Sachsenring. Der erste Tag der DTM auf dem Sachsenring 2024 war bei hochsommerlichen Temperaturen bereits sehr gut besucht, womit der Stellenwert der drei markanten Buchstaben erneut verdeutlicht wurde. Beim Versuchsballon, ob gegebenenfalls ein DTM-Rennwochenende aus Kostengründen von drei auf zweieinhalb oder gar zwei Tage komprimiert werden könnte, erlebten die Fans ihre Helden gleich drei Mal in Aktion.
Gutklassiger Profi-Rennsport der DTM, allerdings nur mäßig spannend
Los ging es mit dem vom Freitag auf den Samstagfrüh verlegten zweiten Freien Training, auf das wenig später das Qualifying um die Startplätze fürs erste Rennen folgte. Bei diesem markierte der Vorjahreschampion Thomas Preining aus Österreich mit seinem Porsche 911 GT3 R 992 vom Team Manthey EMA in einer Zeit von 1:17,199 Min. einen neuen Rundenrekord, doch die Pole Position durfte er dennoch nicht einnehmen. Wegen einer beim vorherigen Rennen auf dem Nürburgring kassierten dritten Verwarnung wurde er um fünf Positionen nach hinten strafversetzt, sodass der ehemalige Formel-1-Pilot Jack Aitken (GBR, Ferrari 296 GT3, Emil Frey Racing) in den Genuss des besten Startplatzes kam. Der in Wien lebende Italiener Mirko Bortolotti (Lamborghini Huracan GT3 EVO 2, SSR Performance) durfte neben Jack Aitken in der ersten Startreihe Aufstellung nehmen.
So ging es auch durch die erste Kurve und auch dahinter münzten die meisten Piloten ihre Start- in ihre Rennposition um. Konkret reihte sich hinter Jack Aitken und Mirko Bortolotti das Mercedes-AMG-GT3-Trio Luca Stolz (GER, Mercedes-AMG Team HRT), Maro Engel (GER, Mercedes-AMG Team WINWARD) und Arjun Maini (IND, ebenfalls Mercedes-AMG Team HRT) ein.
Die nennenswerteren Aktionen waren, dass Marco Wittmann (GER, BMW M4 GT3, Schubert Motorsport) das fast komplette Rennen mit seitlich abstehendem Kotflügel bestritt und das Überholmanöver von Maro Engel vorbei an seinem Markenkollegen Luca Stolz von Platz vier auf Platz drei in der zwölften von letztlich 46 Runden. Auch nach der Pficht-Boxenstopp-Orgie hatte die Reihenfolge auf den vorderen Plätzen Bestand, sprich es gewann Jack Aitken mit knapp zwei Sekunden Vorsprung vor Mirko Bortolotti und Maro Engel. Vierter wurde Luca Stolz vor Arjun Maini sowie Thomas Preining, der lange Zeit mit dem als Tabellenführer angereisten Kelvin van der Linde (RSA, Audi R8 LMS GT3 EVO II, ABT Sportsline) einen schönen Kampf um Platz sechs austrug. Später gesellte sich noch René Rast (GER, BMW M4 GT3, Schubert Motorsport) dazu. Er war nach einer Rückversetzung vom letzten Startplatz aus ins Rennen gegangen, konnte Kelvin van der Linde in der Schlussphase ebenfalls noch überholen und beendete das Rennen nach seiner unglaublichen Aufholjagd als Siebenter. Mit seinem zweiten Platz übernahm Mirko Bortolotti die Tabellenführung von Kelvin van der Linde.
Der Dresdner Maximilian Paul war in einem weiteren, jedoch im Familien-eigenen Rennteam Paul Motorsport eingesetzten, ca. 640 PS starken Lamborghini vom 15. Startplatz aus losgefahren und kam in einem Höhepunkt-armen Rennen auf diesem auch ins Ziel.
Interessante Rahmenrennen rundeten das Programm ab
Erstmals auf dem Sachsenring zu Gast war der Prototype Cup Germany, der mit spektakulären LMP3-Rennsportwagen ausgetragen wird. Beim Saisonfinale diese Serie gewannen die Deutschen Markus Pommer/Valentino Catalano das Samstagsrennen in einem Duqueine D08 hauchdünn vor dem Einzelkämpfer Keanu Al Azhari aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in einem baugleichen Boliden. Nach ebenfalls knapp einer wurden der Schweizer Julien Apotheloz und der Italiener Riccardo Leone Cirelli mit etwas weniger als einer Minute Rückstand Dritte. Auch sie pilotierten im Wechsel einen Duqueine D08.
Ein bekannte Größe ist im deutschen Automobil-Rennsport der Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland. Der älteste Markenpokal auf vier Rädern sah heute den Deutschen Theo Oeverhaus vorn. Ihm folgten ins Ziel sowie aufs Podest der Niederländer Huub van Eijndhoven und der weitere Deutsche Janne Stiak. Der Gesamtführende Larry ten Voorde, ebenfalls aus dem Land der Tulpen, wurde Vierter und vergrößerte damit sogar seinen Punktevorsprung, da seine direkten Verfolger in Sachen Meisterschaft um einiges weiter hinter ihm ins Ziel kamen.
Elektrisierende Rennen
Die vollelektrische und ebefalls erstmals am Sachsenring gezeigte Rennserie NXT Gen Cup (mit Elektro-Minis) trug am Samstag gleich zwei Rennen aus. Diese gewann der Däne Victor Nielsen, wobei er das zweite auf Grund des Reverse-Grid (umgekehrte Startaufstellung der ersten acht des ersten Rennens) aus dem Mittelfeld heraus starten musste.
Mit im Feld waren hier die zwei junge Damen aus Sachsen Chantal Fugel aus Chemnitz-Mittelbach und Sophie Hofmann aus Waldenburg. Leider konnten sie ihren kleinen Erfahrungsvorsprung zumindest mit der Rennstrecke, jedoch nicht mit diesen Autos, nicht umsetzen und kämpften in beiden Rennen um die letzten beiden Plätze. Dabei hatte Chantal Fugeö im ersten Rennen schon auf Platz zwölf gelegen, rutschte aber nach einem kleinen Fahrfehler noch auf die 15. Position vor Sophie Hofmann ab. Im zweiten Lauf wurden für sie die gleichen Plätze notiert.
Am Sonntag geht es mit einem sehr ähnlichen Programmablauf auf dem 3,645 Kilometer langen Traditionskurs weiter.