Der Einzige seiner Art: Der Wankel-Trabant 601 im August-Horch-Museum sorgt für einen Hauch Ostalgie

Wankel-Trabant 601 Geplant und getestet in den 1960-er Jahren, restauriert in den letzten vier Jahren von Intertrab und August-Horch-Museum Zwickau, drehte seine erste Runde im Juni 2025 auf dem Hof des August-Horch-Museums.

Zwickau. 

Nach fünf Jahren Tüfteln lud der Verein Intertrab gemeinsam mit dem August-Horch-Museum zu einer ganz besonderen Premiere ein: Vorgestellt wurde der Trabant-Prototyp mit Wankel-Kreiskolben-Motor. Der einzige seiner Art. Als Testfahrzeug legte er in der Fahrerprobung in einem reichlichen halben Jahr - von Juli 1966 bis Januar 1967 - 94.000 Kilometer zurück. Nach den Probefahrten wurde wieder ein normaler Zweizyliner-Zweitakt-Hubkolbenmotor eingebaut. Geleitet wurde die Arbeitsgruppe "Wankel", die aus Experten aus Zwickau und Eisenach bestand, von Dr. Werner Lang, dem Chefkonstrukteur des VEB Sachsenring. "Sie untersuchten, ob man den Motor in die produzierten Autos einbauen kann", erinnert sich seine Witwe Renate Lang. "Dazu hat sich Werner mit Felix Wankel bei NSU (Motorenwerke in Neckarsulm) getroffen und mit ihm über die Einführung dieses Motors gesprochen. Nach intensiver Untersuchung hat Werner festgestellt, dass es sich nicht lohnt den Wankel bei uns einzuführen, weil die gesamte Infrastruktur im Land neu aufgebaut werden müsste." Die Witwe verriet auch eine kleine Episode von dem Treffen ihres Mannes mit Felix Wankel: "Die Delegation (Werner und die Mitarbeiter) waren von Felix Wankel zum Essen in einem Hotel eingeladen. Dazu mussten sie mit dem Fahrstuhl nach oben fahren. Damals gab es noch Liftboys, das waren meist Italiener. Dieser lud viel zu viele Personen in den Fahrstuhl ein, als er auf dem Knopf gedrückt hat, ging der Fahrstuhl nicht nach oben, sondern nach unten. Als sie nach Stunden endlich oben ankamen und Herr Wankel sich entschuldigt hat für die Unannehmlichkeit, sagte mein Werner: Wenn bei uns in der DDR auf den Fahrstuhlknopf gedrückt wird, geht er nach oben."

Zurück in die Gegenwart

Der Wankelmotor lag im Depot des Museums, und die notwendigen Unterlagen wurden im Chemnitzer Stadtarchiv gefunden. "Wir haben ihn demontiert, die wesentlichen Einzelteile scannen lassen, neue Zeichnungen angefertigt, so dass wir auch Teile nachbauen können, wenn es zum hoffentlich nie eintretenden Ernstfall kommen sollte", erklärt Projektleiter Peter Lorenz.

Der Motor ist kleiner, leichter und leistungsstärker als der typische Trabi-Zweitakter. Aber er hatte auch seine Schwächen, vor allem bei der Abdichtung und dem thermischen Wirkungsgrad.

Großer Auftritt vor geladenem Publikum

Seinen großen Auftritt im Juni 2025 hatte "Wankel-Trabant" im August-Horch-Museum. Ausgerechnet zur Premierenrunde über den Museumshof springt das Auto nicht an. Doch der Fehler ist schnell gefunden und beseitigt. Nur wenige Minuten später rollte der Trabant 601 über den Platz - unter den neugierigen Blicken der Gäste.

Fahren durfte es bei der Präsentation der ehemalige Rallye-Fahrer Christian Meischner. "Es war eine Herausforderung, das Auto wieder aufzubauen", sagt Projektleiter Peter Lorenz,

Der Kreis schließt sich nach fast 60 Jahren

Spektakulär ist, dass ein 45-köpfiges Expertenteam in den letzten vier Jahren diese Rarität, wieder entstehen ließ und jener, nach seinem Motor-Erfinder liebevoll "Felix" genannte Trabi, künftig sogar als "Wankel-Trabant" zugelassen wird. Damit schließt sich ein Kreis, und die Herausforderung von damals konnte in den 2020er Jahren bezwungen werden.

 

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