"Ä Duschklo mit Brause über der Schüssel, echt deli." Bei den Fans von "Go Trabi Go" gehen sofort die Lampen an. In der Filmkomödie, die 1991 in die Kinos kam, brach Familie Struutz aus Bitterfeld mit dem vollbepackten Trabi, den alle nur "Schorch" nennen, nach dem Sehnsuchtsland Italien auf. Zum Trabi-Event am Samstag rund um das Lengenfelder Schützenhaus gab es ein Wiedersehen mit zwei Filmhelden. Wolfgang Stumph, der vor über 30 Jahren als Udo Struutz aufs Gaspedal drückte, rollte mit Weggefährtin Claudia Schmutzler - sie sorgte damals als seine flippige Tochter Jaqueline für Furore - mit einem Original-Filmtrabi vors Kulturhaus. Auf dem Kofferraum-Deckel der himmelblauen Pappe zog der Goethe-Spruch "Neapel sehen und sterben" die Blicke auf sich. Es war wie nach Hause kommen. Genauso hatten es die Organisatoren des erst kürzlich gegründeten Vereins "Stadtleben Lengenfeld" geplant.

 

Geständnisse auf der Plauder-Couch

 

Im proppenvollen Saal des Schützenhauses rollte Udo Struutz mit seinem himmelblauen Plaste-Bomber noch einmal über den Brenner. Nach der Filmvorführung machte es sich "Stumpi" mit seiner Kollegin, die heute in Berlin lebt, auf einer Ledercouch bequem. Auf der Bühne blickten sie auf ihre gemeinsame Zeit zurück und sprachen darüber, was sie heute noch verbindet. "Wir sind heute mehr auf Augenhöhe als früher", plauderte die gebürtige Dresdenerin aus dem Nähkästchen. Ihr Couch-Nachbar nahm's mit verschmitzter Miene zur Kenntnis. Beide schauten sich den ersten gesamtdeutschen Roadtrip nach dem Mauerfall noch einmal in voller Länge an. "Der Film hat mich abgeholt", gestand die Wahlberlinerin in der Talkrunde. "Bei mir haben sich die Haare aufgestellt." Rückblickend könne sie vieles erst jetzt richtig einordnen. "Damals fehlte mir noch der Abstand." Die lebhaften Reaktionen der Besucher zur Filmvorführung machte auch den 77-jährigen Dauerbrenner aus Elbflorenz stolz. "Das ist ein Geschenk."

 

VEB "Rote Mütze" dient gutem Zweck

 

Der Abend, der mit einer Tanzveranstaltung ausklang, bot noch mehr. Zur Versteigerung stand ein Original-Filmzwerg aus dem zweiten Teil "Go Trabi Go - Das war der wilde Osten". Das Objekt der Begierde aus dem VEB "Rote Mütze" ging an einen anonymen Bieter, der 1111 Euro zur Unterstützung für an Krebs erkrankte Kinder locker machte. Weitere Utensilien aus dem Privatbesitz des 77-jährigen Promis erhöhte den Erlös der Versteigerung. Insgesamt kamen 1600 Euro für den guten Zweck zusammen.