Sergei Vanaev bringt am 31. Oktober Henrik Ibsens "Peer Gynt" als Ballett-Uraufführung auf die Zwickauer Gewandhaus-Bühne. Bereits zur Einführung und anschließenden öffentlichen Probe am Montagabend war Gewandhaus bestens gefüllt, denn der Ballettdirektor des Theaters Plauen-Zwickau ist beim Zwickauer Theaterpublikum äußerst beliebt - für sein Charisma und Humor, aber vor allem für seine fantastischen Ballett-Abende, die die Besucher in faszinierend-märchenhafte Welten entführen.
Seine Choreografien für das hiesige Theater sind allesamt große Publikumsmagnete, manche lange im Voraus ausverkauft, so wie zuletzt "Ramayana", inspiriert vom indischen Nationalepos. Nun widmet sich Vanaev im ersten Ballett dieser Spielzeit, deren Motto "Was die Welt im Innersten zusammenhält" ein Faust-Zitat ist, Ibsens "Peer Gynt", der oft als "nordische Faust" bezeichnet wird.
"Zu Unrecht", findet Vanaev, der zugibt, den rastlosen Peer Gynt nicht sonderlich zu mögen, dabei sagt er aber auch, "wir alle sind Peer Gynt". Vanaevs ganze Sympathie gehört Solveig. Sie ist die eigentliche Heldin, die Verkörperung von Treue, Hoffnung und stiller Kraft. Das Publikum erlebte am Montag das neue Ensemblemitglied Ryan Aptomos als Peer Gynt und Sofia Borgo als Solveig.
Das äußerst raffinierte Bühnenbild, das mit überdimensionalen Steinquadern "gepflastert" ist, kreierte Johannes Bluth, der auch für Vanaevs "Nussknacker"-Bühnenbild verantwortlich zeichnete. Besondere Anforderung bei "Peer Gynt" für die Tanzende - die Drehbühne. "Die ermöglicht uns, so mit nur drei Bühnenelementen viele Orte zu zeigen", so der Bühnenbildner. "Getanzt wird heute nur teilweise in Kostümen", erklärte der Choreograf.
Worum es inhaltlich geht
Der Inhalt kurz erzählt: Peer macht, was er will, er entführt die Braut Ingrid direkt von ihrer Hochzeit und geht hinaus in die Welt. Sie will, dass er bei ihr bleibt, doch Peer treibt es weiter - ohne zu ahnen, dass er in Solveig bereits die treueste aller Frauen gefunden hat. Seine Abenteuer führen Peer in die Welt der Trolle und zu einer "grünen" Frau, mit der er ein Kind zeugt.
Am Ende seines Lebens kehrt er zurück zu Solveig. "Das sind die letzten zwei Minuten nach 40 Jahren", sagt Vanaev. Es geht ihm bei seinem "Peer Gynt" nicht darum, Peers Irrwege und seine scheinbare Vergeudung von Lebenszeit zu kritisieren, sondern zu zeigen, dass Irren menschlich ist. Denn Peer braucht seine langen Irrwege, um zu erkennen, was wirklich wichtig ist.
Was einen musikalisch erwartet
Neben der berühmten Schauspielmusik von Edvard Grieg hat Sergei Vanaev noch weitere Kompositionen zu einem bunten Klangteppich verwoben, die das Publikum mal zu Füßen wippen, mit Fingern schnippen aber auch in Traumwelten schwelgen lässt.
Begeistertes Publikum bei Probe
Auch wenn bei einer Probe eigentlich nicht applaudiert werden sollte, konnte das Publikum bei der öffentlichen Probe am Montag seine Begeisterung vom Gesehenen 1. Akt nicht im Zaum halten. Als die Tänzer und Tänzerinnen dann noch zum Verbeugen auf die Bühne traten, gab es auch für die Abergläubigsten keinen Grund mehr, sich beim "Klatschen" zurückzuhalten. Zu Aufführungen wird es garantiert auch viel Zwischenapplaus geben. Denn das, was bis jetzt gezeigt wurde, ist wirklich fantastisch. Und es soll noch besser werden, wenn das überhaupt noch geht.
Die Premiere ist am...
Die Premiere im Zwickauer Gewandhaus findet am 31. Oktober, 19.30 Uhr statt.
Wo es Karten gibt
Karten gibt es online oder an den Theaterkassen.
Noch weitere Termine
Weitere Termine im Gewandhaus: am 9., 15., 16. und 28. November sowie am 21. Dezember, 3., 14. und 16. Januar.