Skandal in Zwickau: Spielabbruch nach Bierdusche für Schiedsrichter
Skandal in Zwickau: Spielabbruch nach Bierdusche für Schiedsrichter
Fußball FSV Zwickau gegen Rot-Weiß Essen dauert nur 45 Minuten
Zwickau.
Das Drittligapunktspiel zwischen dem abstiegsbedrohten FSV Zwickau und Rot-Weiß Essen ist am Sonntag vorzeitig abgebrochen worden. Die Entscheidung traf Schiedsrichter Nicolas Winter, nachdem er in der Halbzeitpause beim Gang in die Kabine mit Bier überschüttet wurde. Der Fan, der Absender des Bieres war, leistete dem Sport einen Bärendienst. Zum Zeitpunkt des Abbruchs stand es 1:1. Doch dieses Resultat ist ein Muster ohne Wert. Der Schiedsrichter aus Hagenbach in Rheinland-Pfalz wird nun einen Sonderbericht anfertigen und an das DFB-Sportgericht senden. Dort wird über die Wertung des Punktspiels verhandelt .
Baumann trifft
Zuvor war Zwickau engagiert gestartet. Nach einer reichlichen halben Stunde war es Dominic Baumann, der die Gastgeber in der GGZ-Arena 1:0 in Führung brachte. In den folgenden Minuten geriet der Schiedsrichter dann immer mehr in den Fokus. Erst stellte er Nils Butzen wegen einer Notbremse vom Platz. Butzen hatte zuvor seinen Gegenspieler unglücklich getroffen. Dann zeigte der Unparteiische in der Nachspielzeit für Essen auf den Elfmeterpunkt. Bei einem Freistoß bekam Johan Gomez den Ball an den Arm, der Schiedsrichter zeigte ihm dafür die Gelbe Karte und gab sofort Strafstoß. Simon Engelmann verwandelte sicher zum 1:1. In den Augen vieler Zwickauer Fans hatte der Referee mindestens in einer Situation zuvor für die Heimmannschaft ebenfalls auf den Punkt zeigen müssen. Schließlich gab der Stadionsprecher bekannt, dass das Spiel wegen der Bierwurf-Aktion abgebrochen wird.
FSV-Vorstandssprecher will rechtlich gegen Fan vorgehen
Dem MDR sagte Zwickaus Vorstandssprecher Frank Fischer, er werde sich bei Winter umgehend für den Vorfall entschuldigen. Laut einem Bericht des Senders hatte Essens Sportchef Christian Flüthmann Kontakt zum Schiedsrichter. Dieser habe den Abbruch mit Selbstschutz begründet. "Furchtbar. Entsetzlich", kommentierte Fischer den Vorfall bei MagentaSport. "Es gibt bestimmte Dinge, die einfach nicht gehen. Das wird Konsequenzen haben. Schutz für Leib und Leben steht an erster Stelle. Hier hat niemand einen Becher zu werfen." Fischer kündigte an, am Montag rechtliche Schritte gegen den Fan einleiten zu wollen. Die Polizei konnte den Tatverdächtigen kurz nach der Aktion namentlich bekannt machen. Gegen ihn wird nun wegen Körperverletzung ermittelt. In einem darauf folgenden Gerangel kam es zum Übergriff auf einen Essener Spieler. Auch hier konnte die Polizei den Tatverdächtigen bekannt machen. Gegen den 41-jährigen wurde eine Anzeige wegen Körperverletzung erstattet.
Sportgericht muss urteilen
Der Schiedsrichter wird einen Sonderbericht anfertigen, diesen wird das Sportgericht des DFB für ein Urteil nutzen. "Wir haben es nicht mehr in der Hand. Wir können weder einen Punktabzug noch eine finanzielle Sanktion gebrauchen. Wir plädieren für eine Spielwiederholung", sagte Fischer.