Vor 20 Jahren versank die Region im Wasser

Flut Kleine Flüsse wurden zu reißenden Ström - Hochwasserschutz wurde nur teilweise verbessert

Glauchau / Oberlungwitz. 

Glauchau / Oberlungwitz. Vor 20 Jahren im August 2002 erlebte die Menschen in der Region bange Tage. Das Augusthochwasser sorgte an Flüssen wie Mulde und Elbe für extreme Pegelstände und weiträumige Überflutungen. Vorausgegangen war ein niederschlagsreicher Sommer, dessen Regenhöhepunkt durch eine besondere Tiefdruckwetterlage ausgelöst wurde. Aus dem Mittelmeerraum zog ein Niederschlagsgebiet über Österreich und Tschechien in Richtung Ostdeutschland und Polen. Vor allem im Osterzgebirge gab es extreme Regenmengen. In Zinnwald fiel in 24 Stunden die fast unglaubliche Regenmenge von 312 Litern pro Quadratmetern, was die knappe Hälfte eines üblichen Jahresniederschlages ist. Reißende Wassermassen, die allein in Sachsen 21 Menschen töteten, waren die Folge.

 

Große Schäden an der Muldau

In Westsachsen fielen keine ganz so extremen Regenmengen, doch ein starkes Hochwasser gab es trotzdem. An der Mulde in Glauchau, Waldenburg oder Wolkenburg gab es große Schäden, genauso auch am Lungwitzbach in Niederlungwitz, St. Egidien oder Hermsdorf. Im Lungwitzbach, wo derzeit etwa 0,2 Kubikmeter (200 Liter) Wasser pro Sekunde fließen, waren es am 13. August beim Höchststand der Flut in Niederlungwitz 98,5 Kubikmeter. An der Mulde in Zwickau, wo heute 4 Kubikmeter pro Sekunde gemessen wurden, gab es einen reißenden Strom mit 500 Kubikmetern Wasser pro Sekunde.

 

Hochwasserschutzmaßnahmen wurden versprochen

Nach der Jahrhundertflut wurden viele Hochwasserschutzmaßnahmen versprochen und ein Teil davon realisiert, doch die Hochwasser von 2010 oder 2013 zeigten, dass die Gefahr weiter besteht. Während in Orten wie Hermsdorf und Niederlungwitz Anwohner und Kommunalpolitiker klagen, dass versprochene Bauprojekte in Sachen Hochwasserschutz fehlen, sehen Naturschützer auch noch ganz andere Defizite. "Es hätte viel mehr für den Hochwasserrückhalt in der Fläche getan werden müssen", sagt beispielsweise Manfred Sonntag aus Oberlungwitz. Dort wurde zwar ein großes Rückhaltebecken am Kirchberger Dorfbach errichtet, dass sich auch bewährt hat, doch wichtig wären laut Sonntag auch mehr Platz für Bach- und Flußauen sowie die Schaffung neuer Waldflächen, die Starkniederschlägen sehr viel Wasser zurückhalten können. Mit ökologischem Hochwasserschutz könnte laut Sonntag zudem auch etwas für den Klima- und Artenschutz getan werden.

 

Die Landestalsperrenverwaltung Sachsen, die für die Flüsse im Freistaat verantwortlich ist, hat aber nur noch wenige Pläne in der Schublade. Hinter einem Rückhaltebecken bei Rödlitz stehen große Fragezeichen. In Niederlungwitz verhindert derzeit die Bürokratie schnelle Fortschritte.

 



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