Binnen fünf Jahren zum Gesellen, Handwerksmeister und Diplomingenieur

Leidenschaft Tim Großpietsch ist der erste Absolvent des trialen Studiums im Handwerkskammerbereich Chemnitz

Zwickau. 

Zwickau. Abitur 2016, den Gesellenbrief 2019 als Deutscher Meister, ein Jahr später Meister des Handwerkes und 2021 Diplomingenieur - so rasant ist Tim Großpietsch in sein Berufsleben gestartet. Der Zwickauer ist der erste Absolvent des so genannten trialen Studiums im Handwerkskammerbereich Chemnitz. Seine Abschlüsse hat er im Bereich Heizung/Sanitär. Das Studium hat er an der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) in Gebäude-, Energie- und Klimatechnik absolviert.

Anfänge bereits in der Kindheit

Schon als kleines Kind war Tim Großpietsch ein großer Bastler. Technik hat ihn schon immer interessiert. So hat er auch seinem Vater und seinem Großvater bei der Restaurierung von Traktoren helfen dürfen. Das sei schon damals das Größte für ihn gewesen. Dieser Bereich sollte eigentlich bei der Berufswahl die erste Geige spielen. Es kam aber anders. Bei den Recherchen nach einem passenden dualen Studiengang war er gemeinsam mit seinen Eltern auf den trialen im Bereich Gebäude-, Energie- und Klimatechnik gestoßen. "Das klang sehr interessant, weil er wie kein anderer Theorie und Praxis miteinander verbindet", so der Planitzer. Das änderte seine beruflichen Ziele. Sein Ausbildungsunternehmen fand er gleich um die Ecke. Dem Familienbetrieb ist er heute noch sehr dankbar.

Anspruchsvolle Zeiten

Es folgten fünf anstrengende Jahre. Sechs Tage pro Woche nahmen Ausbildung und Studium in Anspruch. Zwei oder drei davon war er im Ausbildungsunternehmen tätig. Lediglich die Sonntage hatte er sich freihalten können. Diese kurze Auszeit zum Abschalten war ihm sehr wichtig. Zeit für Hobbies blieb ihm nicht. "Es ist sehr anspruchsvoll gewesen, aber ich habe es auch genossen, die Herausforderung zu meistern", so der Ingenieur. Eine Berufsschule musste er nicht besuchen. In den ersten zwei Semestern musste er ein Teilzeitstudium absolvieren. In dieser Zeit drückte er drei Tage die Hochschulbank und an zweien arbeitete er im Betrieb. Nach dem ersten Jahr kam ein ganz normaler Meisterlehrgang an den Wochenenden hinzu. Dass es ihm insgesamt sehr leicht gefallen ist, war zweifellos ein großer Vorteil für ihn. Drei Dinge sind seiner Meinung nach für das triale Studium wichtig. Das sind ein starker Wille, Zeit und ein gewisses technisches Verständnis.

Angehende Meisterschüler lernen bald von ihm

Ende der Fahnenstange in Sachen Ausbildung ist für den Zwickauer übrigens immer noch nicht. Aktuell nimmt er an den Wochenenden an einer Fortbildung zum Gebäudeenergieberater teil. Diese wird er im Juni abschließen. Danach wartet die nächste Herausforderung auf ihn. Dann wird er an der Handwerkskammer Chemnitz angehende Meisterschüler unterrichten. Darauf freut er sich sehr. So kann er seine ganz frisch angeworbenen Kenntnisse einsetzen und weitergeben. Lediglich vor den Vorbereitungsarbeiten für die Kurse hat er ein bisschen Bammel.

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