Der Chemnitzer FC schließt die Spielzeit 2021/2022 in der Regionalliga-Nordost mit 72 Punkten (20 Siege, 12 Unentschieden, 6 Niederlagen) und 67:37 Tore auf dem fünften Platz ab. Nach einer sehr durchwachsenen Hinrunde riefen die himmelblauen Kicker in der Rückrunde ihr Potential wesentlich konstanter ab. Lohn der Arbeit: Der CFC entwickelte sich damit zur besten Mannschaft der Rückrunde. Diesen Flow nahmen die himmelblauen Kicker mit ins Finale des "Wernesgrüner Sachsenpokals". Vor 10.077 Zuschauern im "Stadion - An der Gellertstraße" drehten Campulka und Bickel die Partie gegen die BSG Chemie Leipzig. Für den Rekordsachsenpokalsieger war es der nunmehr zwölfte Titel.

 

Schwache Bilanz gegen Spitzenteams

Der Chemnitzer FC konnte gegen die sechs Teams im oberen Tabellendrittel nur 14 von 36 Punkte holen. Gegen die VSG Altglienicke - trainiert von Ex-CFC-Coach Karsten Heine - kassierten die Himmelblauen zwei Niederlagen, mit 1:4 dabei sogar die höchste der Spielzeit. Gegen den Staffelsieger BFC Dynamo sprang ein und gegen den Zweitplatzierten Carl-Zeiss Jena zwei Zähler heraus. Gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig konnte sich der CFC mit einem Sieg in der Rückrunde für die Heimniederlage revanchieren. Nach Unentschieden in der Hinrunde konnten gelang das gleichfalls gegen den Berliner AK und Energie Cottbus, wo Auswärtssiege eingefahren wurde.

Neben Heine gab es noch einen zweiten Ex-CFC-Coach, der es dem CFC schwer machte. Gegen das Team von David Bergner, den ZFC Meuselwitz, kamen die Himmelblauen jeweils nicht über ein 1:1 hinaus. Am Ende teilten sich die Himmelblauen zwölfmal die Punkte, nur Rathenow (15) hatte mehr. Ein drittes Team, gegen welches der CFC kein Spiel siegreich gestalten konnte, war der SV Babelsberg.

 

Zwischen verlorenen und gewonnenen Punkten

Gegentore in der Nachspielzeit, die mit Punktverlusten einhergehen, sind stets schmerzhaft: Den CFC-Kickern widerfuhr das in dieser Spielzeit dreimal: Gleich am zweiten Spieltag kassierten sie beim SV Babelsberg in der Nachspielzeit das 1:2 und damit die erste Saisonniederlage. Sowohl beim BFC Dynamo als auch im heimischen "Stadion - An der Gellertstraße" gegen Optik Rathenow gab es ein spätes Gegentor, sodass es final 1:1 hieß. Das Gegentor in der Nachspielzeit bei Tennis Borussia Berlin war - dank einer 2:0-Führung - letztlich nur Ergebniskosmetik. Auf der anderen Seite wiederum waren die Himmelblauen im Heimspiel gegen Energie Cottbus in der allerletzten Sekunde erfolgreich, als Aigner zum 1:1 einköpfte. Pagliuca verwandelte - ebenfalls im eigenen Stadion - gegen den BFC Dynamo einen Elfmeter zum 1:3-Endstand.

Auffällig in dieser Spielzeit war jedoch vor allem, dass sich die himmelblauen Kicker selten von einem Rückstand aus dem Konzept bringen ließen: Beim SV Lichtenberg und dem Berliner AK sowie beim 1. FC Lokomotive Leipzig konnte letztlich der Rückstand in einen Sieg gedreht werden. In fünf anderen Spielen sprang immerhin noch ein Zähler heraus. Gegen den SV Babelsberg verlor der CFC einmalig nach einer Führung ein Spiel, in fünf anderen - zweimal davon gegen den FC Carl-Zeiss Jena - musste man sich mit einem 1:1 begnügen.

Tore auf zu wenigen Schultern & der X-Faktor

Mit 67 erzielten Toren stellt der CFC die zweit-schlechteste Offensive der ersten acht Mannschaften, nur der Berliner AK ist - trotz Social-Media-Star Nader El-Jindaoui - mit zwei Toren schwächer. Auffällig bei den Himmelblauen ist, dass sich die Tore auf die Stürmerschultern verteilen. Kevin Freiberger führt mit elf Toren diese Statistik an, danach folgen Kilian Pagliuca mit acht, Furkan Kircicek mit sieben sowie Benjika Caciel mit fünf Treffern. Tim Campulka steuerte als Innenverteidiger - darunter waren zwei Elfmeter - ebenfalls fünf Tore bei. Positiv: 15 Tore resultieren aus Eckbällen und Standards, zumeist getreten von Christian Bickel (8 Vorlagen) Niclas Walther (4 Vorlagen) sowie Riccardo Grym (2 Vorlagen).

Eine besondere Rolle nahm Winter-Neuzugang Felix Brügmann ein. Gekommen von der VSG Altglienicke, für die er in dieser Saison schon sieben Tore erzielen konnte, wurde der Mittelstürmer in der himmelblauen Rückrunde zum X-Faktor. In 14 Spielen traf er neunmal.

 

Bickel schießt CFC zum 12. Sachsenpokaltriumph

Die Sachsenpokal-Saison begann mit einem altbekannten Gegner, so gastierte der CFC zum dritten Mal in Folge beim SV Grimma (9:1). Danach ging es in die Leipziger Peripherie, wo erst der Landesklassenvertreter SV Liebertwolkwitz (7:0) und dann der Kreisoberligist SV Panitzsch-Borsdorf (3:0) souverän besiegt werden konnte. Im Viertelfinale wartete Oberligist Bischofswerdaer FV, gegen den es nach 90 Minuten - wohlgemerkt nach Rückstand - 3:1 hieß. Im Halbfinale trafen die Himmelblauen auf den Landesligisten SG Motor Wilsdruff und mühten sich zum 17. Ins Finale um den "Wernesgrüner Sachsenpokal" - und dieses war ein Spiegelbild der himmelblauen Saison:

 

Alexander Bury brachte die BSG Chemie Leipzig mit einem Kopfball in der 17. Minute in Führung, vorausgegangen war diesem ein vermeidbare Freistoß, verursacht von Campulka. Die Himmelblauen benötigen eine Viertelfstunde, um wieder am Spiel teilzunehmen. In der 38. Minute machte Campulka seinen Fehler wett und köpfte nach Pagliuca-Freistoß zum Ausgleich ein. Nach dem Seitenwechsel blieb der CFC das aktivere Team, musste sich aber nach einer guten Stunde bei Schlussmann Jakubov bedanken, der das Duell gegen Mast, der nach Fehlpass von Zickert allein auf ihn zulief, für sich entscheiden konnte. Es folgte ein berechtigterweise aberkanntes Abseitstor von Campulka sowie eine sensationelle Bellot-Parade wiederum gegen Campulka. In der 85. Minute oblag ausgerechnet Bickel, der nach der Saison seine Schuhe an den Nagel hängen wird, der 2:1-Siegtreffer.