Wie gut ausgebildete Fachkräfte den Wirtschaftsstandort Vogtland sichern

Zukunft Das Erfolgsmodell duale Bildung am Beispiel einer Klingenthaler Firma

Klingenthal. 

Das Ringen um Fachkräfte gewinnt zunehmend für die vogtländische Wirtschaft an Bedeutung. Noch wichtiger sei, wie Jan Gerbeth, Vize-Präsident der Industrie- und Handwerkskammer Chemnitz, Regionalkammer Plauen und Geschäftsführer der Sternquell Brauerei Plauen, betonte jedoch die solide Ausbildung von Azubis in den verschiedensten Berufen.

 

Mangel an Kräfte durch Ruhestand

Die Zeit der sogenannten Babyboomer neige sich langsam dem Ende entgegen, weil viele von ihnen in den Ruhestand treten würden, so Gerbeth. Der IHK-Vizepräsident plädiert deshalb für, das Augenwerk der Unternehmen im Vogtland verstärkt auf die Nachwuchsgewinnung zu richten Dabei gäbe es verschiedene Möglichkeiten, wie das Beispiel der in Klingenthal ansässigen Firma S&S Electronic GmbH darstellt. Die innovative und mittelständische Firma bietet zukünftigen Fachkräften Möglichkeiten, das duale Studium mit einer praxisnahen Ausbildung zu verknüpfen. Wie das in der Praxis geschieht, davon überzeugten sich Vogtlands Landrat Thomas Hennig, Jan Gerbeth und Marion Pässler, Leiterin des Amtes für Wirtschaft und Bildung im Landratsamt des Vogtlandkreises. Eva Dallmann, Geschäftsführerin und René Dallmann, Prokurist der S&S Electronic GmbH gaben Einblicke vertiefende Einblicke in die duale Ausbildung und in die Firma - als Produzent für konfektionierte Kabel und Schaltelemente.

 

"Talentierte und gut ausgebildete Fachkräfte sichern den Wirtschaftsstandort Vogtland"

Für Landrat Thomas Henning war der Besuch in Klingenthal ein "Heimspiel". Es kenne das Klingenthaler Unternehmen aus seiner langjährigen Funktion als Oberbürgermeister der Stadt Klingenthal und zollte der Firma Respekt: "Ich schätze die positive Entwicklung der Firma. Das Unternehmen steht im Dienst der Arbeitnehmer und beschreite mit der dualen Ausbildung einen zukunftsträchtigen Weg", betonte der Landrat. Allerdings wies Hennig auch darauf hin, dass "insgesamt im Vogtlandkreis die Anstrengungen für die duale Ausbildung insgesamt verstärkt werden müsse. Zwar habe das Vogtland mit der Dualen Hochschule Sachsen in Plauen, es ist die frühere Staatliche Studienakademie Plauen, ein wichtiges Instrument der Dualen Ausbildung an der Hand. Aber, die an der Dualen Hochschule vermittelten Studiengänge in den Bereichen Sozial- und Gesundheitswesen, Technik und Wirtschaft, reichen in der globalen Zeit nicht aus, so die Meinung des Landrates. "Wir müssen gemeinsam alle Anstrengungen unternehmen, um den jungen Leuten eine solide und praxisorientierte Ausbildung mit Perspektivmöglichkeiten zu ermöglichen", schrieb der Landrat den vogtländischen Firmen ins Stammbuch. Ein weiterer Weg dorthin könne, beispielsweise eine Videokonferenz zwischen Studierenden und Firmen sein. Hennig wagte als einen weiteren Schritt den Blick in die Gegenwart: "Wir sind aufgerufen, die Jugend im Vogtland zu halten und sollten bei einem ‚runden Tisch‘ darüber sprechen." Denn: "Talentierte und gut ausgebildete Fachkräfte sichern den Wirtschaftsstandort Vogtland", ist der Tenor das Landrates.

 

Duale Bildung als Erfolgsmodell

Welche Möglichkeiten es im dualen Studium bei der S&S Electronic GmbH erläuterten das Unternehmerpaar Eva und René Dallmann. Das im Jahr 1993 als Familienbetrieb gegründete Unternehmen beschäftigt heute 150 Mitarbeiter. Die Firma ist Praxispartner der Plauener Hochschule und ein klassischer Ausbildungsbetrieb. "Für unser Unternehmen stellt die duale Bildung ein Erfolgsmodell dar", informiert Geschäftsführerin Eva Dallmann. "An der Dualen Hochschule Plauen bieten wir einen Studienplatz im Bereich Industrial Engineering an", so die Geschäftsführerin weiter.

 

Übernahnahme steht im Vordergrund

Welche beruflichen Möglichkeiten es über das duale Studium hinaus ergibt, davon berichtetet Sebastian Lauterbach. Der junge Mann hat nach erfolgter Berufsausbildung ein Studium aufgenommen und es mit dem Bachelor für Industrial Engineering abgeschlossen und sich danach auf die Systemeinheit Technische Betriebsführung spezialisiert.

"Unser Ziel ist es, unsere Auszubildenden nach ihrem erfolgreichen Abschluss zu übernehmen und ihnen einen sicheren Arbeitsplatz in unserem Unternehmen zu bieten", erklärte René Dallmann aus der Geschäftsführung. Sehr zur Freude von Celina Roth. Die 21-Jährige ist Auszubildende im 3. Lehrjahr und hat aufgrund ihrer Leistungen die Übernahme bereits in der Tasche. Zu ihrer Ausbildung hat sie auch den Gabelstaplerschein gemacht. "Bei der Ausbildungsmesse in Auerbach hat mich in das Portfolio der Firma S&S interessiert. Über ein Bewerbungsgespräch und einen Projekttag bin ich ins Unternehmen gekommen." Gute Zukunftsaussichten für Jugendliche, die sich im Unternehmen für die Ausbildungsberufe (jeweils m/w/d) Maschinen- und Anlagenführer, Industrieelektriker mit Fachrichtung Betriebstechnik, Elektroniker für Betriebstechnik, Fachlagerist, Fachkraft für Lagerlogistik und Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement bewerben möchten. Bewerbungsschluss ist der 30. April 2025. Kontakt: Personalreferentin Madeleine Gläß, S&S Electronic GmbH, Am Tannenbach 2, 08248 Klingenthal; E-Mail: [email protected].

 

Ausbildungsmesse Vogtland zum Reinschnuppern

Ein erfolgreiches Fazit zieht auch Jan Gerbeth für den Bereich der IHK Regionalkammer Plauen. "Jährlich sind 500 neue Ausbildungsverhältnisse geschlossen worden. Für die letzten drei Jahre sind rund 1500 jungen Menschen ein attraktives Ausbildungsverhältnis eingegangen." Momentan laufe die Bewerbungsphase auf Hochtouren. "Spätestens mit dem Halbjahreszeugnis sollte man sich bewerben", rät Gerbeth. Ein wichtiger Termin zum Vormerken sei die "Ausbildungsmesse Vogtland" am 21. August 2025 im Vogtlandstadion.

Weitere Informationen zur dualen Ausbildung findet ihr hier.

Oder bei der IHK.

Gegenwärtig wird der neue Ausbildungskatalog 2025 der Industrie- und Handwerkskammer an die Schulen im Vogtlandkreis ausgeliefert. Diesen Katalog stellte Jan Gerbeth kurz vor.



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