Zwönitz. Anlässlich der Demonstrationen in Zwönitz in den letzten Wochen kündigte sich Ministerpräsident Kretschmer für Freitag im Ort an und hielt im Brauerei-Gasthof eine Rede. Zeitgleich versammelten sich etwa 300 Menschen am Zwönitzer Markt, zirka 200 Teilnehmer einer Kundgebung der sogenannten "Freien Sachsen" auf dem Markt, und zirka 150 Personen standen abseits des Marktes, um das Geschehen zu beobachten. Laut ersten Meldungen der Polizei gab es keine größeren Vorkommnisse.

Aus der Ansprache des Ministerpräsidenten

Unter anderem verkündete Michael Kretschmer in seiner Rede, dass es eine engagierte Bürgerschaft gebe, die mit den rechtsextrem gesinnten Menschen und ihren induzierten Unruhen nichts zu tun habe und sich klar von ihnen abgrenzen wolle. In seiner Rede wollte er vor allem diese Ungerechtigkeit zur Sprache bringen und sie diskutieren, sowie ihr begegnen. In Angesicht der aktuellen Lage empfinde man nur Leere und Traurigkeit und man wünsche sich Hoffnung.

Zudem sei es typisch für die Bewohner von Zwönitz und dem kompletten Erzgebirgskreis, dass man Menschen mit Respekt und Anstand begegne.

Zwönitzer Bürgermeister lobt die Polizei

Darauf hielt der Oberbürgermeister von Zwönitz, Wolfgang Triebert, eine Ansprache: Die Polizei stehe immer bereit dafür, Ordnung zu halten und den Bürgern einen Schutz zu bieten. Leider probiere der NPD-Funktionär Stefan Hartung immer wieder, Unruhe in der Gesellschaft auszubreiten. Er trete gegen alles ein, für was Zwönitz stehe. Jedoch rechnet es das Zwönitzer Stadtoberhaupt den Menschen hoch an, dass sie diese Masche durchschauen und erkennen, dass dieser Mann nur das Land spalten möchte.

 

Update, 22. Mai, 8 Uhr: Die Polizeidirektion Chemnitz teilte am gestrigen Freitagabend mit: "Anlässlich einer Gesprächsrunde des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer mit Bürgern in Zwönitz und einer damit einhergehenden Versammlung auf dem Marktplatz führte die Polizeidirektion Chemnitz mit Unterstützung der sächsischen Bereitschaftspolizei heute einen Einsatz durch. Der Fokus der Einsatzkräfte lag dabei einerseits auf der Absicherung des Ministerpräsidenten-Besuchs und der Gewährleistung des wegen der andauernden Corona-Beschränkungen beauflagten Versammlungsgeschehens. Andererseits ging es um die Verhinderung bzw. Unterbindung von Straftaten und Störungen.


Gegen 14:45 Uhr traf der Ministerpräsident in Zwönitz ein. Nach einem Gespräch mit dem Bürgermeister und einem Spaziergang durch den Stadtkern folgte ab 15:30 Uhr in der Grünhainer Straße die Gesprächsrunde mit Bürgern. Es kam zu keinerlei Vorkommnissen. Gegen 18:10 Uhr verließ Ministerpräsident Michael Kretschmer Zwönitz wieder.


Gegen 17:10 Uhr begann auf dem Markt die Versammlung, welche durch Verantwortliche der Partei "Freie Sachsen" im Vorfeld angezeigt worden war. Nach mehreren Redebeiträgen, die größtenteils von auswärtigen Rednern und somit nicht aus der Zwönitzer Bürgerschaft abgehalten wurden, beendete der Anmelder der Versammlung selbige gegen 18:20 Uhr. In der Spitze waren etwa 150 Personen auf dem Marktplatz präsent, weitere rund 200 Personen folgten abseits des Versammlungsortes das Geschehen auf dem Markt.

Erst nach eingehenden Ermahnungen durch die Polizei und einen Vertreter der Versammlungsbehörde trug der Großteil der Versammlungsteilnehmer schließlich Mund-Nasen-Schutz.

Im Rahmen des gesamten Einsatzgeschehens kam es zu 58 Identitätsfeststellungen und zwei Platzverweisen. In Summe waren am heutigen Tag rund 240 Beamte im Einsatz."