Auerbach/OT Grünheide. Auf wackeligen Beinen und einem Lächeln im Gesicht läuft der kleine Aksil über das Gelände vom Waldpark Grünheide. Mama und Papa erwarten ihren einjährigen Knirps mit offenen Armen. Das Trio floh vor dem Krieg aus Kiew. Auf den ersten Blick sieht man ihnen die strapaziöse Flucht nicht an. Sie sind nur glücklich, dass sie weit weg vom Kriegsgeschehen in Sicherheit sind. Weil Familienoberhaupt Sami Berkani aus Algerien stammt, durfte er als aus der Ukraine raus. Die immer näherkommenden Raketeneinschläge trieb auch Olesya Kravets außer Landes. Mit ihrem aus Ägypten stammenden Mann Adel Rahim, den beiden Söhnen und ihren Eltern verließ sie ihre Heimatstadt Winnyzja.

 

Endlose Staus auf dem Weg in die Sicherheit

Beide Familien steckten auf ihrer Fahrt mit dem Bus an die EU-Grenze in kilometerlangen Staus. Den Kontakt für die Unterbringung im Waldpark knüpfte Frieder Seidel von der Humanitären Mission. Seit den 1990-er Jahren ist der Hammerbrücker Hilfsverein in einem Netzwerk freikirchlicher Gemeinden bis nach Osteuropa aktiv. Vor wenigen Tagen schickten die Vogtländer zwei Transporter mit Hilfsgütern in Richtung Polen los. Viele Ukrainer hoffen dort auf ihre Rückkehr in ihre Heimat. Auf der Rückfahrt nahmen die Helfer drei Familien auf, die in Grünheide erstmal durchatmen können.

 

50 Personen finden im Erholungszentrum vorrübergehend Platz

Waldpark-Chef Joachim Otto hat sofort alle möglichen Türen geöffnet. Bis zu 50 Personen können laut Otto vorübergehend für etwa zwei Wochen unterkommen. Dann allerdings werde es eng. "Wir sind schon gut gebucht", verriet er. Die Flüchtlinge, die mit allem Nötigen vor Ort versorgt werden, wohnen im Ferienhaus "Oelsnitz". Momentan laufen im Haus "Reichenbach" umfangreiche Modernisierungsarbeiten.