Für viele Bürger gehörte es Jahrzehnte zum Ritual am Wochenende: Stöbern im Chemnitzer Amtsblatt, das frei Haus in den Briefkasten kam. Damit ist in der Form ab Januar Schluss.

Nur noch Auslagestellen

Dann wird das Blatt nicht mehr an die Haushalte der Bürger geliefert. Die Auflage von aktuell 130.000 wird auf 25.000 dezimiert. Stadtsprecher Matthias Nowak begründet die Entscheidung vor allem mit gestiegenen Kosten - für Papier, Personal, Betrieb und Energie. Eine Million Euro mehr hätte die Stadt demnach berappen müssen.

Ganz verschwinden soll das Amtsblatt allerdings nicht. Geplant ist ab Januar, das Blatt an etwa 200 Verteilstellen auszulegen, so dass Bürger bei Bedarf darauf zugreifen können. Bäckereien, Supermärkte, Einzelhändler, Begegnungszentren, städtische Einrichtungen oder auch Pflegeheime sollen solche Stellen sein.

Pflegedienste als Verteiler?

"Auch ambulante Pflegedienste können das Amtsblatt an ihre Patienten verteilen", so Nowak weiter.

Optisch wird sich das Amtsblatt leicht verändern: mit einer größeren Schrift und einer anderen Seitenaufteilung soll für eine verbesserte Lesbarkeit gesorgt werden. Neu ist außerdem, dass das Amtsblatt künftig werbefrei sein wird und nur noch Nachrichten aus der Stadtverwaltung, den städtischen Einrichtungen und Betrieben sowie die amtlichen Bekanntmachungen enthält.

Im vergangenen Jahr hatte die Stadt eine Umfrage unter 1000 Bürgern gestartet, um herauszufinden, welche Relevanz das Amtsblatt hat. "Es kam klar heraus, dass die Chemnitzer ein Amtsblatt wollen", sagte Matthias Nowak. Was allerdings nicht ersichtlich war, war der Fakt, wie regelmäßig und intensiv das Blatt zuhause gelesen wird. Neben den Verteilstellen steht das Amtsblatt weiterhin online zur Verfügung. Und wie sieht es mit der amtlichen Bekanntmachungspflicht aus? "Amtliche Bekanntmachungen sind schon eine Weile online möglich", sagte Matthias Nowak und verwies auf die Landesdirektion.