Die Staatsanwaltschaft Dresden und die Polizeidirektion Dresden ermitteln gegen drei Italiener im Alter von 23, 37 und 44 Jahren u. a. wegen des Verdachts des versuchten schweren Raubes.

 

Durchdachtes "Geschäftskonzept"

Den Beschuldigten wird vorgeworfen, sich zu einem derzeit nicht näher feststellbaren Zeitpunkt mit weiteren Mittätern zu einer international operierenden Bande zusammengeschlossen zu haben, um gezielt und arbeitsteilig handelnd Personen mit hochpreisigen Armbanduhren anzugreifen, die Armbanduhren durch Gewaltanwendung abzureißen und sich anschließend durch die Verwertung und den Weiterverkauf des Diebesgutes eine erhebliche Einnahmequelle zu verschaffen.

 

Bei gutem Wetter funkeln die teuren Accessoires um die Wette.

Um dies umzusetzen, sollen jeweils mindestens drei Bandenmitglieder nach Deutschland gefahren sein. Sie sollen sich darauf spezialisiert haben, in Berlin am Kurfürstendamm und Umgebung in den Frühlings- und Sommermonaten - wenn Armbanduhren aufgrund der Witterung und angepassten Kleidung gut sichtbar sind - nach Personen Ausschau zu halten, die hochwertige und dementsprechend teure Armbanduhren tragen. Dabei sollen die Bandenmitglieder arbeitsteilig vorgehen und mit mehreren Pkw bzw. Krafträdern unterwegs sein. Geeignete Geschädigte werden gezielt ausgespäht. Wird ein vermeintlich geeignetes Opfer erspäht, verfolgen die Bandenmitglieder dieses nach Hause, um es dort gezielt auszurauben.

 

Das Vorgehen der mutmaßlichen Räuber-Bande

Am 28.05.2022 gegen 14 Uhr befand sich der 76-jährige spätere Geschädigte bei einem Friseurtermin auf dem Hohenzollerndamm in Berlin. Danach begab er sich auf direktem Weg zu seinem in der Karlsbader Straße in Berlin geparkten Bentley und fuhr direkt zu seiner Wohnanschrift in Berlin-Grunewald. Dort fuhr er durch ein elektronisch zu öffnendes Tor zur Einfahrt der Tiefgarage, öffnete diese und befuhr die Garage. Als er den Pkw fast auf seinem Stellplatz eingeparkt hatte, soll einer der Beschuldigten in Motorradkleidung und mit aufgesetztem Helm an die Fahrerseite getreten sein. Der Geschädigte, der davon ausging, einen Fahrfehler begangen zu haben, öffnete seine Fahrertür. Der Beschuldigte griff daraufhin sofort mittels körperlicher Gewalt nach dem Handgelenk des Geschädigten, an dem er eine ca. 40.000 EUR teure Audemars Piquet Uhr trug. Es kam zu einem ca. 3 - 5-minütigen Kampf, bei dem sich der Geschädigte am Rücken verletzte. Der Pkw rollte während des Kampfes gegen die Tiefgaragenwand. Da während des Kampfgeschehens die Uhr abriss, rutschte diese in den Ärmel des Geschädigten und konnte vom Beschuldigten nicht mehr entwendet werden.

Der Beschuldigte flüchtete sodann ohne Beute mit einem Motorrad, mit dem ein anderer Beschuldigter bereits an der Tiefgarageneinfahrt wartete. Die beiden Beschuldigten entfernten sich dann eilig vom Tatort, wobei sie gemeinsam über den Gartenzaun kletterten, und stiegen in einen bereitstehenden Pkw ein, der von dem dritten Beschuldigten geführt wurde. Mit diesem Pkw flüchteten die Beschuldigten nach Dresden in ein Mehrfamilienhaus in der Mohnstraße. Dort wurden sie noch am gleichen Tag von der Dresdner Polizei festgenommen.

Das Motorrad wurde am Tatort in Berlin zurückgelassen. Es konnte mittlerweile einer Raubtat am 10.09.2021 in Berlin zugeordnet werden, bei der eine Armbanduhr im Wert von ca. 100.000 EUR entwendet worden war.

 

Trio in Untersuchungshaft

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Dresden hat der Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Dresden am 29.05.2022 Haftbefehle gegen alle drei Beschuldigte erlassen. Die Beschuldigten befinden sich nunmehr in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Dresden, der Polizeidirektion Dresden und der Berliner Polizei dauern an und werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen.