Was macht für euch Weihnachten aus? Wenn ich an Weihnachten denke, dann kommt mir sofort das Wort "Besinnlichkeit" in den Kopf. Ich denke an meine Familie, wie wir an den Weihnachtsfeiertagen zusammen sind, gutes Essen genießen, Weihnachtsmusik hören und entsprechende Filme schauen. Das schönste daran: das Zusammensein mit den Menschen, die einem am meisten bedeuten. Das ist für mich Weihnachten. 

Leider können das nicht alle Menschen erleben. Besonders seit Beginn der Corona-Pandemie, aber auch schon davor, verbringen viele Menschen das Weihnachtsfest ohne ihre Lieben, so zum Beispiel Senioren, die aus verschiedenen Gründen nicht zu ihrer Familie können oder vielleicht sogar gar keine Angehörigen mehr haben, aber auch Patienten in verschiedenen sozialen Einrichtungen wie Pflegeheimen, psychiatrischen Kliniken oder der Behindertenhilfe. Dass diese Menschen, die sowieso im Leben vielleicht schon einiges zu bewältigen haben, das Weihnachtsfest so "allein" verbringen müssen, macht einen traurig. Umso schöner ist die Idee hinter der Initiative "Post mit Herz", die ich entdeckt habe. 

 

Einsamen Menschen eine (Weihnachts-)Freude machen

Die Idee von "Post mit Herz" fußt auf dem Motto "Gemeinsam gegen einsam". "Wir engagieren uns dafür, dass sich einsame Menschen nicht vergessen fühlen", heißt es auf der Website. Die Initiatoren wollen Kontakt herstellen, Betroffenen Freude schenken und Mut machen. Und das ganz leicht: indem Freiwillige so viele Karten oder Briefe, wie sie möchten, zum Weihnachtsfest an soziale Einrichtungen mit einsamen Menschen versenden können. 

Ich hatte schon ein mal von einer ähnlichen Aktion gehört, aber als ich vor einer Woche noch einmal direkt auf "Post mit Herz" gestoßen bin, habe ich mich gleich angemeldet. Ich bin ein leidenschaftlicher Kartenschreiber und bereite sowieso gern Weihnachtspost für meine Lieben, die weiter weg wohnen, vor. Warum also nicht noch eine oder zwei Karten mehr schreiben und damit einem Menschen, der sonst Weihnachten ohne liebe Grüße verbringen müsste, eine kleine Freude machen? 

Die Anmeldung ist ganz leicht. Man gibt seinen Vornamen und seine E-Mail-Adresse an und wie viele Karten man schreiben möchte. Hier weist die Website noch einmal darauf hin: lieber nur so viel angeben, wie man wirklich schreiben kann. Sonst ist womöglich beim Ausbleiben einer Karte irgendwo ein Mensch doppelt traurig. 

Nachdem man per E-Mail seine Anmeldung bestätigt hat, erhält man auch schon seine soziale Einrichtung zugeteilt. Ich habe ein Seniorenzentrum in Hamburg erhalten. Dort leben Senioren über 60 Jahren in eigenen Wohnungen, die aufgrund ihres Einkommens auf Grundsicherung angewiesen sind. Trotz einiger Angebote und Veranstaltungen der Einrichtung fühlen sich dort viele Menschen einsam, denn die Aktionen können wegen Corona nicht wie gewohnt stattfinden. 
 

Mit wenigen Worten einen Menschen glücklich machen

 

Ich habe mich sofort an meine Karte gesetzt, und doch kam gleich die erste Frage: An wen sende ich denn eigentlich meine Weihnachtspost? Das bleibt laut "Post mit Herz" anonym, um die Privatsphäre der Empfänger zu schützen. Man kann sich aber als Schreiberling dafür entscheiden, seine eigene Adresse auf dem Brief oder der Karte zu vermerken, falls der Empfänger darauf antworten möchte. Wichtig ist jetzt eigentlich nur noch: eine freundliche Botschaft in die Karte zu packen und die Frist bis zum 18. Dezember einzuhalten, damit die Karte auch rechtzeitig in der Einrichtung ankommt. 

Die Zahl der Menschen, die Weihnachten alleine verbringen, ist durch Corona zwar gestiegen, aber auch schon vor der Pandemie mussten viele auf eine große Weihnachtsrunde verzichten. Ich kann daher nur jedem, der gern Weihnachtspost schreibt oder versendet, ans Herz legen, vielleicht zumindest eine Karte über "Post mit Herz" zu versenden. Schon beim Verfassen der Karte hatte ich das glückliche Gesicht eines Menschen vor Augen, der sich einfach nur über meine freundlichen Worte zu Weihnachten freuen kann und vielleicht zumindest ein wenig das gleiche Gefühl erlebt, wie ich an Weihnachten: die Freude über das Zusammensein.