Um sich einen Ausgleich zu Arbeit oder Studium zu schaffen, gehen zahlreiche Menschen in ihrer Freizeit einem Hobby nach. Wie vielfältig diese Hobbies sein können, wollen wir bei Blick.de aktuell zeigen und lassen dazu Menschen aus der Region zu Wort kommen, die einem besonderen Hobby nachgehen, das der ein oder andere vielleicht noch nicht auf dem Schirm hat. Heute: Cheerleading.

Viele junge Mädchen träumen davon in einem Cheerleading-Team dabei sein zu können, wie in vielen Musikvideos oder Filmen und Serien. Beim Cheerleading denkt man zunächst vor allem an die Vereinigten Staaten und die High-Schools. Doch auch in Deutschland erfreut sich das Hobby an großer Beliebtheit. In Filmen werden Cheerleaderinnen häufig wunderschön und zickig dargestellt und wollen in ihrem Team stets die Beste sein. Doch wie sieht das in der Realität aus?

Clover Cheerleading Chemnitz: Victoria Lukjanows besonderes Hobby

Die 35-jährige Chemnitzerin Victoria Lukjanow möchte mit den Vorurteilen und Klischees aufräumen und berichtet dem BLICK von ihrem außergewöhnlichen Hobby. Sie ist seit 2007 im Team der Clovers Cheerleader Chemnitz und feuert dabei die Niners bei ihren Basketballspielen an. Heute ist Victoria in ihrer Freizeit zum Training in der Halle oder trainiert seit 2010 selbst den Clovers-Nachwuchs. Seit 2013 hat sie dann die Abteilungsleitung im Verein für den Bereich Cheerleading übernommen. Ihr Weg zu den Clovers entwickelte sich aus dem Wunsch, einen neuen Sport zu finden. In einer Fernsehreportage über das Cheerleading entstand Victorias Begeisterung über die Vielfältigkeit des Sports und sie wollte mit dem Cheerleading beginnen. Schnell fiel die Entscheidung auf die Clovers in Chemnitz, wo Victoria bis heute aktiv ist.

Zusammenhalt und gegenseitiges Vertrauen stehen im Fokus

Für Außenstehende wirkt der Sport häufig leicht, oftmals hält sich das Klischee der Cheerleaderinnen als Pausenfüller des eigentlichen Sport-Events hartnäckig. Doch Cheerleading ist definitiv mehr als nur ein Pausenfüller! Der Sport ist sehr vielfältig und körperlich anspruchsvoller, als viele vermuten, meint Victoria Lukjanow. Auch wenn die Mädchen in den Cheerleading-Filmen oft als Einzelkämpferinnen dargestellt werden, sind Teamzusammenhalt und gegenseitiges Vertrauen die besonders wichtigen Aspekte beim Cheerleading. Während eine Cheerleaderin durch die Luft schwingt, muss sie darauf vertrauen, von ihrem Team aufgefangen zu werden.

Die Vielfältigkeit entsteht dadurch, dass es immer etwas Neues zu lernen gibt - dazu gehören neue Techniken und generell neue Ideen. Langeweile kommt bei den Clovers nie auf. Sie gestalten jedes Jahr ein komplett neues, außergewöhnliches Meisterschaftsprogramm und sorgen so für den regelmäßigen Wow-Effekt im Publikum.

Männliche Cheerleader? - Die gibt es!

Aufgrund vieler Vorurteile gehen die meisten Menschen davon aus, dass Cheerleaderinnen jung, dünn und wunderschön sein sollten und ihr komplettes Leben für den Sport aufgeben. Doch auch dieses Klischee kann Victoria entkräften. "An sich kann jeder diesen Sport ausüben. Ich selbst war damals 21 Jahre alt und hatte keinerlei Vorkenntnisse. Bei uns kann alles erlernt werden, solange Spaß und Motivation mitgebracht wird." Es sei grundlegend egal, wie ein Mensch aussehe, ob klein oder groß, jung oder alt, männlich oder weiblich. "Gerade männliche Unterstützung suchen wir sehr stark. Denn mit mehr Kraft fliegen die Mädels natürlich höher."

In vielen Bundesländern Deutschlands gebe es teilweise sogar mehr männliche als weibliche Sportler im Team. Doch in Sachsen wären die Männer eher noch reserviert dem Sport gegenüber. Dabei ist Cheerleading keineswegs nur ein "Mädchensport".

Teilnahme an der deutschen Meisterschaft 2018

Eine eindeutige Antwort auf die Frage, ob Victoria mit ihrem Hobby ein besonders außergewöhnliches Erlebnis hatte, gibt es nicht. "So vielseitig wie der Sport, so sind auch die Erlebnisse." Mit den Clovers hat die junge Frau bereits viele unvergessliche Erlebnisse gehabt und schreibt so ihre ganz besondere Geschichte. Neben Teilnahmen an Fernseh-Shows, Videodrehs, sportlichen Veranstaltungen und internationalen Meisterschaften erinnert sich Victoria besonders an die Teilnahme an der deutschen Meisterschaft. Diese wurde im Jahr 2018 durch den Regionalmeistertitel möglich. Auf diesen ist Victoria Lukjanow besonders stolz.

Am Ende siegt die Liebe zum Sport

Victoria ist heute noch eine aktive Cheerleaderin und Trainerin und verbringt neben ihrem Vollzeitjob viel Zeit in der Halle. Das ist mit einer großen Verantwortung und einem guten Zeitmanagement verbunden, doch ihre Familie und Bekannte wissen damit umzugehen. Victoria kann sich auf ihre Unterstützung und das Verständnis verlassen, wenn mal viele Termine anstehen. Ihr Umfeld weiß, dass das Cheerleading ein Teil von Victoria ist und dass ihr Herz sehr an dem Sport hängt. "Gerade die Pandemie hat gezeigt, dass ein Leben ohne Cheerleading nicht wirklich erfüllend für mich ist." Auch wenn es manchmal herausfordernd sei, alles unter einen Hut zu bekommen, siege am Ende immer die Liebe zum Cheerleading.

Ein wenig anders sah es bei Victoria aus, als sie noch nicht als Trainerin aktiv war, da war es mit der Planung einfacher. "Ich komme einfach zum Training, genieße die Zeit und fahre dann nach Hause. Als Trainerin und vor allem Abteilungsleiterin hat sich natürlich viel geändert." Während bei den Auftritten immer alles von Leichtigkeit und Eleganz zeugt, ist Victoria hinter den Kulissen damit beschäftigt zu organisieren, planen und abzustimmen. Doch ihre harte Arbeit zahlt sich aus.

Victoria hat in den letzten Jahren gemeinsam mit den Clovers viel erreicht und ist auch heute noch immer sehr aktiv im Verein. Ihr größtes Ziel ist es, dass sich die Clovers in allen Teams sportlich weiterentwickeln können und so an den deutschen Meisterschaften teilnehmen können. Das Team vom BLICK wünscht ihr dabei viel Erfolg und alles Gute!