Sandro Cortese hört nach langwieriger Verletzung auf

MOTORSPORT Ex-Exil-Sachse muss Verletzung Tribut zollen

Sachsenring. 

Sachsenring. Nach seiner langwierigen Verletzung hat er lange gezögert und gestiegen sind die Chancen, seine erfolgreiche Karriere fortsetzen zu können, zuletzt auch nicht gerade. Nun hat der 32-jährige Sandro Cortese offiziell seinen Rückzug vom Rennsport bekanntgegeben, zumindest als aktiver Rennfahrer. Der Szene erhalten bleibt der zweifache Motorrad-Weltmeister dennoch und ist Riding Coach für Nachwuchsfahrer und -fahrerinnen im Rahmen der IDM sowie TV-Experte bei ServusTV für die Superbike-WM.

 

Italienische Wurzeln

Geboren, am 6. Januar 1990, und aufgewachsen ist Sandro Cortese in der oberschwäbischen Gemeinde Berkheim an der Iller. Mit zweieinhalb Jahren hat ihn sein italienischer Vater, daher auch der entsprechend klingende Name, das erste Mal auf ein Motorrad gesetzt.

Seine ersten Rennen bestritt er um die Jahrtausendwende bei den Mini-Bikes und somit auch auf dem Sachsenring. Über die 125-ccm-Klasse der Int. Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) kam er 2005 in die Motorrad-Weltmeisterschaft. Bei seinem Debüt beim Saisonauftakt im spanischen Jerez de la Frontera belegte er im 125er-Rennen den 20. Platz. Beim vierten GP des Jahres holte er in Le Mans in Frankreich als 15. seinen ersten WM-Punkt. Damit war der Anfang gemacht, doch musste er sich bis 2008 gedulden, bis ihm am Jahresende ein einstelliger Platz (8) gelang.

Ein Jahr später fuhr Sandro Cortese erstmals aufs Podest, wobei ihm im portugiesischen Estoril als Zweitplatzierten nur 0,4 Sekunden zu seinem gleichzeitig ersten Grand-Prix-Sieg fehlten. Das holte er 2011 in Farben des am Sachsenring beheimateten und von Dirk Heidolf geleiteten Intact-Racing Team Germany nach. Ort des Geschehens war vor den Augen wiederum zahlreicher ostdeutscher Rennfans das tschechische Brno, wo er den Franzosen Johann Zarco niederrang. Im gleichen Jahr nutzte Sandro Cortese das IDM-Rennen auf dem Sachsenring für einen Gaststart in Vorbereitung auf den deutschen Grand Prix. Erwartungsgemäß gewann er das Rennen, gab den Sieger-Pokal aber fair an den zweitplatzierten Luca Amato weiter.

Nachdem aus der 500-ccm-Klasse schon 2002 die MotoGP geworden war und die 250er 2010 von Zwei- auf Viertakter umstellte, ging es Ende 2011 auch der ebenso altehrwürdigen Achtelliterklasse an den Kragen.

 

Moto3-Premieren-Weltmeister

Im ersten Jahr der Nachfolgekategorie Moto3 nutzte Sandro Cortese die Gunst der Stunde und wurde im Red Bull KTM Ajo-Team mit fünf Saisonsiegen sowie doppelt so vielen weiteren Podestplätzen erster Moto3-Weltmeister der Geschichte.

Nach erfüllter Mission in der kleinsten Hubraumklasse wechselte er 2013 in die Moto2-WM. Dafür wurde extra seitens seiner Gönner das neue Dynavolt Intact GP Team mit Sitz in Memmingen gegründet. 2014 erlebte er mit diesem als am Jahresende WM-Neunter seine beste Saison in der "Mittelklasse", doch ein weiterer Aufwärtstrend blieb aus.

 

WM-Titel Nummer zwei

 

Ende 2017 trennten sich dann die Wege der beiderseits stets loyalen Partner. In der Superport-Weltmeisterschaft suchte Sandro Cortese fortan eine neue Herausforderung, fand diese und krönte sich auf Anhieb zum zweiten Mal in seiner Karriere als Weltmeister. Auch danach ging es eine Stufe höher für ihn, sodass er sich in der Superbike-Weltmeisterschaft (WorldSBK) versuchte. Endrang zwölf 2019 konnte sich dabei durchaus sehen lassen.

Am 8. August 2020 hatte er beim fünften Superbike-Saisonrennen in Portimao in Portugal einen schweren Sturz. Beim Mauereinschlag brach unter anderem sein 6. Brustwirbel. Davon sollte er sich nie wieder richtig erholen, zumindest nicht soweit, dass er wieder Rennen fahren kann und auch nicht sollte. Daher entschied er sich nun schweren Herzens zum Aufhören, ist aber, wie eingangs beschrieben, weiter in der Szene aktiv.

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