Chemnitz. Mit einem symbolischen Knopfdruck läutete Oberbürgermeister Sven Schulze am Donnerstag gemeinsam mit Vertretern der Kulturhauptstadt gGmbH und Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch den Countdown zum Kulturhauptstadtjahr in Chemnitz und der Region ein. "Schon 2024 verwandelt sich die Stadt in eine große Bühne. Das Hutfestival, das Kosmos-Festival, aber auch das viel beachtete Public Art Projekt 'Gegenwarten' werden Tausende in die City ziehen. Mit diesen Veranstaltungen werden wir die Vorfreude auf 2025 steigern", so das Stadtoberhaupt. Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch betonte: "Ein großes Stück des Weges ist geschafft. Es wurde voller Energie gebaut, geradelt und getüftelt. Es gab Garagen-Konzerte und neue Skulpturen am Purple Path. Ich danke allen herzlich, die bisher und auch weiterhin jeden Tag aufs Neue mit großem Engagement auf eine erfolgreiche Kulturhauptstadt hinarbeiten." C The Unseen - dieses Motto werde lebendig: "Stadt und Region strahlen längst weit über sich selbst hinaus. Das zeigen auch all die Partner und Gäste aus Polen, Tschechien und vielen anderen Ländern." Darüber hinaus wurden diese Woche auch die ersten Programmpunkte für das Kulturhauptstadtjahr 2025 veröffentlicht:
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Countdown am Rathaus - Eröffnung am 18. Januar 2025
Ein Display mit digitalem Countdown wird in den kommenden Tagen an der Fassade des Chemnitzer Rathauses installiert. Es zeigt die verbleibende Zeit bis zum Start des Jahres der Europäischen Kulturhauptstadt 2025 in Chemnitz an. Wie die Kulturhauptstadt gGmbH informiert, wird am 18. Januar 2025 das Kulturhauptstadtjahr feierlich mit einem großen Straßenfest eröffnet. Als Besucherzentrum dient im kommenden Jahr die ehemalige Hartmannfabrik an der Ecke Hartmanntsraße/Fabrikstraße, die in den vergangenen Jahren umgebaut wurde. Die Eröffnung der Zentrale wird in diesem Jahr am 3. Mai mit einem Tag der offenen Tür gefeiert. 2025 werden dann mehr als 100 Projekte und rund 1000 Veranstaltungen vor allem von lokalen Akteurinnen und Akteuren gestaltet. Auch die großen Kulturinstitutionen der Stadt beteiligen sich am Programm. Ihre Projekte für Chemnitz 2025 wurden in einer ersten Vorschau veröffentlicht.
Ausstellungen: Bergbau-Geschichte und Neuerfindung
Bereits im Oktober 2024 eröffnet das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz (smac) eine Ausstellung zur Geschichte und Gegenwart des Bergbaus. Der prägte die Wirtschaft und Kultur des Erzgebirges an der Grenze von Sachsen und der Tschechischen Republik über Jahrhunderte, schuf Reichtum und fungierte als Labor für technische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Innovationen.
Das Industriemuseum Chemnitz vergleicht in seiner großen Ausstellung "Tales of Transformation" die Entwicklung ehemaliger industrieller Hotspots miteinander: Chemnitz, Gabrovo, Łódź, Manchester, Mulhouse und Tampere. Die Ausstellung beleuchtet ab April 2025 unter anderem, welche Impulse für die Zukunft aus diesen Städten kommen und was sie voneinander lernen können.
Kunstausstellungen im Gunzenhauser und am Theaterplatz
Auch das Ausstellungsprojekt "European Realities" im Museum Gunzenhauser der Kunstsammlungen Chemnitz bezieht Positionen aus verschiedenen europäischen Ländern, insbesondere aus Nord-, Ost- und Südosteuropa ein. Erstmalig werden die Realismusbewegungen der 1920er und 1930er Jahre als ein gesamteuropäisches Phänomen präsentiert. Die Ausstellung erzählt zwischen April und August 2025 von Hunger und Elend, von der Modernisierung der Industrie, berichtet über den wirtschaftlichen Aufschwung und von kultureller Blüte, von technischem Fortschritt, Großstadt und Nachtleben, Emanzipation und Diversität in den Zwischenkriegsjahren.
Die Kunstsammlungen am Theaterplatz widmen eine ihrer zentralen Ausstellungen 2025 dem norwegischen Maler Edvard Munch. 1905 besuchte er Chemnitz und porträtierte die Familie des Textilindustriellen Herbert Eugen Esche für dessen Jugendstilvilla. Die Ausstellung befasst sich mit dem Thema Angst, ausgehend von den Werken des bedeutendsten Wegbereiters der modernen Malerei in Europa. Von August bis November werden Munchs Werke zu diesem existentiellen Thema mit zeitgenössischen Positionen in Verbindung gebracht, in denen es um Einsamkeit, Krankheit und Verlust geht. Im Dialog mit der Ausstellung wird die Stadtgesellschaft eingeladen, sich persönlich mit dem Thema Angst auseinanderzusetzen.
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Stefan Schmidtke (l), Geschäftsführer der "Kulturhauptstadt Europas 2025 GmbH" und Sven Schulze (SPD), Oberbürgermeister von Chemnitz, unterhalten sich. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild
Purple Path: Eröffnung im April 2025
Eine Vielzahl von Projekten für das Programm von Chemnitz 2025 entstehen in Eigenproduktion der Projektgesellschaft, darunter fünf große Hauptprojekte. Der Kunst- und Skulpturenweg "Purple Path" gehört dazu und ist mit über 30 internationalen zeitgenössischen künstlerischen Positionen im öffentlichen Raum der umfangreichste Programmbeitrag für die Kulturhauptstadt-Region. Sieben Kunstwerke sind bereits installiert, 2024 kommen 20 weitere dazu. Die offizielle Eröffnung dieses Ausstellungsprojekts im öffentlichen Raum ist für April 2025 geplant.
Bühnenprojekt "Rummelplatz"
Die Theater Chemnitz erarbeiten für das Programm von Chemnitz 2025 das mehrteilige Projekt "Rummelplatz". Ausgangspunkt ist Werner Bräunigs gleichnamiger Roman, der von Ludger Vollmer (Komposition) und Jenny Erpenbeck (Libretto) als Musiktheaterwerk für die Bühne adaptiert wird. Die Uraufführung ist für Herbst 2025 geplant. Begleitend dazu finden ab April 2024 ein partizipatives, internationales Schreibwerkstattprogramm und eine Konferenz im Herbst 2025 statt.
Festivals: Kosmos Europa und Hutfestival
Die als "Kosmos Europa" geplante dreitägige Festival-Ausgabe des Kosmos Chemnitz gehört schon jetzt zu den wichtigsten Events im Kulturkalender der Stadt. Der Kosmos ist mit unzähligen Bühnen, Konzerten, Performances, Ausstellungen und Diskussionen weit mehr als ein Festival: Als großes Gemeinschaftsprojekt organsiert, lädt der Kosmos zum demokratischen Austausch über gesellschaftlich relevante und kulturelle Themen ein. Geplant ist das Festival für das Wochenende vom 13. bis 15. Juni 2025.
Zwei Wochen vorher, vom 30. Mai bis zum 1. Juni 2025, verwandelt das "Hutfestival" - das erfolgreiche Chemnitzer Festival der Straßenkunst - die Innenstadt für drei Tage in eine große Freilichtbühne für über 200 Beiträge internationaler Artisten, Künstler und Musiker. Für 2025 ist eine große künstlerisch inszenierte Eröffnung unter dem Motto "Chapeau Chemnitz" gemeinsam mit den Besucherinnen und Besuchern geplant.
Mitmachangebote: Makers United und European Peace Ride
Auch Mitmachen ist Programm für Chemnitz 2025. Das gilt ganz besonders für die "Makers United", das europäische Festival für Kreativität, Technik und Innovation, das vom 19. bis zum 22. Juni 2025 stattfinden wird. Auf der Mitmachmesse treffen lokale Macherinnen und Macher mit Kreativen aus anderen europäischen Ländern zusammen und laden zum Entdecken ein.
Im September 2025 findet dann bereits die fünfte Ausgabe der Friedensfahrt "European Peace Ride" statt, die sich nicht als Radrennen, sondern als kulturell-sportliches Gesellschaftsprojekt versteht. Rund 200 Teilnehmende werden über Ländergrenzen hinweg eine europäische Strahlkraft entfalten.
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Das Smac eröffnet im Oktober 2024 eine Ausstellung zur Geschichte und Gegenwart des Bergbaus. Foto: Andreas Seidel
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