Olbernhau. Die Landestalsperrenverwaltung Sachsen hat am heutigen Donnerstag mit der Einrichtung der Baustelle für den nächsten Bauabschnitt in Olbernhau begonnen. Dieser verläuft am linken Ufer der Flöha zwischen Marktbrücke und Kegelbrücke. Die eigentlichen Arbeiten können erst beginnen, wenn der Wasserstand der Flöha es zulässt. Sie werden voraussichtlich zwei Jahre dauern und kosten rund drei Millionen Euro, finanziert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Freistaates Sachsen.

In diesem Abschnitt werde auf einer Länge von rund 313 Metern Hochwasserschutzwände gebaut. Es handelt sich dabei um Winkelstützmauern, die mit Naturstein verblendet werden. Die Gebäude, die direkt an der Flöha stehen, erhalten einen gebäudeunabhängigen Hochwasserschutz. Dafür wird vor den Häusern eine separate Hochwasserschutzwand errichtet.

Gleichzeitig beginnen weitere umfangreiche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für die gesamte neue Hochwasserschutzlinie in Olbernhau. Sie sollen die Eingriffe in Natur und Landschaft ausgleichen, die durch die Baumaßnahme entstanden sind. So wird unter anderem ein Flurstück des ehemaligen Blechwalzwerkes mit 600 standortgerechten Bäumen und Sträuchern aufgewertet. An der Gymnasiumbrücke werden zwei Linden gepflanzt. Auch der Kindergarten Schwalbennest kann sich über einen neuen Bergahorn und verschiedene Sträucher freuen. Als Ausgleichsmaßnahme bereits umgesetzt wurde der Rückbau des ehemaligen Kulturhauses Forchheim.

Während der Bau- und Pflanzarbeiten kann es zu Verkehrsbehinderungen kommen. Dafür und für möglichen Baulärm, Schmutz- und Staubentwicklung, bittet die Landestalsperrenverwaltung um Verständnis.

Hintergrundinformation

Allein während des Augusthochwassers 2002 entstanden in der Stadt Olbernhau rund 40 Millionen Euro Schäden durch Überflutungen. Die Stadt soll künftig vor Hochwasser geschützt sein, wie es statistisch einmal in 50 Jahren vorkommt (HQ50). Im Ort soll eine durchgängige Hochwasserschutzlinie entstehen. Die Gesamtkosten dafür belaufen sich auf über 20 Millionen Euro, finanziert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Freistaates Sachsen.

Seit 2014 wurden bereits mehrere Bauabschnitte fertiggestellt. Die gesamte Hochwasserschutzlinie erstreckt sich auf einer Länge von drei Kilometern von der Brücke Wiesenstraße bis zum ehemaligen Blechwalzwerk an der Grünthaler Straße. In mehreren Einzelvorhaben werden neue Hochwasserschutzmauern gebaut, Deiche ertüchtigt und Ufermauern erhöht.

Derzeit befinden sich außerdem folgende Abschnitte im Bau:

Linkes Ufer zwischen Brücke Obermühle und Brücke Unterer Flöhaweg (geplantes Bauende 2021):

- Bau von Hochwasserschutzwänden als Schwergewichts- oder Winkelstützwände mit teilweiser Tiefgründung auf Mikropfählen - Erhöhung Ufermauer durch Brüstungsmauer - Geländeerhöhung - Neubau von Hochwasserschutzwänden

Beide Uferseiten oberhalb Lindenbrücke (geplantes Bauende 2021):

- Bau Hochwasserschutzmauer auf einem Abschnitt von 150 Metern - Erhöhung Brückenwiderlager - Lückenschluss an bestehender Ufermauer auf rechter Seite

Rechtes Ufer zwischen Brücke Wiesenstraße und Deich im Oberstrom (geplantes Bauende 2021):

- Deicherneuerung und Bau von Hochwasserschutzmauern - Ersatzneubau Fußgängerbrücke Wiesenstraße mit größerem Abflussquerschnitt (Gemeinschaftsprojekt mit der Stadt Olbernhau