Cunersdorf. Rund 40 Schwalbennester befinden sich auf dem zwei Hektar großem Reiterhof Georgi. Obwohl es Vögel sind, die den Landwirten viel Arbeit bereiten, werden sie von den Inhabern des Hofes Cornelia und Claus Georgi schon immer geduldet. "Naturschutz ist uns ein wichtiges Anliegen", erklärt Claus Georgi, warum sie nichts gegen die Tiere unternehmen. Inzwischen arbeiten sie seit 23 Jahren als Landwirte, sind dabei den ganzen Tag an der frischen Luft. Veränderungen der Natur bekommen sie daher hautnah mit. "Die Sommer werden immer trockener, sodass wir mittlerweile Heu aus Rumänien zukaufen müssen, da wir selbst nicht mehr genug produzieren können", erzählt der 60-Jährige. Deswegen achten sie immer darauf, im Einklang mit der Natur zu leben. Dazu gehört auch die Duldung der Schwalben. "Sie gehören zur Natur, der Nahrungskette und dem großen Ganzen dazu", sagt Cornelia Georgi. Pro Jahr brüten sie bis zu dreimal. Vor der Corona-Krise waren auch regelmäßig Schulklassen auf dem Hof zu Besuch, um sich die Schwalbennester anzugucken.

Plakette und Urkunde zur Anerkennung

Als Anerkennung für ihren Umgang mit den Tieren bekamen sie im Rahmen der Initiative "Hier sind Schwalben willkommen" von der Ortsgruppe Kirchberg des Naturschutzbundes Sachsen (kurz: Nabu) eine Urkunde sowie eine Plakette überreicht. "Uns ist es wichtig, dass die Schwalbenbestände gesichert werden", sagt Wolfgang Prehl, der Vorsitzende des mehr als 200 Mitglieder zählenden Vereins in Kirchberg. Denn während der vergangenen Jahre sind diese immer kleiner geworden. Ein Grund dafür sind Flächenversiegelungen durch beispielsweise den Straßenbau oder neue Gewerbegebiete. Außerdem trägt die Intensivierung der Landwirtschaft und der damit verbundene Einsatz von Pestiziden zur Schrumpfung des Bestandes bei. Denn für die Singvögel wird es immer schwieriger, Nahrung zu finden.

"Durch die Auszeichnung des Reiterhofes Georgi erhoffen wir uns, dass das Problem mehr Aufmerksamkeit erhält und Menschen zum Nachdenken angeregt werden", sagt Heiko Goldberg, der zuständige Fachbereichsleiter der Ortsgruppe. Bereits im vergangenen Jahr erhielten drei Einrichtungen und Bauerngüter diese Würdigung. Inklusive des Cunersdorfer Reiterhofes kommen in diesem Jahr drei weitere dazu. Dafür müssen die Preisträger mindestens ein Schwalbennest seit vielen Jahren dulden.

 

Über den Verein:

Die Ortsgruppe Kirchberg wurde 1987 als Arbeitsgemeinschaft "Natur und Umwelt" im Rahmen des Kulturbundes der DDR gegründet. Sechs Jahre später schlossen sie sich dem Nabu Sachsen an. Der Verein bietet Führungen zu den Themen Natur, Umwelt und Heimatgeschichte an und schützt die biologische Vielfalt.