Wir sind zu einer Spitzenmannschaft geworden", hatte FSV-Trainer Schmitt auf der Pressekonferenz vor dem Traditionsduell in Thüringen gesagt - und seine Schützlinge lieferten: Der FSV Zwickau hatte zum ersten Mal ein Auswärtsspiel bei einem Team aus dem oberen Tabellendrittel in der Regionalliga-Nordost siegreich gestalten können. Nach Niederlagen gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig, den Halleschen FC, den FC Rot-Weiß Erfurt und den Greifswalder FC gelang nun der Erfolg beim FC Carl-Zeiss Jena. Vor 8.856 Zuschauern in der "ad hoc arena im Ernst-Abbe-Sportfeld" hieß es 2:1. Für die Schwäne trafen Herrmann und Somnitz in der ersten Halbzeit, die den FCC Tattermusch in der 83. Minute.
Am kommenden Wochenende wird unter dem Motto "Hurra! Zwickau ist Meister!" gefeiert, zudem das Heimspiel gegen den SV Babelsberg 03 bestritten.
Zimmermann fehlt im Paradies
FSV-Trainer Schmitt musste beim FC Carl-Zeiss Jena auf seinen Toptorjäger Zimmermann verzichten. Der Hinspieltorschütze fehlte aus beruflichen Gründen. Außerdem stand der erkrankte Martens nicht zur Verfügung. Dessen ungeachtet traten die Schwäne im klassischen Sechs-Punkte-Spiel beim Tabellenfünften mit den aktuell formbesten Spielern auf. Dazu gehörten im Vergleich zum 1:0-Arbeitssieg beim FSV 63 Luckenwalde wieder Somnitz und Dittrich. Neben Zimmermann rutschte außerdem Fobassam aus der Startformation heraus. Dobruna, der unter der Woche seinen Kontrakt um ein Jahr plus Option verlängerte, saß nach überstandener Verletzung auf der Bank.
Fanszenen stellen klar: "Fackeln sind Emotionen!"
In beiden Fankurven war vor dem Spiel die Botschaft "Fackeln sind Emotionen" zu lesen. Im Heimbereich tauchte weiterhin ein wildverrückter Hund auf, welcher den Schal des Fanclubs "jena branco" in den Händen hielt. Um der Choreografie einen vereinsfarbenen Bezug zu geben, wurden blaue Rauchtöpfe und weiße Bengalos gezündet. Anschließend setzte in beiden Kurven stimmungsvoller Gesang ein. Um auf die Thematik Verbandsstrafen abschaffen!" aufmerksam zu machen, trugen beide Teams zum Einlauf passende Shirts. Zu Beginn der zweiten Halbzeit folgte das gemeinsame Spruchband: "Scheisse ist die Strafe - Nicht die Fackel!" Die FCC-Ultras entzündeten daraufhin zwei davon.
Schmitt vermittelte vor dem Traditionsduell mit Thüringens Nummer 2: "Wir brauchen Wachheit, Aufmerksamkeit und müssen gute Entscheidungen treffen." Und weiter: "Es werden auf alle Fälle Tore fallen."
Zwickau zweimal eiskalt
Muqaj und Gipson hatten die ersten zwei harmlosen Abschlüsse für Jena. Die Westsachsen wiederum schlugen nach einer Viertelstunde mit ihrer ersten Möglichkeit eiskalt zu. Eixler flankte gefühlvoll auf Herrmann, der mit dem Führungstor sein Trefferkonto auf neun erhöhte. Nach einer guten halben Stunde - die FCC-Kicker, mit 62 Toren beste Offensive der Liga, taten sich derweil sehr, sehr schwer - erhöhten die Schwäne mit ihrer zweiten Chance auf 2:0. Einen selbst herausgeholten Freistoß trat Herrmann gefährlich, Somnitz verlängerte diesen mit dem Hinterkopf. Für den Innenverteidiger war das dritte Saisontor. Die Zwickauer führten nach einer geschlossenen Mannschaftsleistung und einer nahezu fehlerfreien ersten Halbzeit vollkommen verdient bei Carl-Zeiss. Kurz vor dem Pausenpfiff von Schiedsrichter Niclas Rose hatte Herrmann - nach feiner Vorlage von Dittrich - die dritte gefährliche FSV-Gelegenheit in der ersten Halbzeit. Der 24-jährige Offensivspieler schob aus elf Metern jedoch über das Tor und verpasste das 3:0.
Schwäne siegen im Paradies
Die Schmitt-Schützlinge hatten nach dem Seitenwechsel sofort weitere Großchancen, Dittrich scheiterte an Dedidis und Albert köpfte nach mustergültiger Flanke von Könnecke freistehend drüber. Etwas später verpasste der FSV-Stürmer gleich zweimal die Vorentscheidung. In der Zwischenzeit hatte Löder den bis dato ungeprüften Hiemann mit einem Schuss aus 16 Metern geprüft, anschließend tat es Gipson. Mehr fiel den Thüringern im zweiten Durchgang lange Zeit nicht ein. In der 83. Minute verpasste der eingewechselte Weinhauer - mit 16 Treffern Top-Torjäger der Liga - den Anschlusstreffer. Dieser fiel eine Zeigerumdrehung später und war Tattermusch vorbehalten. In der Nachspielzeit gab es eine weitere Schrecksekunde, als der eingewechselte Fobassam verletzt liegenblieb und danach leicht benommen vom Feld schlich.
Die Schwäne verteidigten die Nachspielzeit auch in der Nachspielzeit und halten mit dem sechsten Auswärtssieg den FC Carl-Zeiss Jena auf Abstand. Sind es vor dem Spiel im Paradies drei Punkte Vorsprung gewesen, hat sich dieser nun verdoppelt.
"Hurra! Zwickau ist Meister" - Festwochenende & Heimspiel gegen Kiez-Kicker
Das nächste Wochenende startet mit einer großen Sause für den FSV Zwickau. Denn am Freitag, dem 25. April, begehen die Schwäne unter dem Motto "Hurra! Zwickau ist Meister" ein Jubiläum und wollen die Meisterfeier aus dem Jahr 1950 nachfeiern. Den Auftakt bildet ein Festakt im "Alten Gasometer" sowie der gemeinsame Meistermarsch, ehe Meistersingen sowie die rot-weiße Partynacht folgen. "Wir möchten, dass viele ehemalige Spieler, bekannte Gesichter und FSV-Fans anlässlich dieses Jubiläums am Freitagabend gemeinsam auf ihre Stadt und ihren Verein anstoßen", betont Vorstandmitglied Matthias Bley.
Am Sonntag, dem 27. April, rollt für den FSV Zwickau wieder der Ball in der Regionalliga-Nordost. Zu Gast in der "GGZ-Arena" ist der SV Babelsberg 03. Das Hinspiel konnte das Team von Schmitt mit 2:0 für sich entscheiden. Die Treffer vor 3.317 Zuschauern im "Karl-Liebknecht-Stadion" erzielten Herrmann und Albert in der zweiten Halbzeit. Die FSV-Spieler werden gegen die Kiez-Kicker in Sondertrikots bestreiten. Nach der Partie erfolgt die Einweihung von neuen Fahnenmasten am "Legenden-Eck" sowie in Zusammenarbeit mit der "Zwickauer Suppenküche" der Verkauf einer Meistersuppe.