Dittmannsdorf. Obwohl Dittmannsdorf nur ein Teil der Gemeinde Gornau ist und keine 1000 Einwohner zählt, sorgt die kleine Ortschaft in fußballerischer Hinsicht schon seit vielen Jahren für Furore. Sowohl früher in der Bezirksklasse als auch während der vergangenen Jahre in der Erzgebirgsliga bot das Team Favoriten Paroli, die über wesentlich mehr Potenzial verfügen. Seinen Anteil daran hat auch Steffen Richter, der als Trainer des SV Tirol die Fäden in der Hand hält. Nachdem er ab 2004 schon einmal für mehrere Spielzeiten auf der Dittmannsdorfer Bank saß, kehrte er 2016 für eine zweite Amtszeit zurück. "Insgesamt sind es jetzt schon zwölf Jahre", so Richter. Und entgegen seiner ursprünglichen Planung wird wohl mindestens noch eine Saison dazukommen.

 

Früher für Dynamo Dresden auf Torejagd

 

Eigentlich wollte der 63-Jährige im Sommer aufhören, denn 40 Spielzeiten als Trainer schienen ihm genug. Doch aufgrund von Corona fand die Jubiläumssaison quasi nicht statt. "Im Ruhestand aufzuhören, wäre ein schlechter Abgang", sagt der gebürtige Karl-Marx-Städter, der deshalb eine Fortsetzung seiner Laufbahn für wahrscheinlich hält. Gespräche mit dem Verein habe es noch nicht gegeben, aber das dürfte sich nur als Formsache erweisen. Schließlich wissen alle Beteiligten, was sie aneinander haben. Dabei war Richter in jungen Jahren voll und ganz auf Leistungssport ausgerichtet, besuchte die Sportschule in Dresden und ging dort für Dynamo auf Torejagd. Später spielte er für den FC Karl-Marx-Stadt und Motor Fritz Heckert, ehe ihn eine schwere Fersenverletzung frühzeitig dazu zwang, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen.

 

Mannschaft hält sich weiter fit

So wurde Richter schon in jungen Jahren Trainer und verfolgte auch in dieser Rolle hohe Ambitionen. "Beim SV Germania und Eiche Reichenbrand war das schon ziemlich leistungsorientierter Amateursport. Es wurde auch nachmittags während der Arbeitszeit trainiert", blickt der Trainer zurück. Als er erstmals nach Dittmansdorf kam, lernte er den Fußball von einer anderen Seite kennen: "Es war schön, einfach lange in der Kabine zu sitzen und sich zu unterhalten." Obwohl er zwischenzeitlich auch bei anderen erzgebirgischen Vereinen wie Annaberg, Zöblitz-Pobershau oder Börnichen coachte, wurde der SV Tirol für Richter zu einer ganz besonderen Herzensangelegenheit. Und die bleibt es auch, weil er auch einen guten Draht zu den Spielern hat. Die ziehen auch während der Corona-Pandemie mit. "Sie schicken mir jede Woche ihre Trainingsdaten. Das ist sensationell", sagt der Coach, der bald von dieser Fitness profitieren will. Schließlich wollen Richter und der SV Tirol noch so manchen Favoriten ärgern - ganz im Stile eines gallischen Dorfes.