Hartmannsdorf. Kinder die vor, während oder kurz nach ihrer Geburt versterben, werden liebevoll Schmetterlings-, Engels- oder Sternenkinder genannt. Seit einiger Zeit ist auch der Begriff Stillborn-Babies üblich. Doch im Alltag wird dieses Thema oft verdrängt.
Um von einem derart schweren Schicksalsschlag betroffenen Eltern einen Ort der Trauer und inneren Einkehr zu bieten, wurde an der Nordmauer des Hartmannsdorfer Friedhofes im Mai eine kleine Gedenkstätte angelegt. Initiiert wurde die mit viel Feingefühl und Sensibilität gestaltete Stelle von einem ortsansässigen Ehepaar. Unterstützung fanden sie bei der Kirchgemeinde, Freuden und Bekannten.
"Es geht nicht nur um uns"
Das Ganze besteht aus einem bepflanzten Erdhügel, zwei Eltern symbolisierende Holzfiguren, einer Schale zum Ablegen von Blumen und einem Stein mit einem Bibelspruch darauf. "Es geht nicht nur um uns, sondern auch um andere betroffene Eltern", sagt die junge Hartmannsdorferin, die nicht namentlich genant werden möchte.
Der Gedenkort soll nicht nur Eltern mit christlichem Hintergrund, sondern auch konfessionslose Betroffene ansprechen. Susann Schnabel, seit 15 Jahren ehrenamtlich in der Trauerarbeit für den Kinderhospizdienst Westsachsen und den Hospizdienst Elisa tätig, kennt die Problematik. "Es gibt wenige Friedhöfe im weiteren Umland, wo Kindergrabanlagen in Verbindung mit Gedenkstätten stehen. Außer in Chemnitz ist mir hier bei uns keine weitere reine Gedenkstätte dieser Art bekannt. Die Zahl der Stillborn-Babies ist schwer zu beziffern."