Eine Kleingartenanlage ohne Namen: 13 Parzellen nach wie vor begehrt

BODENREFORM Neuaufteilung von 800 Quadratmetern in Fraureuth vor 75 Jahren

Fraureuth. 

Fraureuth. Auch das gibt es: eine Kleingartenanlage ohne Namen. Die 13 Parzellen inmitten der Bebauung des Fritz-Heckert-Ringes in Fraureuth zum Beispiel ist so ein "Fall", der aber für die Verantwortlichen in der Gemeinde kein Problem darstellt. "Die 800 Quadratmeter wurden im Zuge der Bodenreform aufgeteilt", erinnert sich Peter Siegel, dessen Vater im Juli 1946 eine der Parzellen zugewiesen bekam. Die entsprechende Urkunde sowie mehrere Grundstückskarten aus jener Zeit - Fraureuth gehörte damals noch zum Landkreis Greiz in Thüringen - hat sich der heute 79-Jährige aufgehoben. "Schließlich sind das historische Unterlagen", lacht der Senior, der sich in den 1970er Jahren hier einen gemütlichen Kleingarten angelegt hat.

Anbau zur Eigenversorgung

Daran war freilich vor 75 Jahren noch nicht zu denken. "Die Parzellen dienten nach dem Krieg für die Landbevölkerung in erster Linie zur eigenen Versorgung. Da war jede Ecke zum Anbau ausgenutzt", erinnert sich Peter Siegel und zählte Kartoffeln, Zuckerrüben sowie "einfache Gemüsesorten" auf. Eher für Tauschgeschäfte hatte sein Vater damals noch Tabak angebaut. "Aus Beeren und Kirschen wurde damals meist Schnaps oder Wein gemacht, ebenso war auf den Parzellen die Haltung von Hasen und Hühnern an der Tagesordnung", sagt Peter Siegel, für den schon damals das Miteinander zwischen den Parzellenbesitzern bezeichnend war.

"Erholungseffekt" wird immer bedeutender

"In den 1960er Jahren hat sich die Situation auch auf unseren Parzellen geändert", betont Peter Siegel und nennt den immer größer werdenden "Erholungseffekt". Es entstanden die ersten Gewächshäuser, von denen einige überlebt haben.

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