Sammlung des Plauener Spitzenmuseums an die Stadt übergeben

Erinnerungsmanufaktur Deutsches Forum für Textil und Spitze lädt künftig in "Fabrik der Fäden" ein

Plauen. 

Plauen. Die Spitzenstadt hat das einzige Spitzenmuseum in Deutschland. Mehr als eine halbe Million Besucher waren da. Weil in Plauen künftig alles unter einem Dach zusammenlaufen soll, wurde die umfangreiche Sammlung des "Fördervereins Plauener Spitzenmuseum" an die Stadt übergeben. Das exquisite Konvolut wird als wertvolles Erbe der textilen Geschichte im Oktober 2023 im Weisbachschen Haus einziehen. Das Spitzenmuseum ist dann Teil der "Fabrik der Fäden". Als Deutsches Forum für Textil und Spitze lädt die Erinnerungsmanufaktur künftig in die Elsteraue ein.

 

Eine millionenschwere Sammlung

Der Geschäftsführer und Museumsdirektor Jürgen Fritzlar ist sehr gespannt, wie sein Lebenswerk und das seiner Mitstreiter dann zur Geltung kommen. Die millionenschwere Sammlung umfasst alleine 200.000 textile Mustereinheiten, 109 Unikate der Mustersammlung des Salons Plauener Spitze aus den 1970er und 1980er Jahren. Dazu gehören ebenso die Kleider der zehn bisherigen Spitzenprinzessinnen sowie das Kleid aus Plauener Spitze, welches Topmodel Franziska Knuppe bei einem Wiener Opernball getragen hatte. Im Fundus befinden sich auch internationale Preise.

 

Plauener Spitze zur Weltausstellung prämiert

Im Jahr 1900, auf der ersten Weltausstellung in Paris, wurde die Plauener Spitze mit dem Grand Prix ausgezeichnet. 1904 und 1909 kamen auf den Weltausstellungen weitere Medaillen hinzu. 33 nationale Goldmedaillen gab es für die Plauener Spitze insgesamt. Jürgen Fritzlar konnte aus Zeitgründen während der feierlichen Zeremonie nicht alle Prunkstücke der Sammlung namentlich nennen. Die einmaligen Luftspitzendecken, die Bilder von Klaus und Karin Helbig, die Spitzencollagen von Familie Stubenrauch, die Schenkungen von Gerhard Lungwitz und erst Recht das unwiederbringliche Archiv gelten in ihrer Gesamtheit als komplexes Textilvermögen.

 

Jürgen Fritzlar übergibt sein Lebenswerk

Der "Förderverein Plauener Spitzenmuseum" hat an die Stadt Plauen einen ordentlichen fünfstelligen Betrag überwiesen, der in die Kulturbereiche der Vogtlandmetropole überführt werden muss. Jürgen Fritzlar fungiert dabei übrigens als Vereins- und Museumsgründer wie Vereins-Liquidator. Denn der 68-Jährige hatte am 17. Juni 1984 anlässlich des 25. Plauener Spitzenfest das Spitzenmuseum aufgesperrt. Im März 2020 hatte der Geschäftsführer dem Vogtlandmuseum die Verantwortung übertragen. In dieser Woche nun erfolgte die juristische sowie symbolische Übergabe des zweiten Museums der Stadt Plauen inklusive seines Fördervereins, der im Juli 1995 unter Schirmherrschaft von Ingrid Biedenkopf (Ehefrau des damaligen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf) gegründet wurde.

 

Vogtlandmuseum hat übernommen

Die Plauener Spitze, das sind kostbarste, filigranste, ausdrucksfähigste und technologisch höchstentwickelte Kunstwerke. Für die Vereinsgründer Dietrich Wetzel, Uwe Täschner, Hans-Joachim Wunderlich, Bernd Stubenrauch und Jürgen Fritzlar beginnt jetzt genau wie für Ehrenmitglied Renate Böhm eine neue Zeitrechnung. Seit 1. April 2020 verwaltete das Vogtlandmuseum Plauen kommissarisch den Betrieb im Spitzenmuseum. Eine offizielle Übergabe musste aufgrund der coronabedingten Einschränkungen immer wieder verschoben werden. Dies wurde nun nachgeholt. Oberbürgermeister Steffen Zenner und Jürgen Fritzlar unterzeichneten im Vogtlandmuseum den Übergabevertrag.

 

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