Wilma Staffa war über zwanzig Jahre lang als klassische Tierärztin tätig. In dieser Zeit führte sie eine eigene Praxis, absolvierte zahlreiche Fortbildungen und erwarb fundiertes Spezialwissen in den Bereichen Verhaltenstherapie, Ernährung, Impfungen und Pharmazie. Sie wusste, wie man ein fieberndes Tier stabilisiert, wie man Entzündungen bekämpft, wie man Tumore entfernt. Und doch nagte irgendwann eine Frage an ihr: Warum ist das Tier überhaupt krank geworden?
"In der Praxis habe ich mich immer wieder gefragt: Warum ist das Tier auf dem Behandlungstisch? Und so war dann eine rein symptomatische Behandlung nicht mehr herzerfüllend für mich. Ich möchte an die tiefe Ursache."
Diese einfache, aber fundamentale Frage veränderte alles. Denn was Wilma Staffa damals intuitiv spürte, wurde zur Erkenntnis: Viele Symptome, viele Krankheiten, sind nicht nur körperlicher Natur. Sie entstehen auf einer tieferen Ebene - in der Seele, im Geist, im emotionalen Feld. Und dieses Feld ist bei Tier und Mensch eng miteinander verbunden.
Der Bruch mit der klassischen Medizin
Wilma entschied sich für einen radikalen Schritt: Sie verkaufte ihre Tierarztpraxis und verabschiedete sich endgültig von der klassischen Schulmedizin. "Ein Spagat zwischen Schulmedizin und ganzheitlicher Arbeit ist für mich nicht möglich", sagt sie heute. Denn während Medikamente Symptome lindern können, sei das für sie keine echte Heilung.
"Mit der Schulmedizin kann ich Symptome lindern - das kann wichtig sein, wenn z. B. ein epileptischer Anfall gestoppt werden muss. Doch für mich ist das nur ein Teil der Geschichte. Heilung heißt: Ganz werden. Und das bedeutet, an die Wurzel zu gehen." Der Bruch war nicht nur beruflich. Es war ein innerer Umbruch - ein Loslassen von altem Wissen, um Platz zu machen für etwas Neues, Tieferes.
Heilung durch Bewusstsein
Heute arbeitet Wilma auf energetischer Ebene - mit Tier und Mensch gemeinsam. Denn: "Der Mensch und sein seelenverbundenes Tier sind eine Einheit. Der Mensch hat ein Energiefeld um sich - und das nimmt das Tier sehr feinfühlig auf."
Was bedeutet das konkret? Krankheiten und Symptome sind oft Signale - nicht nur für körperliche Dysbalancen, sondern auch für seelische oder emotionale Konflikte im Leben des Halters oder der Halterin. Das Tier wird zum Spiegel, manchmal sogar zum Träger dieser unausgesprochenen Last.
Ein Beispiel, das sie bewegt hat, war der Labrador mit einer hartnäckigen Ohrenentzündung. Zwei Jahre lang wurde das linke Ohr behandelt - ohne nachhaltigen Erfolg. "Ich fragte die Halterin: Was willst du nicht hören? Was ist mit deiner Mutter?" Die Antwort: eine tiefliegende familiäre Belastung, ein verdrängtes Alkoholproblem. Erst durch die Erkenntnis, dass das Tier den ungelösten Schmerz spiegelte, konnte Heilung beginnen.
Energetische Arbeit in der Praxis
Doch wie sieht diese Arbeit aus? Zuerst gibt es ein intensives Vorgespräch. "Ich telefoniere etwa 30 Minuten mit dem Tierhalter, um Klarheit über das Problem zu schaffen - auf körperlicher, psychologischer und spiritueller Ebene." Danach arbeitet Wilma in einer sogenannten Fernbehandlung. Die Halter senden Fotos, Namen, Geburtsdaten - und Wilma verbindet sich energetisch mit dem Feld von Mensch und Tier.
"Während der energetischen Heilbehandlung wird über mich reine Schöpferenergie von der Ur-Quelle zu Mensch und Tier geführt, um Heilung zu erreichen." Diese Energie, erklärt sie, sei frei von Wertung, polaritätsfrei - sie arbeite nicht wie ein Medikament gegen etwas, sondern bringe das System in seine ursprüngliche Ordnung zurück.
"Ganz einfach gesagt: Hinter jedem körperlichen Problem steckt ein gestörtes Energiefeld. Und Materie folgt immer der Energie."
Heilung braucht Zeit - und Ehrlichkeit
Wilma betont, dass Heilung ein Prozess ist. "Manchmal sehen wir schnelle Besserungen, wie bei einem gelähmten Hund mit einem Tumor an der Wirbelsäule, der nach der Behandlung wieder laufen konnte. Aber oft braucht es Zeit - Wochen, Monate, manchmal Jahre."
Denn Heilung beginnt mit dem Mut zur Veränderung. "Veränderung kann nur in dir selbst geschehen. Du kannst nicht das Außen ändern, nur dich selbst. Und wenn du dich veränderst, verändert sich auch dein Tier."
Ein zentrales Element ist dabei die Bewusstwerdung: zu verstehen, warum etwas ist, wie es ist - und welchen Sinn Krankheit vielleicht hat. Viele Tierhalter erkennen erst im Prozess, dass die Symptome ihres Tieres etwas über sie selbst erzählen: über ungelöste Konflikte, Ängste, Blockaden.
Was wir von Tieren lernen können
Für Wilma Staffa sind Tiere Lehrmeister. Sie leben im Jetzt, sie urteilen nicht, sie lieben bedingungslos. "Tiere helfen uns, das zu lernen, was mit Menschen oft so schwierig ist: Einfach da zu sein. Loszulassen. Im Hier und Jetzt zu leben."
Deshalb sei die Verbindung zu einem Tier oft intensiver als zu vielen Menschen. "Tiere sind uns an die Hand gegeben, um unserem Seelenplan zu folgen. Tun wir das nicht, zeigen sie uns durch Symptome, dass wir uns verirrt haben."
Wilma Staffa zeigt in ihrer Arbeit, dass Heilung mehr ist als die Abwesenheit von Symptomen. Sie ist ein Weg zurück zu uns selbst - geführt von jenen, die mit uns unter einem Dach leben, auf vier Pfoten, mit offenem Herzen.
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In ihren Büchern, Vorträgen und Gesprächen vermittelt sie eine neue Sicht auf Tier und Mensch. Eine Sicht, die nicht trennt, sondern verbindet. Nicht bekämpft, sondern heilt. Nicht urteilt, sondern versteht. Foto: Wilma Staffa/ Screenshot MDR
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Für Wilma Staffa sind Tiere Lehrmeister. Sie leben im Jetzt, sie urteilen nicht, sie lieben bedingungslos. Foto: Adobe Stock/ Julia Suhareva
Wilma Staffa im Portrait
Wilma Staffas Geschichte beginnt zwischen Stallgeruch und Streicheleinheiten. "Ich wuchs in einer großen Familie neben Katzen, Hunden, Pferden, Kaninchen, Hühnern, Ziegen, Schafen, Schweinen und Kühen auf dem bäuerlichen Hof meines Großvaters auf", erzählt sie. Für sie war das ganz normal - Tiere gehörten zur Familie. Sie prägten ihren Alltag, ihre Werte, ihr Herz.
Die Verbindung zur Natur entstand früh - und blieb. "Ein am Flügel verletztes Rotkehlchen, das ich auf einem Weg im Wald gefunden hatte, nahm ich als Schulkind zu mir. Es flog kurze Strecken bis an sein Lebensende durch mein Kinderzimmer." Für Wilma war klar: Tiere brauchen uns - aber auch wir brauchen sie.
Medizin im Blut - die Berufung zur Heilung
Als Tochter eines engagierten Landtierarztes war die medizinische Welt für Wilma kein Fremdwort. Sie begleitete ihren Vater zu Hausbesuchen, beobachtete, half, stellte Fragen. Und je mehr sie verstand, desto mehr wuchs der Wunsch, selbst zu heilen.
Zunächst wurde sie Kinderkrankenschwester. "In meiner Ausbildung bekam ich weiteres Wissen zur Anatomie, Physiologie und Psychologie. Ich war beeindruckt von der Medizin und wollte tiefer in das Wesen von Krankheit und Gesundheit eintauchen." Schließlich entschied sie sich für das Tiermedizinstudium - und fand dort eine tiefe fachliche Heimat.
Die Sehnsucht nach dem Warum
Doch trotz ihres Erfolgs in der Tiermedizin - mit Praxis, Weiterbildungen, Spezialisierungen - blieb eine innere Unruhe. Es war eine schlichte, aber bohrende Frage: Warum ist das Tier krank?
"Meine Vision war zu heilen. Heilen heißt ganz werden", sagt sie heute. Doch die klassische Medizin, mit ihrer Symptomorientierung und den routinierten Eingriffen, reichte ihr nicht mehr. Sie wollte verstehen, was hinter der Krankheit liegt - nicht nur sie beseitigen.
Ein Schicksalsschlag und ein Neuanfang
2008 wurde Wilma Staffas Leben von Grund auf erschüttert. Ihre Ehe zerbrach - ein Moment, der schmerzte, aber auch etwas freilegte. "Auf der einen Seite hat es mir den Boden unter den Füßen weggerissen, auf der anderen Seite eröffnete sich eine ungeahnte Freiheit für mich, die ich dankend annahm."
In dieser Zeit begann sie, ihr eigenes System zu hinterfragen - das persönliche ebenso wie das medizinische. Sie verabschiedete sich von alten Vorstellungen und begann, einem neuen inneren Kompass zu folgen. "Ich bin meinem eigenen, herzverbundenen Weg gefolgt. Es war nicht immer einfach, aber ein sehr erfüllter, freier Weg mit Vorankommen, Vertrauen, Harmonie und echter Liebe."
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Wilma Staffa war über zwanzig Jahre lang als klassische Tierärztin tätig - mit eigener Praxis, Fortbildungen, Spezialwissen über Verhaltenstherapie, Fütterung, Impfungen und Pharmazie. Foto: Wilma Staffa/ privat
Der Aufbruch in die Tiefe
Sie verkaufte ihre Praxis, begann Bücher zu schreiben, studierte Spiritualität an der Maharshi-Universität. Ihre neue Aufgabe war nicht mehr das kurzfristige Heilen, sondern das langfristige Verstehen - mit allem, was dazu gehört.
"Ich wollte nicht stehen bleiben", sagt sie. Und sie blieb nicht stehen. Sie ging weiter, Schritt für Schritt - vom Symptom zur Ursache, von der äußeren Krankheit zur inneren Ordnung.
Heilen, um ganz zu werden
Nach vielen Jahren in der Tiermedizin hat Wilma Staffa im Juni 2023 ihre Approbation zurückgegeben und sich bewusst vom klassischen System gelöst. Heute ist sie Wegbegleiterin, Seelenübersetzerin und Forscherin des Unsichtbaren. Ihr Weg hat sie tief verändert - und genau das möchte sie weitergeben.
In ihren Büchern, Vorträgen und Gesprächen vermittelt sie eine neue Sicht auf Tier und Mensch. Eine Sicht, die nicht trennt, sondern verbindet. Nicht bekämpft, sondern heilt. Nicht urteilt, sondern versteht.
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Wilma Staffa war über zwanzig Jahre lang als klassische Tierärztin tätig. Doch die klassische Medizin, mit ihrer Symptomorientierung und den routinierten Eingriffen, reichte ihr nicht mehr. Sie wollte verstehen, was hinter der Krankheit liegt - nicht nur sie beseitigen. Foto: Wilma Staffa/ privat