Zwickau/Crimmitschau. Der Kampf um den "Goldenen Kochlöffel 2022" geht weiter. Mandy Hirsch, die seit elf Jahren die Geschichte des vor 30 Jahren eröffneten Landhotels "Sperlingsberg" im Crimmitschauer Ortsteil Gablenz leitet und am Mittwoch als dritte von insgesamt fünf Gastronomen ins Rennen um die Trophäe ging, interpretierte für den Wettbewerb die Senfeier, die es schon immer in der Küche ihrer Oma gab, neu. Was sie für den Wettbewerb kochen soll, um zu gewinnen, wurde von ihrer "kleinen Hirschherde" entschieden, verrät die Mutter von vier Kindern im Alter zwischen 13 und knapp einem Jahr.
Als die Frage am Essenstisch fiel, schrie ihr Vierjähriger sofort: Nudeln. Das zweitälteste Kind meinte im gleichen Moment ganz überzeugend "Senfsoße", und die Große sagte nach kurzer Überlegung: "Omas Wickelklöße". Das Nesthäkchen gab zwar keine Antwort, "wie aus dem Ei gepellt, schaute das kreativ bekleckerte Baby aber auch nicht mehr", erzählt Mandy Hirsch, die es liebt, Gastgeberin zu sein. Ihr selbst fielen dabei zwar schnell ihre regionalen Lieferanten ein, und sie fand auch die Basis für eine gute Idee. Gleichzeitig erscheinen ihr Senfeier mit Pasta nicht wirklich preisverdächtig. Ein wettbewerbswürdiges Gericht zu kreieren - neben allen anderen Aufgaben als Hotel- und Küchenchefin - verlangt Mandy Hirsch so viel ab, dass sie der Meinung war: "Das Ganze ist eine Nummer zu groß für mich". Doch ihr Mann überzeugte sie vom Gegenteil. Am Mittwoch war ihr Mann Tejas Hirsch dann mit fürs Servieren in ihrem Restaurant "Vitaler Hirsch" verantwortlich. Dabei brachte er an den Jurytisch einen kleinen Küchengruß, der allerdings nicht bewertet wird: ein Dreierlei aus Hirschschinken, -leberwurst und -salami aus Eigenproduktion.
Die Hirschherde der Familie weidet nämlich nur wenige Meter entfernt vom Landhotel. Derweil bereitete Mandy Hirsch vor laufenden Kameras das Testessen frisch zu. Zu verkosten bekam die fünfköpfige Jury "Senfeier mal anders - Pochiertes Ei im Rote-Bete-Spaghetti-Nest an Meerrettich-Senfsoße mit Muttis hausgemachten Wickelklößen und Wildkräutersalat". "Mein pochiertes Ei ist auf den Punkt genau, und so habe ich die Rote Bete noch nie gegessen", lobte Maik Arnold, der Vorsitzende des Zwickauer Köchevereins.