Es ist nach wie vor keine einfache Situation, in der sich die Region befindet. Das öffentliche Leben, die Wirtschaft, die Kultur - nahezu alle Bereiche standen still, um die Corona-Ansteckungsrate so gering wie möglich zu halten und abzubremsen. "Das ist uns gut gelungen", sagt Landrat Rolf Keil. Der Landrat zieht heute für die BLICK-Leser ein kurzes Fazit.
Herr Landrat, was ist für Sie die Kernaussage nach 100 Tagen Corona?
Wir haben sehr früh einen Stab aus leitenden Mitarbeitern der Landkreisverwaltung und des Gesundheitsamtes gebildet, der die Koordination der Pandemie-Bewältigung übernahm. Jetzt geht es darum, den von der Pandemie betroffenen Personenkreisen so gut wie möglich zu helfen. Die Wirtschaft, der Tourismus, Handwerk und Gewerbe, Kulturschaffende und Selbstständige brauchen jetzt unsere Unterstützung.
In Ihrem Gesundheitsamt laufen die Fäden in puncto Corona zusammen. Wie angestrengt wird hier und generell in diesen Tagen im Gesundheitswesen und dem Pflegebereich gearbeitet?
Das ist richtig, in diesen sensiblen Bereichen wurden in den vergangenen Wochen und Monaten große Anstrengungen unternommen. Ich denke dabei nur an die Einrichtung der vier Corona-Praxen und an die Organisation der vielen Tests. Ein Schwerpunkt war die Nachverfolgung von Kontakten und die Information der Betroffenen. Deshalb möchte ich die Möglichkeit nutzen, um öffentlich allen "Danke" zu sagen, die nicht auf die Uhr oder den Wochentag schauten, wenn es darum ging, Menschen zu helfen, die Angst zu nehmen und auch zu trösten. Dafür meine größte Anerkennung.
Die warme Jahreszeit naht und damit auch die Urlaubszeit, die für die meisten etwas anders aussieht als sonst. Haben Sie da als Chef des Tourismusverbandes einen Vorschlag?
Urlaub nahe der Heimat, entspannen vom Alltag und ganz in Familie oder mit Freunden schöne Tage im Vogtland und in Sachsen zu verbringen, kann erlebnisreich und erholsam zugleich sein. Es gibt genügend zu entdecken, auch vor der eigenen Haustür. Damit leisten wir unseren Beitrag, den Tourismus und die Gastronomie wieder anzukurbeln.
Das Virus hat uns ja nun schon lange genug "gequält". Wird und muss es aus Ihrer Sicht weitere Lockerungen geben?
Wir müssen Schritt für Schritt zum aktiven und selbstbestimmten Alltag zurückfinden. Das wird in einigen Bereichen gar nicht so leicht sein. Wir müssen aber auch sorgsam mit unserer Gesundheit umgehen, das haben wir hoffentlich alle gelernt. Bevor kein passender Impfstoff vorhanden ist, wird es wohl noch Einschränkungen geben. Die müssen wir akzeptieren.
Gibt es positive Signale aus der Wirtschaft? Spürt man schon wieder einen Aufwärtstrend?
Die Wirtschaft ist das Rückgrat, die muss funktionieren, ohne Abstriche. Alles was ich mit meiner Behörde unterstützen kann, werde ich auch tun. An die Wirtschaft stellt die Corona-Krise höchste Herausforderungen. Unternehmen müssen um ihre Existenz kämpfen. Da ist es gut zu wissen, dass entsprechende Soforthilfen für Unternehmen und Kreditprogramme umgesetzt und Risikosituationen abgefedert werden können. Positiv stimmt mich, dass viele Betriebe wieder schrittweise ihre Produktion hochfahren und so möglichst viele Arbeitsplätze erhalten bleiben.
In diesen Tagen geht ein wohl für alle Schüler bewegendes Schuljahr zu Ende. Wir wissen aber, dass in wenigen Wochen ein neues beginnt. Wird es nahezu "normal" beginnen können?
Ziel ist es, dass der vollständige Regelbetrieb mit Beginn des neuen Schuljahres wie geplant starten kann. Denn mit jeder Lockerung steigt auch die Erwartung der Eltern und Kinder, dass der schulische Unterricht wieder ohne Abstriche entsprechend des Lehrplanes erfolgt. Wichtig bleibt, hygienische Maßnahmen in den Schultag zu integrieren.
Ihr Schlusswort für heute?
Ich bin zuversichtlich, dass wir diese Krisensituation gemeinsam meistern werden! Auch wir als Kreisverwaltung haben uns der veränderten Situation in der Kommunikation mit unseren Bürgern während der Corona-bedingten Schließzeiten angepasst und neu orientiert. Viel mehr Menschen als bisher suchten über die modernen Medien den Weg zu uns. Wir wollen unseren Bürgern noch mehr Möglichkeiten einer modernen Kommunikation mit ihrer Kreisverwaltung anbieten.