Gersdorf. Wenn sich Kai Friedrich, der als Gemeinderat und Naturschützer aktiv ist, derzeit Bäume anschaut, macht er sich oft Sorgen. "Bei vielen Laubbäumen kann man durch die Krone schauen. Immer mehr Bäume zeigen Schäden", sagt er.
Schlimmer als bei den Laubbäumen ist die Situation bei den Fichten, die in der Region nicht nur in den Wäldern massenhaft absterben, sondern auch innerorts. Der Sommer 2020 ist zwar nicht so heiß, wie die der beiden letzten Jahre, doch das Thema Trockenheit bleibt. Nachdem im Mai und Juni zumindest regelmäßig Regen fiel, war der Juli vielerorts viel zu trocken. Meist fiel nur ein Drittel bis die Hälfte des üblichen Niederschlages. Obwohl der Monat relativ wechselhaft war, werden auch die Temperaturen am Ende wieder über dem langjährigen Mittel liegen.
Gegen Komplettfällungen geschwächter Bäume
Anhaltende Regenfälle, die reichlich Feuchtigkeit in den Boden bringen, sind nicht vorhergesagt. "In der Tiefe fehlt das Wasser ebenfalls", weiß Friedrich. Seit rund sechs Jahren fallen die Grundwasserstände kontinuierlich.
Die trockenen Jahre 2018 und 2019 beschleunigten die Entwicklung. "Es wird noch viele Bäume erwischen", befürchtet Kai Friedrich. Von Komplettfällungen geschwächter Bäume hält er trotzdem nicht viel. Er empfiehlt, dass zunächst einmal Rückschnitte im Kronenbereich erfolgen. Dann müssten die Bäume weniger Äste und Blätter versorgen, was zumindest die Chance auf Erholung bietet. Zudem fordert Friedrich mehr Neupflanzungen, vor allem auch in Ortslagen, wo Bäume als Schattenspender immer wichtiger werden.