Rennmaschinen ließen den Sachsenring wieder beben

MOTORSPORT Motorrad-Klassiker nutzten frei gewordene Motorsporttage

Hohenstein-Ernstthal. 

Hohenstein-Ernstthal. Trotz Corona knatterten am Montag sowie Dienstag Rennmotorräder über den Sachsenring. Nach der Corona-bedingten Absagen der ADAC Sachsenring Classic und des Motorrad Grand Prix wurden sechs sogenannte Motorsporttage an denen es fast keine Lautstärkebeschränkungen gibt frei, von denen der direkt am Sachsenring beheimatete Motorradhändler Motorrad Unger deren zwei umswitchte und mit der Unterstützung des ADAC Sachsen sowie des Fahrsicherheitszentrums Sachsenring ein Renntraining für Motorradklassiker auf die Beine stellte. Dieses Angebot wurde sehr bereitwillig angenommenen, sodass man sehr schnell die zunächst selbstgesteckte Maximalteilnehmerzahl 150 erreicht hatte. Auf Grund der großen Nachfrage ließ man am Ende sogar 200 Teilnehmer mit Motorrädern und Seitenwagen verschiedenster Baujahre und Hubraumkategorien zu. Diese teilte man in sechs Gruppen ein und fand damit einen guten Kompromiss aus viel Fahrzeit und ausreichend Platz auf der Strecke.

Von Holland nach Sachsen

Ein Fahrer, Jos Schurgers, war sogar aus den Niederlanden angereist und freute sich, überhaupt mal wieder fahren zu können. Mitgebracht hatte er eine echte Rarität, seine Bridgestone 125, mit der er 1973 im belgischen Spa-Francorchamps sogar seinen einzigen Grand-Prix-Sieg erringen konnte. Zuvor war er 1970 als Zweiter und 1971 als Dritter, jeweils in der damals kleinsten Hubraumklasse bis 50 ccm, mit seiner Kreidler zwei Mal auf dem alten Sachsenring aufs Podest gefahren. Die Bridgestone war bzw. ist eine Eigenkonstruktion auf Basis eines 175-ccm-Motors, denn der Reifengigant hatte sich in den 1960er-Jahren auch mal als Motorradhersteller versucht.

Nicht minder weit her kam der Europameister von 1981 in der Klasse bis 250 ccm, Herbert Hauf. Der gebürtige Franke aus Fürth lebt seit 30 Jahren in Riegelsberg im Saarland und war auch froh, mal wieder am Kabel ziehen zu können. Da nahm er die weite Anreise ebenfalls gern in Kauf.

Immer wieder gern gesehene Gäste am Ring

Im DDR-Rennsport war Westsachsen einst eine Bastion, was die ehemaligen DDR-Meister Stefan Tennstädt aus Rodewisch, Johannes Kehrer aus Großolbersdorf, Lothar Neukirchner saus Thalheim, Thomas Wittig aus Regensburg vormals Auerbach sowie Wolfgang Rösch aus Chemnitz mit ihrer Teilnahme an der nichtöffentlichen Classic-Veranstaltung in Erinnerung riefen. Weitere prominente Ex-Rennfahrer aus der Zeit vor der Wende waren Wolfram Trabitzsch aus Chemnitz, Jürgen Hofmann aus Hohndorf oder auch Rainer Pommer aus Aue.

Damit aber nicht genug, denn der Namensgeber von Motorrad Unger, Tobias Unger, hat als einst erfolgreicher Teamchef und Rennfahrervater natürlich ein Faible für Motorsportler. Deshalb ließ er auch die aktuellen Hohenstein-Ernstthaler IDM-Fahrer Max Enderlein, Paul Fröde und Moritz Jenkner, den Oberlungwitzer Maximilian Kappler aus der Supersport300-WM sowie Didier Grams aus Limbach-Oberfrohna und Nico Müller aus Hohenstein-Ernstthal, die eigentlich in der International Road Racing Championship unterwegs wären, mittrainieren. "Wenngleich aktuelle Motorräder eigentlich nicht zu dieser Veranstaltung passen, wollten wir den Fahrern aus der Region auch die Möglichkeit bieten und so den Sachsenring-Nachwuchs auch ein bisschen unterstützen", erklärte der Organisationschef Tobias Unger dazu.

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