Ärger um Sahnpark spitzt sich zu: Eispiraten-Gesellschafter droht mit Rückzug

Eishockey Nach Streit um Banden-Finanzierung folgt die Kündigung

Crimmitschau. 

ie Zukunft der Eispiraten Crimmitschau in der Deutschen Eishockey Liga 2 (DEL 2) ist aktuell fraglich - und zwar gleich aus drei Gründen. Erstens: Bisher weiß niemand, wie der rund 700.000 Euro teure Einbau von Flex-Bande und LED-Beleuchtung finanziert werden können. Zweitens: Im Streit um jene Finanzierung hat die Stadt den Nutzungsvertrag für das Kunsteisstadion im Sahnpark gekündigt. Drittens: Als Reaktion auf den Zoff mit den Verantwortlichen im Rathaus stellt ein wichtiger Gesellschafter sein Engagement bei den Eispiraten infrage.

Langjähriger Gesellschafter zweifelt an Engagement

Dabei handelt es sich um Jens Tützer. Der Crimmitschauer, der zu den Chefs der Ostmilch-Handelsgruppe gehört, trägt seit 2008 als Gesellschafter bei den Eispiraten die Verantwortung. Er gilt neben Ronny Bauer und Matthias Eisenblätter eigentlich als Ruhepol und Stratege im Hintergrund, der sich nur bei wichtigen Entscheidungen einmischen muss. Das war in der vergangenen Woche der Fall, als die Eispiraten mit einer Pressemitteilung auf die Kündigung des Nutzungsvertrages - er läuft nun Ende Juli aus - reagierten. "Wenn ich jetzt für meine Person feststellen muss, dass das gesellschaftliche Umfeld sich so verhält wie es sich verhält, macht ein künftiges Engagement jedenfalls in dieser Konstellation für mich keinen Sinn", wird Jens Tützer in der Pressemitteilung zitiert, wo es weiter heißt: "Sollte sich jetzt das gesellschaftliche Umfeld auch mehrheitlich so darstellen, wie jetzt, werde ich den Eishockeystandort Crimmitschau nicht weiter begleiten. Dafür habe ich ehrlich gesagt weder Lust noch Zeit, auch nicht auf permanente kleinkarierte und provinzielle Auseinandersetzungen und Streitereien."

Gespräche werden fortgeführt

Die Auflagen der DEL 2 mit Blick auf Flex-Bande und LED-Beleuchtung, die auch in Weißwasser noch fehlen, kommen weder für Stadt noch für Eispiraten überraschend. Trotzdem ist in den letzten vier Jahren nie offen über die Möglichkeiten zur Umsetzung gesprochen worden. An den letzten Tagen überschlugen sich dann die Ereignisse. Am 16. Januar saßen beide Seiten am Verhandlungstisch. Danach wurde eine Mitteilung verschickt, in der es hieß, dass man Stillschweigen vereinbart habe und an Lösungen arbeiten würde. Nach einem Schreiben von Eispiraten-Geschäftsführer Jörg Buschmann an Oberbürgermeister André Raphael (CDU) am 20. Januar folgte am 22. Januar über die Stadt-Homepage die Information zur Kündigung. Dort hieß es, dass der Schritt zum "Schutz der Stadt erfolgt." Die Eispiraten veröffentlichten in ihrem Statement die Information, dass die Stadt bereits am 17. Januar und damit vor dem Buschmann-Brief eine Rechtsanwaltskanzlei mit der Vollmacht für die Kündigung ausgestattet habe. Beide Seiten führen die Gespräche fort. 

Weiter Verletzungspech

Zu allem Zoff rund um die Spielstätte stellt sich die Lage im Lazarett der weiter hart vom Verletzungspech gebeutelten Eispiraten Crimmitschau ebenfalls nicht besonders erfreulicher dar. Thomas Reichel hat sich bei der 0:2-Niederlage am vergangenen Freitagabend gegen Landshut zurückgemeldet. Der 25-Jährige musste zuvor knapp sieben Wochen aufgrund einer Schulterverletzung pausieren. Er kam bei seinem Comeback schon wieder im Powerplay zum Einsatz. Reichel stürmte erst mit Justin Büsing und Lois Spitzner. Nach der Verletzung von Tobias Lindberg wechselte der Rückkehrer in die Reihe von Colin Smith und Tim Lutz.
Mitte des zweiten Drittels war für Tobias Lindberg die Partie gegen Landshut beendet. Nach einem Check von Alexander Dersch knallte der Eispiraten-Kapitän in die Bande und blieb auf dem Eis liegen. Für Tobias Lindberg ging es noch während der Partie zu Untersuchungen in ein Krankenhaus. Er fällt drei Wochen aufgrund einer Oberkörperverletzung aus. Der Zweikampf war auch Thema in der Pressekonferenz. Gäste-Trainer Heiko Vogler sendete Genesungswünsche an den Eispiraten-Topscorer. "Das war mit Sicherheit keine mutwillige Aktion und aus meiner Sicht ein sauberer Hit", sagte Vogler. Die Einschätzung teilte - trotz des Frustes über die Niederlage und die Sorge um einen Leistungsträger - auch Eispiraten-Trainer Jussi Tuores. "Das war ein guter Zweikampf. Tobias Lindberg gerät etwas in die Bande. Das ist aber nichts, was man weiter erörtern muss", sagte der finnische Übungsleiter, dessen Team am Sonntag ohne den Kapitän auswärts bei den Kassel Huskies eine 2:5-Pleite kassierte. Nach einer guten Leistung in den ersten beiden Dritteln gerieten die Westsachsen im letzten Abschnitt innerhalb von sechs Minuten auf die Verliererstraße.

Wichtige Partien stehen an

Als Schlusslicht der DEL 2 bereiten sich die Crimmitschauer nun auf die nächsten Partien vor, wo am heutigen Freitag (ab 19.30 Uhr) zu Hause die Starbulls Rosenheim und am Sonntag (ab 17 Uhr) auswärts der ESV Kaufbeuren wartet. 

 

 



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