Sachsenring. Derzeit bremst die Corona-Krise das öffentliche Leben inklusive den Sport regelrecht aus und macht natürlich auch vorm Motorsport nicht halt. Dieser hätte für die vom 8. bis 10. Mai 2020 geplante ADAC Sachsenring Classic die Renaissance der IDM auf dem Sachsenring bereitgehalten. Im Rahmen der beliebten Klassik-Veranstaltung wäre die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft mit ihrer Top-Klasse IDM Superbike 1000 am Start gewesen, aber Pustekuchen. Dennoch wollen wir den vor allem in unserer Region sehr beliebten Motorsport nicht ganz aus den Augen verlieren und werden zukünftig anlässlich diverser runder Jubiläen in loser Folge an den einen oder anderen Rennfahrer und dessen Erfolge erinnern.
Erst zerronnen, dann gewonnen
Beginnen wollen wir mit Jörg Teuchert. Der Motorradrennfahrer aus Hersbruck bei Nürnberg feierte vor einem Monat, am 27. Februar, seinen 50. Geburtstag. Mitte der 1990er-Jahre kam der Franke über den ADAC Junior Cup und den Yamaha-Cup, den er 1994 punktgleich mit dem Ersten als "Vize" abschloss, in die Deutsche Meisterschaft. Nach zwei nationalen Titeln in der Klasse Supersport in den Jahren 1997 und 1998 wechselte er in die Supersport-Weltmeisterschaft. Hier feierte er im Millenniumsjahr 2000 den größten Erfolg seiner Karriere, indem er Supersport-Weltmeister wurde. Dieser Titel kam auf ziemlich kuriose Weise zustande. Nach zwei Saisonsiegen und drei weiteren Podestplätzen, allerdings zuletzt auch zwei Nullern in Folge, kam er als Tabellenzweiter zur vorletzten WM-Runde. Bei seinem und auch dem Heimspiel seines Teamkollegen Christian Kellner in Oschersleben unterlief "Kelle" allerdings ein folgenschwerer Fehler, indem er stürzte und Jörg Teuchert mit ins Verderben riss. Damit rückte der mögliche WM-Titel in weite Ferne, doch beim Finale im englischen Brands Hatch patzte sein nun in Vorhand befindlicher Haupt-Titel-Konkurrent. Christian Kellner hielt den auf Platz zwei fahrenden Jörg Teuchert den Rücken frei, stahl dem nächsten Titelaspirant wichtige Punkte. So half er mit, dass Jörg Teuchert doch noch Weltmeister wurde.
Wieder MV-Agusta-Sound am Sachsenring
Nach seiner zu früh und unfreiwillig zu Ende gegangenen WM-Karriere, kehrte er zu seinen Wurzeln in der Internationalen Deutschen Meisterschaft zurück und feierte in der Klasse Superbike 2006 und 2009 zwei weitere Titel.
An den Sachsenring hat er ebenfalls sehr gute Erinnerungen, stand er doch hier sechs Mal auf einer der seitlichen Podeststufen. Damit aber nicht genug. Seine besten Sachsenring-Jahre erlebte er 2006 und 2008, als er auf Yamaha jeweils beide Superbike-Rennen gewinnen konnte. Zuvor verzückte er in den Jahren 2004 und 2005 das Sachsenring-Publikum mit seinen Fahrten auf einer italienischen MV Agusta und ließ die Fans in Erinnerungen an die Kombination Giacomo Agostini/MV Agusta der 1960er- und Anfang der 1970er-Jahre schwelgen.
Ende 2012 hängte er seinen Helm offiziell an den Nagel, schwingt sich aber nach wie vor bei kleineren Hobby-Rennen in den Sattel.