Die Trockenheit: Der Feind der Bäume

Natur An Straßenbäumen werden jetzt Gießsäcke eingesetzt

Callenberg / Waldenburg. 

Callenberg/Waldenburg. Wer im eigenen Garten neue Bäume gepflanzt hat, muss sie derzeit regelmäßig gießen. Ansonsten dürften sie es bei der aktuellen Trockenheit schwer haben. Was mit der Gießkanne im Garten unkompliziert machbar ist, wird deutlich schwieriger, wenn an einer Straße eine Vielzahl von Bäumen neu gepflanzt wurde. An der B180 zwischen Callenberg und Waldenburg setzt die Firma Piepenbrock Begrünungen aus Zwickau deshalb jetzt spezielle Gießsäcke ein. Sie fassen 70 bis 100 Liter Wasser, was dann nach und nach an den Baum abgegeben wird. "Diese Menge würde der Boden sonst gar nicht so einfach aufnehmen. Da würde das Bewässern sehr lange dauern", erklärt Bauleiter Sören Schmiedel. Die Gießsäcke sind per Schlauch dagegen schnell gefüllt. Bewässert werden mussten die Bäume laut Schmiedel in diesem Jahr schon öfter als ursprünglich geplant. Würde das nicht gemacht, steigt das Risiko, dass sie absterben und ersetzt werden müssen. An der B180 werden mit den Säcken unter anderem Ulmen bewässert, die sich so hoffentlich etablieren können. "Hinsichtlich trockenresistenter Sorten liegen bisher noch keine langjährigen Versuchsergebnisse vor", erklärt Rosalie Stephan vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr, das für den Straßenbau und die Ausgleichsmaßnahmen verantwortlich ist.

Großes Niederschlagsdefizit

Zu trocken ist es in der Region nicht erst seit ein paar Wochen. Seit dem Jahr 2018 liegen die Niederschläge unter dem langjährigen Mittel. Dadurch hat sich mittlerweile ein Niederschlagsdefizit von mehr als 400 Litern pro Quadratmeter aufgebaut, was wiederum einem halben Jahresniederschlag entspricht. So etwas gab es seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor rund 140 Jahren noch nie, was Experten als Bestätigung für den Klimawandel sehen. Kurzzeitige Regenfälle im Mai und Juni 2020 erreichten nur die oberen Bodenschichten. Weiter unten ist es viel zu trocken und der Grundwasserstand sinkt kontinuierlich weiter. Austrocknende Teiche, nur spärlich fließende Bäche und unübersehbare Schäden im Wald und an Bäumen in den Kommunen sind die Folge. Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung gibt es bisher zum Glück kaum, da in den Talsperren meist noch genug Wasser ist.

 BLICK ins Postfach? Abonniert unseren Newsletter!