach. 

Auerbach. Das ist völlig irre! Der VfB Auerbach lag im Kellerduell gegen Optik Rathenow zur Pause 3:0 vorne. Die einzige Frage war: Hält der vermeintliche Sieger gegen das bislang schwächste Gästeteam der Saison seine Schlagzahl noch einmal 45 Minuten am Limit? Die Göltzschtalfußballer stürmten jedoch nach dem Seitenwechsel etwas weniger stürmisch. Der Gastgeber wechselte zudem offenbar falsch aus. Dann kassierte man zwei Gegentore und vergab selbst vier hundertprozentige Konterchancen. Und in der 91. Minute folgte der Schock: 3:3!

Hängende Köpfe bei Auerbach

"Das ist doch unfassbar", schrie VfB-Manager Volkhardt Kramer von der Tribüne und fasste sich an den Kopf: "Was haben wir denn in dieser zweiten Halbzeit gemacht?" Seine Frage beantwortete das Auerbacher Kollektiv mit hängenden Köpfen. Nur die Rathenower Trainer-Legende Ingo Kahlisch quasselte noch und zog in seiner unnachahmlichen Art und Weise Bilanz. In der Fotogalerie gibt's Bilder vom heutigen Fußballspiel der Regionalliga!

Auerbach sah zur Pause wie der sichere Sieger aus

Zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten erlebten die 380 Zuschauer im Stadion zur Vogtlandweide. Im ersten Abschnitt kaufte der VfB Auerbach den schwachen Gästen den Schneid ab. Ondrej Brejcha (15.) verwandelte die erste richtige Großchance zum 1:0. Sarwar Osse (23.) schmetterte einen Flatterball aus 20 Metern mitten hinein ins Vergnügen: 2:0. Und dann vollendete Ondrej Brejcha (44.) einen Tempogegenstoß zum 3:0. Hinsehen wollte Optik-Trainer Ingo Kahlisch zu diesem Zeitpunkt nicht mehr: "Wir sind extra einen Tag früher angereist, weil wir sonst hätten um 6 Uhr losfahren müssen. Aber davon hat kein Mensch was gesehen", schimpfte der dienstälteste Trainer des höherklassischen Fußballs.

Für alle jüngeren Leser: Coach Ingo Kahlisch (65) übernahm den Trainerposten im September 1989, also noch zu DDR-Zeiten. Seine Mannschaft lief damals noch als BSG Motor Rathenow auf. BSG steht für Betriebssportgemeinschaft. Nur eine gute Möglichkeit hatten sich die Havelländer in Durchgang eins erarbeitet. Das sollte sich im zweiten Abschnitt ändern.

Auerbach hat einfach nicht mehr genug Gas gegeben

Wenn der Pilot im Cockpit nicht mehr genug Gas gibt, setzt sein Flieger irgendwann auf. Den Boden der Tatsachsen erreichte der VfB Auerbach in der Nachspielzeit. Doch zu diesem 3:3-Ausgleich hätte es nie und nimmer kommen dürfen. Zum einen gingen die Auerbacher im zweiten Abschnitt nicht mehr so bedingungslos in die Zweikämpfe. Die Folge: Rathenows Jonathan Muiomo (61.) traf zum 3:1. Dann wechselte der Gastgeber etwas fragwürdig aus. Zuerst musste Di Mateo Lovric vom Feld. Der Neuzugang aus Kroatien feierte ein sehr ordentliches Debüt beim VfB Auerbach, nachdem er monatelang mit dem kroatischen Verband um seine Spielerlaubnis gekämpft hatte.

Jonathan Muiomo (77.) sorgte mit dem Anschlusstor zum 3:2 für Spannung. Auerbach wechselte daraufhin die Torschützen Sarwar Osse und Ondrej Brejcha aus. Zugleich besaßen die Gastgeber unglaubliche Großchancen. Nur einer von vier "Riesen" hätte sitzen müssen. Weil das 4:2 nicht gelang, kassierten die Vogtländer in der hektischen Nachspielzeit das 3:3-Unentschieden. Glodi Zingu (90.+1) spielte VfB-Torwart Maximilian Schlosser aus, der im Kasten den erkrankten Stefan Schmidt (Regenbogenhautentzündung im linken Auge) ersetzte.

Nächste Gegner: Jena und Chemnitz!

Der VfB Auerbach hat damit den großen Befreiungsschlag verpasst. Als Drittletzter belegen die Schützlinge von Trainer Sven Köhler den ersten Abstiegsplatz. Nach 16 Spielen erst drei Siege: Genau da ist der Krebsschaden. Dennoch: Die Göltzschtaler können auch im zehnten Regionalligajahr den Absturz verhindern, weil insgesamt neun Teams gegen den Abstieg kämpfen und die Erfahrung für den VfB spricht. Am kommenden Mittwoch treten die Vogtländer um 19 Uhr beim FC Carl Zeiss Jena an. Und am kommenden Samstag gastiert der VfB Auerbach um 13 Uhr beim Chemnitzer FC. Dann hofft man bei den Göltzschtaler auf die Rückkehr von Philipp Müller (Coronaerkrankung), Stefan Schmidt und Aleksandrs Guzlajevs (Erkältung).

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