Limbach-Oberfrohna. Schausteller gehören in der Coronakrise zu der Berufsgruppe, die es am schwersten getroffen hat. "Ich habe das erste Mal in meinem Leben Grundsicherung beantragen müssen", erzählte Philipp Walther im Sommer, der zum Beispiel beim Stadtparkfest zu den festen Größen gehört. Der 43-Jährige leitet zusammen mit seiner Frau Katrin das Waffelgeschäft Walther in fünfter Generation. Außerdem besitzt er ein Kinderkarussell, das er unter anderem auf Weihnachtsmärkten aufbaut. "Am 22. Dezember 2019 hat es sich das letzte Mal gedreht. Es steht seitdem verpackt im Lager", so Walther. Die Coronakrise bezeichnet er für sich und seine Familie als existenzbedrohend. Aussagen wie diese hatten Jens Birkner nachdenklich gemacht. Jeder Zeit bereit, wenn Not am Mann ist, lautet sein Credo - Birkner ist seit 38 Jahren aktiv in der Freiwilligen Feuerwehr Limbach.
Er ist überall dort, wo es brennt
"Ich rücke aus, wenn es brennt. Und jetzt brennt es bei den Schaustellern", sagte er im Sommer. Doch lamentieren wollte der 54-Jährige nicht. Er ist ein Mann der Tat, wie er sagt. Und so kam Birkner auf eine Idee. Das Stadtparkfest fiel bereits Corona zum Opfer, doch eine kleine Variante davon sollte doch möglich sein. Mitte August veranstaltete Jens Birkner ein Brunnen- und Familienfest in der grünen Oase der Stadt. Täglich von 11 bis 20 Uhr gab es dazu eine Losbude, einen Waffelstand, eine kleine Parkeisenbahn aus Meerane, eine Schießbude, das Weingut Sommer und Birkners Party-Löschzug, die um den Brunnen im Stadtpark bis vor zur Parkschänke aufgebaut waren.