Sehma. In der Ukraine herrscht Krieg. Die Spendenbereitschaft in Deutschland ist sehr groß. Im erzgebirgischen Sehma entstand ein Spendenaufruf, der ungewöhnliche Ausmaße annahm. Heiko Pietzsch, Mitglied der Stadtfeuerwehr Annaberg-Buchholz Ortsfeuerwehr Buchholz steht mit vielen ukrainischen Kameraden in Kontakt. Im Jahr reist er mehrmals zu der Partnerfeuerwehr Solotonosha. Seitdem der Krieg herrscht ist eine Reise jedoch unmöglich. Die Kameraden aus der Ukraine benötigen derzeit viele Dinge. Die Feuerwehrtechnik ist in diesem Land auf einem sehr alten Niveau. Die Kameraden besitzen teilweise keine Einsatzkleidung, geschweige denn Technik. Für Heiko Pietzsch kein Grund zu zögern. Zusammen mit dem Kreisfeuerwehrverband Erzgebirge, Paul Schaarschmidt, fand ein Aufruf über die sozialen Netzwerke statt. Dieser wurde sogar auf den Kanälen des Deutschen Feuerwehrverbandes geteilt. Prompt entstand ein reges Interesse und Spendenaufkommen.

Zwei ausgemusterte Löschfahrzeuge zur Verfügung

Nach einigen Tagen meldete sich die Stadt Oberasbach. In der Gemeinde vor den Toren Nürnbergs standen zwei ausgemusterte Löschfahrzeuge zur Verfügung. Die Fahrzeuge haben in dieser Gemeinde ausgedient, nachdem diese zwei Fahrzeuge neu beschafft wurden. Bei Recherchen der Stadtverwaltung zur Veräußerung der Fahrzeuge, fand sich der Hilferuf des Deutschen Feuerwehrverbandes, der Feuerwehrfahrzeuge und Ausrüstung für Feuerwehren in der Ukraine sucht. Daraufhin wurde der verlinkte Kreisfeuerwehrverband Erzgebirge (via Ukrainefreunde Erzgebirge) kontaktiert und erste Gespräche geführt. Kameraden der Stadtfeuerwehr Annaberg-Buchholz fuhren vor gut einer Woche in die Gemeinde und nahmen die zwei Löschfahrzeuge freudestrahlend in Empfang. Die Fahrzeuge wurden ins Erzgebirge gebracht und fanden Unterschlupf auf einem Firmengelände in Sehma.

Feuerwehrgerätschaften durch Spenden möglich gemacht

In der Zwischenzeit wurde im ganzen Chemnitzer Land, inklusive des Erzgebirgskreises Spenden gesammelt. Allerlei Feuerwehrgerätschaften waren vorhanden: hydraulisches Rettungsgerät, Strahlrohre, Schläuche, Einsatzbekleidung inklusive Feuerwehrhelmen und ein Lüfter wurden am Donnerstagabend zum Sammelplatz gebracht. In ihrer Freizeit fuhren verschiedene Kameraden die Ortsfeuerwehren im Erzgebirgskreis an und holten die gespendeten Sachen ab. Am Donnerstagnachmittag wurden die Gerätschaften auf den Fahrzeugen verstaut. Selbst am späten Abend gab es noch immer Spendenzuläufe. Vollgepackt starten die zwei Löschfahrzeuge mit frischem TÜV am Freitagabend an die polnische Grenze. Hier werden die Fahrzeuge den ukrainischen Kameraden übergeben. 700 Kilometer geht es anschließend für die Fahrzeuge nahe Kiew. Bei den Dieselpreisen entstehen natürlich enorme Kosten. Diese tragen verschiedene Kommunen im Erzgebirgskreis.

Mit zwei Löschfahrzeugen hat niemand gerechnet

Die Spendenbereitschaft lässt viele Kameraden und auch den Kreisfeuerwehrverband Erzgebirge sprachlos werden. Mit zwei Löschfahrzeugen hat niemand gerechnet. Lesia Shcherbii kommt aus der Ortschaft Solotonosha. Sie wohnt mit ihrem Mann in Deutschland. Ihre Familie ist derzeit dem Kriegsleiden ausgesetzt. In einem emotionalen Interview schildert sie, wie es der Familie aktuell geht: "Es gibt nur Bomben, die letzte Nacht war besonders schlimm."