Was macht das Jobcenter Vogtland in den Kindertagesstätten der Volkssolidarität?

Pädagogische Fachkräfte greifen gezielt Themen der Kinder aus Arbeitswelt auf

Viele Eltern stehen in der heutigen Zeit vor der Herausforderung, Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren. Weil genau das nicht alle Eltern schaffen, bleiben freie Stellen auf dem Arbeitsmarkt unbesetzt. Eine Zusammenarbeit zwischen Kindertagesstätten und dem Jobcenter kann hier wertvolle Synergien schaffen. Martina Kober ist die Geschäftsführerin im Jobcenter Vogtland: "Durch gezielte Unterstützung, Information und Beratung der Familien werden die berufliche Integration und das Wohlbefinden der Familie gestärkt." Das Programm umfasst die Bereitstellung von Informationsmaterial, ein Angebot zum "Tag der offenen Tür", Buchpräsentationen, Einzelberatungen und einem Themenelternabend. Spezielle pädagogische Angebote durch das Jobcenter in enger Zusammenarbeit mit den pädagogischen Fachkräften greifen gezielt Themen der Kinder aus der Arbeitswelt auf, zum Beispiel eine klischeefreie Berufswahl.

Durch die Kooperation kann schnell und unbürokratisch Hilfe angeboten werden

Anja Weiß-Reißmann leitet die Kita Pfiffikus: "Die Zusammenarbeit zwischen unserer Kita und dem Jobcenter soll die soziale Integration von Familien mit Migrationshintergrund und/oder aus sozial benachteiligten Verhältnissen fördern. Durch gemeinsame Projekte und Veranstaltungen können Barrieren abgebaut und ein besseres Verständnis füreinander geschaffen werden." Dies soll zu einem harmonischen Miteinander in der Kita beitragen und Chancengleichheit für alle Kinder garantieren. Kathrin Straube-Kamenz ist bei der Volkssolidarität als zusätzliche Fachkraft für ergänzende Sozialarbeit im Einsatz: "In der Kita werden frühzeitig Unterstützungsbedarfe sichtbar, zum Beispiel hinsichtlich der kindlichen Entwicklung oder auch finanzielle Schwierigkeiten der Familien. Durch die Kooperation kann schnell und unbürokratisch Hilfe angeboten werden." Carmen Grünert vom Jobcenter ergänzt: "Das kann auch bei der Suche nach neuen beruflichen Perspektiven der Fall sein", weiß die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt.

30 Prozent aller Eltern leben in sozial komplizierten Verhältnissen

Wenn die Eltern nicht arbeiten gehen, steigt das Risiko der Kinderarmut. Die Kita ist deshalb zu einem wichtigen Bildungs- und Begegnungsort für die gesamte Familie geworden. Denn hier kann nicht nur die Gemeinschaft innerhalb der Kita gefördert werden, sondern auch das soziale Miteinander im Stadtteil. Etwa 30 Prozent aller Eltern, so schätzen es die Experten, leben inzwischen in sozial komplizierten Verhältnissen. Der Bedarf nach gezielter Unterstützung, erweiterten Bildungsangeboten und Förderung der sozialen Integration ist deutlich erkennbar. Zum "Elterncafé" in der Kita "Am Rähnisberg" waren 25 Interessierte gekommen. "Dort läuft das Projekt schon seit 2024", informiert Anja Kropfgans (Assistentin Geschäftsführung und Vorstand, Öffentlichkeitsarbeit in der VS). VS-Geschäftsführer Olaf Schwarzenberger glaubt, "dass es im Interesse unserer Kitas sein muss, unseren Eltern und deren Kindern bestmögliche Chancen zu ermöglichen. Das ist unser Auftrag und deshalb lohnt es sich, dieses Projekt zu verfolgen."