Ein großer Traum soll wahr werden: Textilatelier für den Sonnenberg

Projekt Zwei Chemnitzerinnen gründen Textilatelier in ihrer Stadt

Ina Goetz ist Pädagogin und nähbegeistert seit Kindheitstagen. Babette Sperling ist Modedesignerin und Schneiderin und dadurch Textilien ebenfalls sehr zugetan. Durch Zufall lernten sich beide vor gut einem Jahr kennen und merkten sofort: sie haben ähnliche Visionen und eine große textile Leidenschaft.

 

Textilarbeit und Nachhaltigkeit verbinden

Beide beschäftigen sich nämlich intensiv mit Ideen zu Nachhaltigkeit. "Textilindustrie und Abfall sind einfach riesige Probleme heutzutage", sagt Babette Sperling. Beide gingen schließlich der Frage nach: Was passiert eigentlich mit alten Wollpullovern? Wie andere Alttextilien werden sie oft vernichtet. Aber wenn man gestrickte Waren auftrennt, kann man das Garn wiederverwenden. Gedacht - getan. Per Hand trennen die beiden seitdem Maschen gestrickter Kleidungsstücke auf, von der Mütze über den Schal bis hin zum Pullover oder Kleid. Etwa eine Stunde benötigen sie, um einen Pulli aufzutrennen. Danach waschen sie das Garn gründlich und trocknen es. Anschließend wird es geglättet und zu neuen Knäulen gewickelt. Das Ergebnis ist ein einsatzbereites Garn, das sich nur geringfügig von Neuware unterscheidet. Ihrem Projekt haben sie den Namen "Undoyarn" gegeben. Es setzt sich aus dem Englischen "undo", was auftrennen oder auseinandernehmen heißt, und "yarn", dem Garn, zusammen. Die Chemnitzerinnen wollen damit einen Beitrag zur Ressourcenschonung leisten.

Domizil entsteht in der Markusstraße

Bisher verfolgen sie diese Mission in Teilzeit vom Wohnzimmer aus. Zukünftig wollen sie auch andere daran teilhaben lassen. Im Rahmen des Projekts Kreativachse haben sie die Räume eines leerstehenden Ladens in der Markusstraße 21 übernommen. Noch ist dort Baustelle. "Aber wenn alles so wird, wie wir uns das vorstellen, entsteht hier ein kleines textiles Paradies", kündigt Babette Sperling an. Das alte Geschäft soll ein Textilatelier werden. Im Eingangsbereich soll eine Art Showroom entstehen, in dem die Garne präsentiert werden, die früher schon einmal fertige Pullover, Jacken und Co waren. In einem zweiten Raum wollen die zwei Frauen Workshops anbieten. 

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